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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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zu haben. Ganz sicher deutete nichts auf irgendwelche heimlich verabreichten Drogen hin. Evi hatte recht gehabt, Vorsicht walten zu lassen; glücklicherweise hatte sie sich geirrt.
    Außerdem hatte ich eine Idee. Bryony hatte vielleicht das Streichholz selbst angezündet, doch ein eindeutiger Beweis dafür, dass sie das Benzin selbst gekauft hatte, würde klarer als alles andere zeigen, dass sie beabsichtigt hatte, sich umzubringen. Unter Drogeneinfluss ein Streichholz anzuzünden war eine Sache. Zu einer Tankstelle zu fahren, einen Kanister vollzumachen und für das Benzin zu bezahlen, das war etwas ganz anderes. Ich schaute noch einmal in den Polizeibericht über die Ermittlungen nach Bryonys Selbstmordversuch. Genau wie ich es in Erinnerung hatte, eine Quittung für einen Kanister Benzin war in Bryonys Schreibtisch gefunden worden. Ich fand auch den Namen der Tankstelle sowie Datum und Uhrzeit des Kaufs. Dann zog ich mich an und machte mich auf den Weg.
    Wegen des Schnees waren eine Menge Autofahrer zu Hause geblieben, und an der Tankstelle an der Station Road war nicht viel los. Einige wenige Leute, die kamen, um Milch und Zeitungen zu kaufen, das war genau das, was ich brauchte.
    Genug Kunden, um als Ablenkung zu fungieren, aber nicht so viele, dass der Verkäufer gestresst wäre. Ein junger Asiate hinter dem Tresen sah zu, wie ich einmal der Länge nach durch den Laden marschierte. Ich musterte ihn und dachte, dass er gerade gut genug aussah, um sich täuschen zu lassen. Dann grinste ich. Er grinste zurück.
    »Hi«, sagte ich. »Ich bin Laura. Ich bin wegen eurer Überwachungsbänder hier.«
    Sein Lächeln verblasste gerade so weit, dass man es bemerkte. »Bitte?«
    Ich wühlte in der Tasche und zog meinen Studentenausweis hervor. »Oh, tut mir leid«, sagte ich. »Hier ist mein Ausweis. Ich arbeite gerade an einem Forschungsprojekt, inwieweit Tankstellen kleine Einzelhandelsgeschäfte ersetzen. Ich habe mit Mr. Watson besprochen, dass ich heute kurz vorbeikommen kann. Um mir nach dem Zufallsprinzip ein paar von euren Bändern anzusehen.«
    »Davon hör ich zum ersten Mal«, knurrte er ein wenig gereizt.
    »Wirklich?«, fragte ich. »Weißt du, das wundert mich echt nicht. Ich musste diese Woche zu zehn Tankstellen, und bei mehr als der Hälfte war die Info nicht weitergegeben worden. Das Problem ist nur, ich muss morgen die Ergebnisse abgeben. Na ja, egal, ist ja nicht deine Schuld. Mach’s gut.«
    Ich war schon fast an der Tür und dachte bereits, es hätte nicht funktioniert, als er mich zurückrief.
    »Musst du dir bloß ein paar von den gespeicherten Aufnahmen anschauen?«, fragte er.
    Ich nickte. »Ich hab ein paar Daten und Uhrzeiten, die unser Computerprogramm nach dem Zufallsprinzip generiert hat. Sollte nicht länger als eine Stunde dauern.«
    Vierzig Minuten später ging ich wieder. Ich hatte mir die Aufnahmen zweimal angesehen, um ganz sicher zu sein. Bryony war zu dem Zeitpunkt, als das Benzin gekauft worden war, nicht einmal in der Nähe der Tankstelle gewesen. Der einzig mögliche Kandidat war ein hochgewachsener Kerl, der sein Gesicht die ganze Zeit unter einem blauen Kapuzensweatshirt verborgen gehalten hatte, während er im Tankstellenshop gewesen war. Außerdem hatte er das, was er gekauft hatte, so gehalten, dass man es nicht erkennen konnte. Doch als er sich zum Gehen gewandt hatte, hatte die Kamera das, was er in den Händen hielt, recht deutlich eingefangen. Sah für mich sehr nach einem Benzinkanister aus.
    Um drei Uhr war ich wieder bei Nick zu Hause, stand vor dem Falkenschuppen und bekam eine Art Geschirr angelegt.
    »Sind Sie wirklich sicher, dass Sie das machen wollen?«, fragte er mich zum dritten Mal. »Ich kann auch nachher mit den anderen losziehen, während Sie sich East Enders reinziehen.«
    »Ich glaube nicht mal, dass es in Ihrem Haus Strom gibt«, entgegnete ich.
    Nick legte mir einen viereckigen Holzrahmen über die Schultern und machte ihn an dem Geschirr fest. Darauf, so hatte er mich wissen lassen, würde ich drei Falken tragen. Nick würde dasselbe tun. Er verschwand im Schuppen und brachte einen Vogel heraus, mit einer mittelalterlichen Lederhaube, die den Kopf des Tieres bedeckte. Es ließ sich vor mir auf dem Holzgestell nieder, die Klauen mit dünnen Lederriemen gefesselt. Als Reaktion auf die Kälte sträubte der Falke das Gefieder, wirkte aber sonst ganz ruhig.
    Zehn Minuten später schritten Nick und ich den verschneiten Feldweg hinunter, begleitet von den

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