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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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stinkt.«
    Grafalk schüttelte den Kopf und lächelte herablassend. »Nun sind Sie es, die voreilige Schlüsse zieht, Miss Warshawski. Jeder weiß, dass Sie über den Tod Ihres Vetters Ermittlungen angestellt und sich unter anderem mit Phillips unterhalten haben - so etwas lässt sich hier nicht geheim halten. Sollte tatsächlich bei der Eudora etwas nicht stimmen, so kann es sich nur um Geld drehen. Alles Übrige scheidet aus.« Er schwenkte die Olive in seinem Glas. »Es geht mich zwar nichts an -aber gelegentlich frage ich mich schon, wie Clayton Phillips zu seinem Geld kommt.«
    Ich sah ihn unverwandt an. »Argus zahlt ihm ein gutes Gehalt. Oder er hat's geerbt. Oder seine Frau. Spricht irgendetwas gegen eine dieser Möglichkeiten?« Er zuckte die Achseln. »Wissen Sie, ich bin ein sehr reicher Mann, Miss Warshawski. Ich bin in einem reichen Hause aufgewachsen und bin gewöhnt, mit Geld zu leben. Es gibt auch jede Menge Leute, die keine Reichtümer besitzen und trotzdem ein normales Verhältnis zum Geld haben - Martin Bledsoe und Admiral Jergensen zum Beispiel. Aber bei Clayton und Jeannine ist das anders. Wenn sie geerbt haben, dann muss es ein unerwarteter Glücksfall gewesen sein, und er liegt noch nicht lange zurück.«
    »Auch möglich. Sie brauchen ja nicht so begütert zu sein wie Sie, um sich das Haus und die übrigen Annehmlichkeiten leisten zu können. Vielleicht hat eine boshafte alte Oma das Geld gehortet, damit keiner etwas davon hat. Das passiert mindestens so häufig wie Unterschlagung.«
    »Unterschlagung?«
    »Das unterstellen Sie doch, oder?«
    »Ich unterstelle überhaupt nichts - ich mache mir nur meine Gedanken.« »Sie haben sie doch selbst in den Maritime Club eingeführt, und meines Wissens haben Neureiche da keine Chance. Man braucht nicht nur ein Jahreseinkommen von mindestens einer Viertelmillion, sondern muss auch einen Stammbaum vorweisen, der bis auf die Mayflower-Familien zurückgeht. Also müssen Sie etwas über sie gewusst haben.«
    »Das war das Werk meiner Frau - sie hat manchmal so karitative Anwandlungen. Dass sie sich für Jeannine verwendet hat, bedauert sie schon längst.« Irgendwo im Haus läutete ein Telefon, und kurz darauf ertönte ein Summer in einer Nische neben der Bar. Grafalk meldete sich. »Ja? Ja, ich nehme das Gespräch entgegen ... Würden Sie mich bitte entschuldigen, Miss Warshawski?« Ich stand auf und schlenderte durch den Flur in ein Esszimmer, in dem eine korpulente Frau mittleren Alters für zehn Personen den Tisch deckte. Sie legte vier Gabeln und drei Löffel an jeden Platz. Beeindruckend - siebzig zusammenpassende Gabeln und Löffel! Außerdem wurden für jeden Gast mehrere Messer aufgelegt.
    »Ich könnte wetten, sie haben noch mehr davon.« »Reden Sie mit mir, Miss?«
    »Nein, ich habe nur laut gedacht. Wissen Sie noch, wann Mister Grafalk am Donnerstag nach Hause gekommen ist?«
    Bei dieser Frage blickte sie auf. »Falls Sie sich nicht wohl fühlen, Miss - die Toilette ist links am Ende des Korridors.«
    Ich fragte mich, ob der Sherry schuld daran war. Möglicherweise hatte mir Grafalk etwas hineingetan, aber vielleicht war er einfach nur zu mild gewesen für meinen vom Scotch verdorbenen Gaumen. »Danke, mir geht's blendend. Es hätte mich nur interessiert, ob Mister Grafalk am Donnerstag spät nach Hause gekommen ist.«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.« Sie beschäftigte sich wieder mit dem Silber. Grafalk betrat das Esszimmer. »Ach, hier sind Sie! Alles klar, Karen?«
    »Jawohl, Sir. Mrs Grafalk lässt ausrichten, dass sie gegen sieben wieder zurück ist.«
    »Leider muss ich mich jetzt von Ihnen verabschieden, Miss Warshawski. Wir haben heute Abend Gäste.«
    Er begleitete mich zur Tür und sah mir so lange nach, bis ich die Toreinfahrt hinter mir gelassen hatte und ins Auto gestiegen war. Es war sechs Uhr. Der Sherry erhellte mein Gemüt auf angenehme Weise. Ich war keineswegs betrunken, nicht einmal angesäuselt. Aber es reichte gerade aus, um mich von meiner schmerzenden Schulter abzulenken. Und auf meinen meisterhaften Umgang mit der widerspenstigen Lenkung hatte es keinen Einfluss.

14
    Besser als gar nichts
    Schon an der Tür von Lottys Wohnung kam mir der Duft von Potaufeu entgegen. Was für eine Wohltat war doch eine deftige Mahlzeit bei Lotty - zumal im Vergleich zu einem Sieben-Gänge-Essen in Lake Bluff. Bei Eintopf und Weißbrot mit dicker Kruste berichtete ich von meinen nachmittäglichen Ermittlungen. »Die Sache wird

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