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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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Dann legten sie ihn in die Koje und wickelten ihn in eine Decke.
    »Wir haben einen neuen Auftrag.« Major General Bradley Middleton machte es sich in seinem Büro im Pentagon gemütlich, öffnete die untere Schublade auf der rechten Seite seines Schreibtisches, legte einen Fuß in dem polierten Schuh darauf, lockerte die Krawatte und machte den obersten Knopf der Uniform auf.
    Master Gunnery Sergeant O. O. Dawkins, einer von nur fünfundvierzig Männern im Marine Corps, die diesen Rang bekleideten, hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Dawkins hatte an dem Buch über Spezialeinsätze mitgearbeitet. Neben ihm saß Sybelle Summers, die gerade aus der Türkei zurückgekehrt war.
    In einem Sessel aus dunkelrotem Leder saß US Navy Lieutenant Commander Benton Freedman, dessen Haare immer zerzaust aussahen, als wäre er eben erst aus dem Bett gekommen. Er war ein brillanter Computerspezialist und Ingenieur und beherrschte alle technischen Geräte. An der Naval Academy hatte er den Spitznamen »Wizard« bekommen, da er mit elektronischen Geräten Zauberei zu betreiben schien und obendrein ein erstaunliches Gedächtnis besaß. Als die Task Force Trident ins Leben gerufen worden war, hatte Middleton den Mann von der Navy mit ins Boot geholt, obwohl die Einsätze streng genommen Sache des Marine Corps waren. Freedmans neuer Spitzname lautete nun »Lizard«, die »Echse«.
    Das letzte Mitglied des Teams, Swanson – der Tote –, war nicht anwesend, da er seinen Urlaub angetreten hatte.
    Middleton zeigte nun auf Freedman, der sich bereits ausgiebig mit den Informationen aus der Aktenmappe beschäftigt hatte, die vor ihm auf den Tisch lag. Sein Gehirn lief auf Hochtouren. »Echse, fassen Sie die Fakten zusammen und lassen Sie hören, was Sie noch aus anderen Quellen erfahren haben.«
    »Ja, Sir«, sagte Freedman, ohne aufzuschauen. »Ein irakischer Physiker, der seit 1992 als vermisst galt, tauchte vor zwei Wochen plötzlich wieder in Bagdad auf. Er gab sich einem Intelligence Officer der Army zu erkennen und behauptete, wichtige Informationen über eine neue Massenvernichtungswaffe zu besitzen, die angeblich an einem geheimen Ort namens Palast des Todes aufbewahrt wird.«
    Sybelle, die währenddessen ihre rot lackierten Fingernägel begutachtet hatte, stellte nun eine Zwischenfrage. »Eine Massenvernichtungswaffe? Ich dachte, das hätten wir alles längst abgehakt. Man hat überall danach gesucht und nirgends etwas gefunden.«
    »Bewahren Sie sich Fragen und Bemerkungen für nachher auf«, sagte Middleton. »Fahren Sie fort, Echse.«
    »Mit wirklich verwertbaren Informationen hielt er sich bedeckt und sprach immer nur von einem biologisch-chemischen Kampfstoff, bis man ihm Straffreiheit zusicherte und ihm selbst und seiner Familie Schutz anbot. Bis gestern hielt er sich an einem unbekannten Ort auf und sollte zu seiner ersten Vernehmung ins Hauptquartier der Golfkriegskoalition gebracht werden. Vier bewaffnete Soldaten eskortierten ihn zu dem Gebäude, doch ein Sniper erschoss den Iraker, ehe er das Hauptquartier betreten konnte, und tötete auch den leitenden Offizier.«
    »Bringen Sie mich auf den neuesten Stand, Dawkins«, sagte Middleton.
    »Ein ziemlich guter Schuss«, erklärte der Master Gunnery Sergeant, während er die Fotos der Opfer durchging. »Die erste Kugel traf den Offizier genau an der ungeschützten Stelle in der Achselhöhle und zerriss sämtliche Organe, auch das Herz. Dann wurde der Iraker an der Halsschlagader getroffen, genau oberhalb des Kragens der kugelsicheren Weste. Das Geschoss trat an der anderen Seite des Halses wieder aus.« Er schloss die Aktenmappe. »Bei dem ersten Schuss hätte man vielleicht noch von einem Glückstreffer sprechen können. Aber nicht bei zweien. Dieser Sniper traf genau das, was er treffen wollte, und beide Opfer verbluteten noch am Tatort. Meine Schlussfolgerung lautet, dass dies ein weiterer Angriff von Juba war.«
    Der General schob die Schublade mit dem Absatz seines Schuhs zu und rückte mit dem Stuhl nach vorne, sodass er beide Ellbogen auf dem Schreibtisch abstützen konnte. »Wie schätzen Sie die Situation ein, Captain Summers?«
    »Ich stimme Dawkins zu. Es kann eigentlich nur dieser Juba gewesen sein, Sir. Er schießt, tötet und verschwindet dann spurlos. Wir wissen nicht, ob es sich nur um einen Mann oder sogar um mehrere Sniper handelt. Wir können nicht einmal sicher sein, ob es ihn wirklich gibt oder ob er nicht doch einem arabischen Märchen entspringt

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