Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
angesehen haben. Oder wollen Sie behaupten, dass er von alledem keine Ahnung hatte?«
    »Unser Team bekam die Berichte von Fisher/Tyne zugeschickt«, antwortete Berger leise. »War ja mittlerweile ihr Medikament. Aber ich weiß, dass Reggie etliche Male direkten Zugriff auf Daten vom Fisher/Tyne-Labor hatte, das heißt, bevor sie durch Firmencomputer gelaufen waren …«
    »Und damit bevor Ken Leonard eine Chance hatte, sie zu verändern.«
    »Stimmt. Reggie war ein wachsamer Zeitgenosse. Es war daher nur eine Frage der Zeit …«
    »Aber Dr. Sparks wurde nie misstrauisch?«
    »Dr. Sparks hatte andere Probleme, vor allem das Problem, an Herzen für seine Transplantationen heranzukommen. Gesunde Herzen sind selten. Es besteht ein akuter Mangel. Die Situation hatte sich so verschlechtert, dass wir schon gezwungen waren, Herzen mit kleineren Defekten für die Transplantation an unsere Risikopatienten aufzuarbeiten.« Berger murmelte: »Das kommt davon, wenn sich die Regierung einmischt.«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Oliver.
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, dass sich die Regierung einmischt. Horten die Herzen, oder was?«
    Berger lächelte zum ersten Mal. »Nein, die Regierung hortet keine Herzen. Die Regierung hat nur wirksame Gesetze verabschiedet. Und die sind die Ursache. Unglücklicherweise hat das unsere Aufgabe als Herzchirurgen wesentlich schwieriger gemacht.«
    Alle sahen Berger an.
    »Die Helmpflicht zum Beispiel«, führte Berger weiter aus. »Seit die Helmpflicht gesetzlich vorgeschrieben ist, haben die Motorradunfälle mit schweren Kopfverletzungen drastisch abgenommen. Das heißt, wir kriegen nicht mehr so viele Herzen wie früher.«

28
    »So, jetzt wissen wir auch, weshalb sich Sparks mit den Bikern und diesen Menschen für die Freiheit der Umwelt oder wie auch immer eingelassen hat.« Marge machte die Tür zu Deckers Büro zu. »Sparks wollte, dass das Gesetz aufgehoben wird, damit er weiterhin absahnen konnte.«
    Oliver saß auf Deckers Schreibtischstuhl. Nach dem vierstündigen Marathon im Vernehmungszimmer war er völlig erschöpft. Sie hatten Bergers Aktivitäten in der Mordnacht minutiös rekonstruiert, Schritt für Schritt mit Bergers Hilfe jede seiner Tätigkeiten im Labor protokolliert, um einen plausiblen Zeitrahmen zu erstellen. Am Ende hatten sie keine andere Wahl gehabt, als ihn auf freien Fuß zu setzen. Für eine Mordanklage fehlten die Beweise.
    »Ein Arzt braucht ein Hobby!« Oliver schüttelte den Kopf. »Und ich dachte, Vampire sind reine Fantasiegestalten.«
    »Sparks hat Herzen gesammelt, nicht gegessen«, erinnerte Marge ihn.
    »Raus aus meinem Stuhl, Scott!« Decker warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast ein Uhr morgens, Freitag und am Abend begann der Sabbat, der Tag, den seine Familie mit Gebeten, Andacht und vor allem in Ruhe verbrachte. Was Decker betraf, konnte die Zeit nicht schnell genug vergehen.
    Oliver stand auf und setzte sich auf einen Klappstuhl. »Als wir Berger verhaftet haben, hat er gegenüber Dr. Fulton schon Andeutungen in der Richtung gemacht. Sparks hat wie ein Besessener Herzen gesammelt, jede Gelegenheit wahrgenommen, bei tödlichen Unfällen, Herzen abzustauben.«
    Decker erinnerte sich an die Schwester der Intensivstation vom New Chris, die erzählt hatte, dass Sparks stets den Polizeifunk abgehört habe und zu Unfallorten geeilt sei, um den Opfern zu helfen. War er nur am Ausschlachten von Körperteilen interessiert gewesen?
    »Ich weiß nicht, ob es gesetzwidrig ist«, begann Decker, »trotzdem finde ich diese Jagd auf Verkehrstote reichlich ekelhaft. Kein Wunder, dass sich Sparks am Wochenende als Asphaltcowboy betätigt hat. Die Frage ist allerdings, sagt Myron die Wahrheit?«
    Niemand antwortete.
    »Vielleicht ist Berger nach der Curedon-Besprechung, nachdem Decameron und Sparks sich auf dem Klinikparkplatz getrennt hatten, zu Sparks gegangen und hat ihn ins Tracadero’s eingeladen und ihn im dunklen Hinterhof kaltgemacht«, überlegte Decker laut.
    »Kann mir nicht vorstellen, dass Berger dieses Gemetzel allein angerichtet haben sollte«, sagte Marge.
    »Er ist Chirurg«, gab Decker zu bedenken. »Schneiden ist sein Fach.«
    »Vielleicht war Berger nur der Lockvogel«, überlegte Oliver. »Sobald Berger das Tracadero’s erreicht hatte, hat sich Shockley über ihn hergemacht. Entweder Shockley oder dieser Grammer.«
    »Aber wenn die Morde mit Fisher/Tyne im Zusammenhang stehen und mit Curedon«, begann Marge. »Was hatten dann Brams Pornohefte am

Weitere Kostenlose Bücher