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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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rief bestimmt nicht nur an, um sich mit ihr zu unterhalten. Sie musste etwas damit bezwecken.
    »Hör mal, es tut mir leid, wegen neulich. Ich wollte nicht so gemein zu dir sein. Ich war nur überreizt, verstehst du? Außer mir wegen Gran und so. Ich möchte es wiedergutmachen.«
    Das klang erfreulich in Cherise’ Ohren, doch noch war sie misstrauisch. Sie kannte Cissy, solange sie denken konnte, und die Jüngere war nicht der Typ, der kapitulierte oder sich rasch anders besann. »Tatsächlich?«
    »Ja … Na ja, ich weiß nicht. Ich dachte nur, wir sollten mal miteinander reden, und ich verspreche dir, ich flippe dieses Mal nicht aus.«
    Das klang schon besser. Typisch Cissy. »Wann?«
    »Wie wär’s mit heute Abend? Ich kann den Babysitter bestellen.«
    »Hm, ja … Donald ist nicht zu Hause. Er hat ohnehin vor, die ganze Familie mal zu einem Abendessen an einem Tisch zu versammeln.«
    »Ich dachte eigentlich eher, dass du und ich uns allein treffen sollten. Ohne Jack und Donald, denn die sind ja keine echten Cahills.«
    »Ich treffe keine Entscheidungen, ohne mich mit Donald abgesprochen zu haben.«
    »Wer spricht von Entscheidungen? Ich will mir nur anhören, was du zu sagen hast, aber wenn du nicht interessiert bist, bitte schön, dann tut es mir leid, dass ich dich belästigt habe.«
    »Nein! Ich meine, natürlich können wir uns treffen. Heute Abend, das passt mir gut«, stimmte Cherise hastig zu. Ihre Gedanken waren ihrer Zunge schon weit voraus. Sie konnte es sich nicht leisten, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Sie hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, konnte aber nicht sagen, warum. Möglich, dass Cissy etwas im Schilde führte. Aber was? »Um welche Uhrzeit?«
    »Entscheide du.«
    »Wie wär’s so gegen sieben?« So konnte sie vorher noch Donald anrufen, ihm berichten, was anstand, und sich von ihm raten lassen, wie sie Cissy am besten behandelte.
    »Ich komme zu dir. Falls dir irgendwas dazwischenkommt, ruf mich auf meinem Handy an. Ich bin den ganzen Tag nicht zu Hause.«
    »Okay, deine Nummer habe ich gespeichert«, sagte Cherise.
    »Prima.« Cissy legte auf, und nur, um ganz sicherzugehen, rief Cherise sie gleich noch einmal an.
    »Hallo?«, meldete Cissy sich mit unverändert heiserer Stimme.
    »Ach, Cissy, ich wollte nur wissen, ob du überhaupt den Weg zu uns kennst. Hast du unsere Adresse?«
    »Gran hatte sie, und ich habe ihren Filofax. Auf den Computer hat sie sich nie verlassen wollen.«
    Das klang einleuchtend. Dennoch wünschte Cherise, Donald wäre zu Hause und nicht in Sacramento mit einer Gruppe, die eine Mission in Mexiko plante. Im Grunde sollte sie einfach nein sagen und darauf bestehen, dass Cissy wartete, aber so wankelmütig, wie das Mädchen war, wusste Cherise, dass sie rasch handeln, das Eisen schmieden musste, solange es heiß war. »Schön, prima, wir sehen uns dann.« Sie legte auf, und dann rief sie, weil sie sich immer noch unsicher fühlte, Cissy zu Hause an, wo Tanya sie informierte, dass Cissy noch für längere Zeit außer Haus sein würde.
    Alles schien zusammenzupassen. Wozu also diese Unruhe?
    Cherise redete sich selbst gut zu. Wie es aussah, ließen Cissys Schuldgefühle ihr endlich doch keine Ruhe mehr. Schön, dachte Cherise lächelnd, während sie im Wohnzimmer die Kerzen anzündete, wie sie es täglich bei Einbruch der Dämmerung tat. Dadurch wirkte das Haus so viel gemütlicher. Dann schickte sie ein paar Gebete zum Himmel – ein Dankgebet und eines für Donalds Sicherheit. Alles in ihrem Leben schien sich zum Besseren zu wenden.
    Warum war sie trotzdem so nervös?

    »Sie glauben, Ihre Mutter war hier?«, fragte Paterno. Cissy Holt hatte vom Haus ihrer Großmutter aus angerufen und geschworen, sie hätte ihre Mutter gesehen. Paterno hatte keine Sekunde gezögert. Er war sogleich zu dem Anwesen am Mt. Sutro gefahren, wo Cissy, die Arme um den Oberkörper geschlungen, ihn im Wohnzimmer erwartete, nur ein paar Schritte entfernt vom Foyer, wo sie die Leiche ihrer Großmutter gefunden hatte.
    Er hatte schon zahlreiche Mordschauplätze erlebt, hatte verstümmelte, blutüberströmte Leichen gesehen, war Zeuge unglaublichster Brutalität geworden, die ein Mensch einem anderen zufügte. Doch noch nie hatte er das Böse so deutlich gespürt wie in diesem Haus, diese unglaubliche Brutalität in Form einer Ahnung von kaltem, berechnendem Psychoterror.
    Das war es, was hier geschah.
    Marla terrorisierte sie mit voller Absicht.
    Und das ärgerte ihn maßlos,

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