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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hat.«
    Wieder blieb Jacob stumm.
    Sammy sah ihn an. »Oder hat er das?«
    Abrupt stand Jacob auf und schob seinen Stuhl zurück. Er nahm seinen Teller und trug ihn in die Küche. Sammy folgte ihm mit seinem eigenen Teller. »Er hat dich erwischt, stimmt’s?«
    Wütend schaufelte Jacob das Essen in den Mülleimer.
    »Was hat er gemacht?«, fragte Sammy.
    Jacob wollte etwas sagen, überlegte es sich aber anders. Er schüttelte den Kopf.
    »Du lebst noch. Also hat er dich offensichtlich nicht windelweich geschlagen.«
    »Ich will nicht drüber reden.« Jacob wusch seinen Teller ab, schrubbte immer weiter daran rum, obwohl der Teller längst sauber war.
    »Willst du meinen auch gleich abwaschen, wenn du schon dabei bist?«, fragte Sammy.
    Jacob riss seinem Bruder den Teller aus der Hand, hielt ihn unter das fließende Wasser und bespritzte sich dabei von oben bis unten. Sammy ging zurück ins Esszimmer und begann den Tisch abzuräumen. Auf dem Weg zur Küche steckte er sich rasch noch ein paar Bissen Putenfleisch in den Mund. Wirklich köstlich. Arme Ima. Ihre kulinarischen Fähigkeiten blieben heute ungewürdigt. Trotzdem hatte er seinen Bruder gegen die Angriffe verteidigen müssen. Jacob wirkte geknickt und mitgenommen, was sonst gar nicht seine Art war.
    »Komm schon«, sagte Sammy. »Sprich mit mir. Was ist passiert?«
    Jacob drehte den Wasserhahn zu. »Ehrlich gesagt … war er ziemlich cool. Was mich beunruhigt. Als ob er …« Er löffelte die restliche Füllung aus der Servierschüssel in ein kleineres Gefäß. »Als ob er mir noch eine zweite Chance geben wollte. Und wenn ich die vermassel, dann ist alles vorbei. Dann schickt er mich zur Armee oder so was.«
    »Hör doch auf!«
    »Ima hat Recht, weißt du.« Jacob drehte sich zu seinem Bruder um. »Shayna hat einen schlechten Einfluss. Ihre Freunde auf alle Fälle.« Er stellte das Gefäß in den Kühlschrank und lehnte sich an die Arbeitsplatte. »Vor einem Monat war ich auf einer Party bei ihrer Freundin. Da müssen an die hundert Leute gewesen sein.«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich hab noch nie außerhalb einer Apotheke so viele Drogen gesehen. Sammy, die hatten alles. Das war wie … wie diese babylonische Orgie. Wenn Nebukadnezar ins Wohnzimmer spaziert wäre, hätte mich das nicht gewundert.« Er schüttelte den Kopf und sah weg. »Sie haben mir immer wieder Zeug angeboten.«
    »Was für Zeug?«
    »Alles Mögliche – Pot, Pillen, LSD, Koks …«
    »Du hast doch nichts von den harten Sachen genommen, oder?«
    »Nur Pot.«
    »Man muss ja schon für Kleinigkeiten dankbar sein.« Sammy legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter, aber Jacob schüttelte ihn ab.
    »Ich hab die harten Sachen nicht genommen, aber ich wollte auch nicht wie ein Schlappschwanz dastehen. Also hab ich mich an das Gras gehalten. Ich meine, richtig rangehalten … um was zu tun zu haben, weißt du.«
    In der Küche wurde es still.
    Jacob knackte mit den Fingerknöcheln. »Ich war total drüber. Ich wusste nicht mehr, wie mir geschah. Bin völlig ausgeflippt!« Bei der Erinnerung wand er sich. »Ständig hab ich gedacht, dass die Polizei gleich reinkommt. Und dass sie mich festnehmen … und Peter seinen Job verliert … und alles in die Zeitung kommt. Und dass Ima weint und schiwwe für mich sitzt. Ich hab mich dauernd gefragt, warum ich das eigentlich mache. Warum ich überhaupt dort bin.«
    »Warum bist du nicht gegangen?«
    »Ich weiß es nicht!« Jacob begann, auf und ab zu tigern. »Zum einen kann ich noch nicht Auto fahren, und ich hatte niemanden, bei dem ich mitfahren konnte, und ich war viel zu vollgedröhnt, um zu laufen …« Er hielt inne und sah seinen Bruder an. »Willst du das Schlimmste wissen?«
    »Das ist noch nicht alles?«
    »Ich habe meine zizits und meine kippa abgelegt, bevor ich hingegangen bin«, sagte Jacob. »Hab mir eingeredet, es wäre ein chillul haschem – du weißt schon … diese heiligen Dinge an einem so verrufenen Ort zu entweihen. Aber in Wirklichkeit war es mir peinlich, sie zu tragen. Ich hab mich geschämt, so … so jüdisch auszusehen.« Er schloss die Augen. »Abba wird sich wahrscheinlich im Grab umdrehen.«
    Sammy wartete einen Moment. Dann sagte er: »Weißt du, du bist kein so hoffnungsloser Fall, wie du denkst.«
    »Bitte!« Jacob zog einen Stuhl heran und setzte sich. Er ließ den Kopf auf die verschränkten Arme sinken. »Erspar mir das!«
    Sammy setzte sich auf den Stuhl neben ihn. Er machte mehrere Versuche,

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