Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Okay, ich versuch’s erst mal mit Dad. Wenn das nicht geht … dann Akiva.«
    »Fein.«
    Sammy sah auf das nur zur Hälfte gegessene Sandwich. »Ich hab dir den Appetit verdorben, was?«
    »Nee …« Decker zwang sich, das Sandwich zu nehmen und hineinzubeißen. »Siehst du?«
    »Geschickter Zug … Dad.«
    Decker lachte.
    »Weißt du was?« Sammy wurde wieder ernst. »Erinnerst du dich, wie wir darüber gesprochen haben, daß es dir manchmal ein bißchen peinlich ist, daß Ima so jung aussieht?«
    »Da sollte ich mich wohl dran erinnern. Das war doch erst vor etwa fünf Minuten.«
    Sammy boxte ihn gegen die Schulter – die unverletzte. »Manchmal … ich meine, das klingt jetzt echt verrückt. Aber Ima wird oft für meine ältere Schwester gehalten. Selbst jetzt, wo sie … selbst jetzt.«
    Decker nickte. Das Wort schwanger ging ihm offenbar auch nicht leicht von der Zunge.
    »Das soll jetzt keine Beleidigung sein«, sagte Sammy, »aber ich bin wirklich froh, daß du alt … schon etwas älter bist. Wenn ich mit dir zusammen bin, wissen die Leute, daß du mein Dad bist. Wenn wir zum Baseball gehen, weiß jeder, da nimmt ein Dad seine Kinder mit ins Stadion. Ich bin stolz darauf, daß Ima so jung und schön ist, aber manchmal will man eben, daß seine Eltern wie Eltern aussehen, weißt du, was ich meine?«
    »Klar doch. Mach dir keine Sorgen, Sammy, mich wird bestimmt nie jemand für deinen Bruder halten.«
    »Da bin ich auch froh drüber.«
    »Ich auch«, sagte Decker. »Ganz ehrlich.«
    »Was ich dir auch noch nie erzählt hab, Pete … Dad, die meisten Väter von meinen Freunden sind so was wie Ärzte oder Anwälte oder Geschäftsleute.«
    »Mhm.«
    »Meine Mitschüler finden’s echt klasse, daß du Detective bist.«
    »Richtig exotisch, was?«
    »Yeah, genau. Weil du das tust, was die in den Filmen machen, die wir eigentlich nicht sehen sollen. Ich sag immer, daß es nicht so ist … außer dieses eine Mal …«
    »Das waren außergewöhnliche Umstände.« Um jemandem einen Gefallen zu tun, hatte er einen ausgerissenen Jungen im Teenageralter und einen Verrückten quer durch das Land verfolgt und sich eine Schußverletzung eingehandelt. Immerhin hatte er den Jungen heil zu seiner Familie zurückgebracht. Das war die Sache wert gewesen. Er verlagerte erneut sein Gewicht. »Keine Angst, das wird nicht wieder passieren. Du hast recht, Sam. Mein Job ist nicht so, wie das in den Filmen dargestellt wird.«
    »Yeah, ich erzähl meinen Freunden, daß du die meiste Zeit nur ermittelst, Leute vernimmst und einen Haufen Anrufe machst … am Schreibtisch hockst …«
    Decker fing an zu lachen.
    »Sagst du das nicht immer?«
    »Wort für Wort.«
    »Die glauben mir aber wohl nicht. Vielleicht weil sie alle wissen, daß du … na ja, daß du angeschossen wurdest. Boruch Haschem ist ja jetzt alles wieder gut. Dir geht’s doch wieder gut?«
    »Mir geht’s prima.«
    »Hattest du Angst?«
    »Als es passierte, hatte ich schon Angst. Aber jetzt hab ich keine Angst mehr.«
    »Wirklich nicht?«
    »Wirklich nicht.«
    »Nicht mal ein bißchen?«
    »Nein.« Und das war die Wahrheit. Seine Sorge galt einzig den Menschen, die er liebte, nicht sich selbst.
    »Die andern Kinder in der Schule …« Sammy spielte an der Bettdecke herum. »Die fragen mich immer wieder nach dieser Geschichte. Ich wünschte, sie würden endlich damit aufhören.«
    »Es geht dir auf die Nerven.«
    »Yeah, ich mag gar nicht daran denken. Deshalb erzähl ich denen auch, daß dein Job normalerweise nicht so ist. Aber sie löchern mich trotzdem weiter. Du hast für sie offenbar irgend was Gespenstisches an dir.«
    Decker klimperte mit den Fingern in der Luft und heulte dabei wie ein Gespenst.
    Sammy lachte. »Emes, ich find es ja auch irgendwo klasse, was du machst. Vielleicht kannst du mich ja mal mit zur Arbeit nehmen.«
    Decker spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. Der Junge war tatsächlich stolz auf ihn. »Würd’ ich gern tun, Sam. Such dir einen Tag aus, wir regeln die Sache mit Ima, und dann bist du mein Partner.«
    Sammy streckte ganz spontan die Arme aus und fiel Decker um den Hals. Dann stieß er ihn genauso abrupt von sich. »Jetzt hab ich genug geredet. Spielst du mit mir Karten?«
     
    Das Büro der Detectives in der Polizeidienststelle Foothill war nicht gerade der angenehmste Aufenthaltsort, wenn die Quecksilbersäule auf über dreißig Grad kletterte. Bei Dutzenden von Männern, die auf engem Raum schwitzten, ohne Klimaanlage und mit kaum

Weitere Kostenlose Bücher