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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wußten, wer wen im sprichwörtlichen Sinne bei den Eiern hatte.
    Er stöhnte. Wenn du schon vergewaltigt wirst, entspann dich und genieß es, Mann.
    Goldin wickelte einen Knusperriegel aus.
    »Eine der wenigen übrig gebliebenen Freuden aus meiner Kindheit. Mittlerweile hab ich mich allerdings damit abgefunden, daß ich am falschen Ende der Dreißig bin. Dinge, die ich früher mit gutem Gewissen tun konnte, wirken jetzt nur noch erbärmlich.«
    »Sie schweifen ab, Mr. Goldin.«
    »Perry.«
    »Sie schweifen ab, Perry.«
    »Ja, das stimmt.« Er biß in seinen Schokoriegel. »Okay, los geht’s. Sehen Sie mich doch mal genau an. Ich war – und bin’s immer noch – alles, was Lilahs Familie nicht wollte. Ich bin rechthaberisch, ich steh politisch links, es ist mir egal, was die Leute von mir halten, und Geld interessiert mich auch nicht. Mir ist egal, wie ich ausseh, ich geh keiner ehrlichen Arbeit nach, und ich lasse mich nicht von oben herab behandeln. Und in dieser Familie wurde ich ständig von oben herab behandelt und hab dann ebenfalls kräftig ausgeteilt. Das fanden die gar nicht gut.«
    »Lilah hat Sie also aus Rebellion geheiratet.«
    »Ganz offensichtlich. Lilah kommt aus einer absoluten Oberschichtfamilie, und ich erfülle alle Klischees, die man über Juden hat. Vielleicht hab ich sie ebenfalls aus Rebellion geheiratet. Aber es steckte noch verdammt viel mehr dahinter als bloße Rebellion. Ich war verrückt nach ihr. Lilah war umwerfend – ist sie vermutlich immer noch.«
    Er sah Decker, um Bestätigung heischend, an. Decker nickte, und Goldin biß erneut in seinen Schokoriegel.
    »Sie war auch toll im Bett. Einfach sagenhaft. Das überraschte mich, weil sie noch so jung war, als wir uns kennenlernten.«
    »Wie jung war sie denn?«
    »Sie hat mir erzählt, sie war neunzehn, aber später hab ich festgestellt, daß sie noch keine achtzehn war. Ich bin acht Jahre älter als sie. Aber Lilah hatte vorher schon irgendwo Erfahrung gesammelt. Mann, sie haute mich um mit ihrem Aussehen und ihrem Sex. Ich war so heiß auf sie, ich hätte alles getan, um sie zu kriegen. Für sie hab ich mich sogar für ein Medizinstudium beworben. Sie und ihre Mutter haben diesen Tick mit Ärzten.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Yeah, die alte Dame war immer von irgendwelchen Pillen abhängig. Hat ihre Söhne als Dealer benutzt – nur legale Drogen natürlich. Ich möchte doch, Gott bewahre, nicht die medizinische Ethik von irgendwem in Frage stellen.«
    »Haben Sie denn Medizin studiert?«
    »Nein, es war letztlich nicht nötig.« Er biß wieder in seinen Schokoriegel. »Lilah hat mich so genommen, wie ich war. Sie hat mir erklärt, ich hätte Leidenschaft, Ideen und Ideale. Ganz zu schweigen von Charakter und Wärme.«
    Er lachte.
    »Jeder hätte, verglichen mit diesen Eisklötzen, Wärme ausgestrahlt. Niemand, aber auch absolut niemand in dieser Familie hat je Zuneigung oder Zärtlichkeit gezeigt. Nur Wut und Hysterie. Ich kann Ihnen sagen, meine erste Ehe war ein ausgezeichnetes Training für eine Bridge-Karriere. Selbst die hitzigsten Spiele, die ich in fünfundzwanzig Jahren erlebt habe, kamen niemals an die Wutanfälle dieser Sippschaft heran.«
    »Was brachte die denn so in Rage?« sagte Decker.
    »Fragen Sie lieber, was nicht. Die sind verrückt, besonders die alte Dame. Alle naselang regte sich Davida darüber auf, wie sie von einem Freund behandelt wurde – oder von einer Freundin. Sie machte jeden an, der einen Funken Leben im Leibe hatte. Hat sich auch endlose Male an mich rangeschmissen. Es war alles ziemlich widerlich, aber ich hab mitgemacht, weil ich Lilah unbedingt wollte.
    Als wir dann unsere Verlobung bekanntgaben, ist die Alte natürlich ausgerastet. Als Lohnsklave war ich wunderbar, aber doch nicht als Ehemann für die Tochter, um Himmels willen! Doch Davidas Ausbrüche waren nichts im Vergleich zu denen von Lilahs Bruder. Der Typ ist fast geplatzt, so wütend war er.«
    »Welcher Bruder?«
    »King – oh, Verzeihung, Doctor Kingston Merritt, Forschungsstipendiat des American College für Gynäkologie und Geburtshilfe, s’il vous plaît.« Goldin lehnte sich zurück. »Dr. Pomp und Prunk. Was für ein aufgeblasener Stockfisch. Allerdings ein guter Arzt. Hat einen Haufen akademische Grade. Ich hab ihn mehr als einmal mit Patientinnen am Telefon reden hören. Der Kerl konnte die Leute wunderbar beruhigen, wenn er wollte. Diese Seite hätte er mal besser seinen Familienangehörigen gegenüber

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