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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ein paar Jahre später haben sie geheiratet.«
    »Und Bram hat das nichts ausgemacht?«
    »Sie meinen, ob er noch was für Dana empfunden hat?« Paul lachte. »Der arme Kerl hatte doch jahrelang versucht, sie loszuwerden.«
    »Und seine Gefühle gegenüber Luke?«
    »Die beiden hatten lange ein eisiges Verhältnis.«
    »Und wie war Brams Beziehung zu Ihrem Vater?«, fragte Decker beiläufig.
    »Soviel ich weiß, hat Bram Dad immer mit Respekt behandelt, war gehorsam … bis auf einen Punkt …«
    »Soll heißen?«
    »Bram trägt ein Kreuz um den Hals. Kein Stethoskop.«
    »Ihr Vater wollte, dass Bram Arzt wurde?«
    »Er hat es nicht gewollt, er hat es erwartet.«
    »Gab es deswegen Spannungen zwischen den beiden?«
    Paul dachte nach. »Ich glaube, Dad wusste, dass seit dieser Geschichte mit Dana Bram für ihn verloren war. Und ganz sicher konnte er sein, dass sich Bram von seinem Einfluss befreit hatte, als er Priester wurde.«
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    »Im Sommer nach der Affäre mit Dana hat Dad ihn nach Afrika geschickt, damit er sich bei der Missionsarbeit läutere.« Paul lachte. »Die Nonnen haben sich meinen Bruder gekrallt. Er kam zurück und alles war gelaufen. Nichts konnte ihn umstimmen. War seine Rebellion gegen den Mist, mit dem Dad ihn jahrelang gefüttert hatte.«
    Paul dachte nach.
    »Aber das wäre eine zu billige Erklärung. Bram war fasziniert vom Katholizismus, den Ritualen, den Bräuchen. Er hat all das gefunden, was unsere Kirche ihm nicht bieten konnte, auch die Intellektualität. Bram liebt es, über verstaubten Wälzern zu brüten. Archaisches Zeug, bei dem sich andere Leute zu Tode langweilen würden.«
    »Wie hat Ihre Mutter auf Brams Konvertierung reagiert?«
    »Glücklich war sie nicht darüber. Ich persönlich glaube, dass sie ziemlich wütend auf Dad gewesen ist, obwohl sie nie ein Wort darüber verloren hat. Aber man merkte es an ihrer Distanziertheit. Sie hat häufiger bemerkt, man lehre nicht durch Härte, sondern durch Liebe, so wie Jesus es getan habe. Wie Sie sicher wissen, studiert Michael Medizin. Er hat nichts, wogegen er rebellieren müsste. Denn nach der Katastrophe mit Dana hat Dad sich weitgehend aus unserem Leben verabschiedet. Er war noch immer unser Dad, aber er hat sich aus familiären Dingen rausgehalten, Mom das Feld überlassen.«
    »Hat Bram Luke je verziehen?«
    »Ungefähr ein Jahr nachdem Bram zum Priester geweiht worden war, hat er seinen Frieden gefunden. Er hat Luke nicht nur vergeben, sondern sich die letzten sechs Jahre intensiv um ihn gekümmert. Luke hat lange gebraucht, um zu sich selbst zu finden. Seine Kinder haben dabei geholfen. Luke ist ein toller Vater. Das muss man ihm lassen.«
    Er hielt inne.
    »Ich bin auch ein guter Vater. Schon komisch, wo doch keiner von uns dieses Rollenverhalten vorgelebt bekommen hat. Dad war nie zu Hause, als wir aufgewachsen sind. Bram hat Dads Rolle bei unseren jüngeren Geschwistern übernommen. Aber Luke und ich … wir waren uns selbst überlassen.«
    Er lachte bitter.
    »Dementsprechend verkorkst sind wir auch.«
    Paul zwinkerte hektisch.
    »Ich habe mich sehr bemüht, ein engagierter Vater zu sein. Vielleicht bin ich übermotiviert. Denn es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Angela und die Kinder denke. Alles was ich tue, tue ich für sie. Manchmal habe ich das Gefühl, es ginge mir besser, wenn ich mich wie mein alter Herr verhalten würde, distanziert, Respekt heischend, eben der Boss. Meine Kinder kümmern sich einen Scheiß um mich. Aber dann gibt es wieder Augenblicke … Zum Beispiel, als mein Achtjähriger beim Baseball ein Spiel mit einem Homerun entschieden hat, in der Kinderliga. Er kam hinterher zu mir, hat mich vor seinen Freunden umarmt und gesagt, er liebe mich. Irgendwas muss ich wohl doch richtig gemacht haben.«
    Decker nickte und musterte den Mann, der gerade eine Lastwagenladung persönlichen Ballasts abgeworfen hatte. Der Außenseiter in einem Trio, der Sohn eines brillanten, aber dominierenden Mannes. Paul musste verzweifelt versucht haben, sich zu beweisen. Da er weder brillant wie Dad noch der Goldenboy wie Bram war, glaubte er vielleicht, sich Ansehen und Selbstachtung durch Geld verschaffen zu können.
    Daher all die schlechten Investitionen.
    Luke andererseits hatte nie auch nur den Versuch unternommen. Er hatte seine Probleme in einem Meer von Drogen ersäuft, bis er durch seine Kinder erwachsen geworden war. Und Gott allein wusste, wie viel Rest-Wut die Drillingssöhne

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