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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zurück zum Revier und eine ordnungsgemäße Vermißtenanzeige daraus machen? Dann könnten wir wieder hin und die Nachbarn befragen. Herausfinden, ob sie in den letzten Tagen etwas gehört haben. Oder in den letzten Jahren. Vielleicht haben die Nachbarn ja, anders als Orit, gemerkt, daß etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nachbarn merken so was immer.« Sie hielt inne. »Bis auf die, die gedacht haben, der Serienmörder sei so ein netter, stiller Junge.«
    »Ein Mann wie jeder andere auch, nur daß er dauernd diese Fässer mit Salzsäure im Keller hatte.« Decker lenkte das Zivilfahrzeug auf den Devonshire Boulevard in Richtung Polizeirevier. »Der Fall ist dicht genug, um Davidson die nötige Zeit abzuquatschen, daß wir die Gegend absuchen und die Arbeitsstellen der Eltern überprüfen können.«
    Marge klatschte in die Hände. »Na, dann los.«
    Es rauschte im Sprechfunkgerät, und man hörte eine Stimme aus der Einsatzleitung. Decker stellte den Lärm automatisch ab, außer wenn zufällig in der Nähe seines Standortes etwas passiert war. Komisch, wie sich das Ohr auf die Informationen einstellt, die einem wichtig sind.
    Marge sagte: »Die Schule liegt auf dem Weg zum Revier. Willst du gleich hinfahren?«
    »Klar, warum nicht?«
    Ein paar Minuten lang fuhren sie schweigend weiter.
    »Wenn es dir recht ist, übernehme ich das Gespräch mit der Verwaltung, ja?«
    »Es ist dein Fall.«
    »Siehst du das wirklich so?«
    »So hat Davidson es jedenfalls gesehen.«
    »Davidson wollte mich nur beschäftigen.«
    Decker sagte: »Er mag dir ja Schrott gegeben haben, aber wenn eine große Sache daraus wird, wird er sie dir nicht wieder wegnehmen.«
    »Meinst du nicht?«
    »Nope. Wozu sollte er es auf eine Klage wegen Diskriminierung ankommen lassen?«
    »Und wenn er mir die Sache doch wegnimmt?«
    »Dann geh zu Strapp. Ich werde dir den Rücken stärken.«
    Marge grinste: »Wirklich?«
    Decker war beleidigt: »Was glaubst du denn, zum Teufel? Jetzt läßt du aber deiner Phantasie freien Lauf, Marge. Hör auf, mit dem Schlimmsten zu rechnen, und laß uns auf die Gegenwart konzentrieren. Wie alt sind die Yalom-Jungen?«
    Marge ging ihre Notizen durch. Sie freute sich über Deckers Unterstützung. Na gut, sie ging ihm auf die Nerven. Und wenn schon? Sie waren Partner.
    Sie hielt inne.
    Partner, Kompagnons, genau wie Yalom und Gold.
    Decker ärgerte sich über ihr Schweigen. »Der Fall, Marge?«
    »O ja, ’tschuldigung.« Sie überflog ihre Notizen. »Die Jungen … sind … fünfzehn und sechzehn. Gil ist der ältere. Dov ist mit Sharoni in einer Klasse. Wie wär’s, wenn ich die Leute in der Verwaltung und die Akten übernehme, und du sprichst mit dem Mädchen. Du kommst besser mit Teenagern zurecht, schließlich hast du selber einen großgezogen.«
    »In Ordnung.«
    »Wie geht es Cindy? Ist sie immer noch an der Polizeiarbeit interessiert nach der Bellson/Roberts-Geschichte?«
    Decker fühlte, wie sich sein Kiefer verspannte, und zwang sich, entspannt zu bleiben. »Fürchte schon.«
    »Sie würde eine gute Polizistin abgeben.«
    »Halt den Mund, Dunn.«
    Marge zuckte die Achseln. »Wir könnten intelligente und mutige Frauen wie sie gut gebrauchen bei der Truppe.«
    »Sie ist zu schlau, um Cop zu werden.«
    Marge funkelte ihn an. »Danke für das Kompliment, Deck.«
    »Hör auf mit dem Getue«, funkelte Decker zurück. »Sie ist meine Tochter, Marge. Ich will, daß sie sicher ist und sich nicht auf der Straße mit irgendwelchen Banden herumschlägt.«
    »Irgendwann wird sie das selbst entscheiden müssen.«
    »Aber jetzt habe ich noch zu bestimmen. Mir ist es am liebsten, wenn sie sich einen Job sucht, für den man keine besonderen Erfahrungen im Umgang mit der Waffe braucht. Willst du ein bißchen Kaffee tanken, bevor wir zur Highschool kommen?«
    »Nein, schon okay«, winkte Marge ab. »Du hast von Cindy abgelenkt, Peter.«
    Decker grinste. »Meine Güte, dir entgeht auch nichts. Du mußt wohl Detective sein.«
    Marge grinste zurück. »Mordkommission, Baby. Vergiß das bloß nicht!«

6
    Decker war überrascht, daß die Yaloms ihre Kinder auf eine öffentliche Schule schickten. Obwohl das West Valley nicht unbedingt ein besonderes Rückzugsgebiet für Weiße war, gab es doch massenhaft Privatschulen, und wer das Geld dazu hatte, nutzte die feineren Aufbauschulen. Bildung war eine sehr wichtige Angelegenheit im Judentum. Aber die Yaloms waren nicht religiös, und vielleicht fühlten sie sich als Immigranten nicht ganz

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