Dein ist das Leid (German Edition)
vorbei?“
Fenton lächelte nicht zurück. „In den Nachrichten hieß es, die Polizei glaubt an Brandstiftung.“
„Dazu gehört nicht viel“, erwiderte Morano. „Aber die werden nie rausfinden, wer es gewesen ist.“
„Die Mafia“, sagte Fenton, ohne Ausdruck oder Tonfall zu ändern.
Morano nickte leicht. „Denen hab ich gesagt, sie würden kein Geld mehr von mir kriegen. Also haben sie unmissverständlich klargemacht, was sie davon halten. Wenigstens haben sie mich nicht umgebracht – bis jetzt.“
„In Anbetracht der Umstände reden Sie ziemlich sorglos darüber.“
„Sorglos?“ Moranos Stimme klang hohl. „Ich bin ein nervöses Wrack. Klar, ich wusste, dass sie irgendwas unternehmen würden. Daran hat dieser Kerl, den sie immer vorbeischicken, keinen Zweifel gelassen. Ich wusste bloß nicht, was sie vorhatten. Jetzt weiß ich es. Immerhin fährt die Polizei jetzt öfter hier Streife und behält auch mein Apartment im Auge – bisher wollten die überhaupt nichts tun. Irgendwoanders als an diesen beiden Orten werde ich mich in nächster Zeit nicht aufhalten.“
„Die Mafia so zu provozieren erfordert ganz schön Mut“, stellte Fenton fest. „Sie sind entweder ziemlich tapfer oder ungemein blöd. Was davon trifft wohl zu?“
„Keins von beidem. Die haben mich ausgepresst, bis ich keine Luft mehr bekommen hab.“ Morano wirkte wie ein kleiner Vogel in der Falle. „Sie können mir glauben, ich bin nicht selbstmordgefährdet. Aber ich bin auch kein Millionär. Ich habe einfach nicht mehr das Geld, das sie verlangen. Wollen Sie wissen, ob ich mich frage, ob Paul Everett möglicherweise das Gleiche versucht hat, nur dass sie den gleich umgelegt haben? Da können Sie Gift drauf nehmen.“
„Würde mir genauso gehen.“ Fenton war niemand, der die Dinge beschönigte. „Aus diesem Grund habe ich ein paar Leute engagiert, die rund um die Uhr für Ihre Sicherheit sorgen.“
„Was?“
„Sie wollten wissen, wieso ich vorbeikomme. Um meine Investitionen im Auge zu behalten. Ich habe keine Ahnung, was mit Paul Everett passiert ist, aber es war auf jeden Fall nichts Gutes. Sie und ich, wir haben gerade einen Vertrag unterschrieben, der für mich sehr lukrativ ist. Da will ich doch nicht, dass Sie mir umgebracht werden. Die Cops können Sie nicht ständig bewachen, dafür haben die nicht das Geld, und sie könnten es auch gar nicht vor den Steuerzahlern rechtfertigen. Also kümmere ich mich darum. Auf Sie wird aufgepasst, bis dieses Hotel fertig und in Betrieb ist.“
„Das wird zwei Jahre dauern.“
„Weniger“, korrigierte Fenton. „Siebzehn Monate. Ich möchte, dass es übernächstes Jahr zu Saisonbeginn eröffnet wird. Am besten wäre eine große Eröffnungsfeier am langen Wochenende des Memorial Day, also Ende Mai. Bis dahin kann ich mir ein paar Leibwächter für Sie schon leisten.“ Er sah sich in dem Anhänger um. „Ich hoffe, es ist nichts Wichtiges verloren gegangen?“
Morano schüttelte den Kopf. „Ich mache ständig Sicherungskopien von allen elektronischen Dokumenten. Und die wichtigen Akten habe ich jeden Abend mit nach Hause genommen. Diese alte Hütte war ja eine ziemliche Bruchbude, und um die Bucht hängen öfter mal Teenager bis zum Morgengrauen rum. Es wird also keine Verzögerungen geben.“
„Gut.“ Fenton nickte. „Dann schlage ich vor, dass Sie mal in die Gänge kommen. In dem Wagen da drüben auf der anderen Straßenseite sitzt immer jemand von meiner Sicherheitsfirma. Die Genehmigungen sind alle durch. Die Mafia wird auch zufrieden sein, sobald die Gewerkschaftsleute ihre neuen Jobs haben. Also wird es Zeit voranzukommen.“
„Da haben Sie völlig recht. Und vielen Dank.“ Morano wirkte sehr erleichtert, dass er nun Schutz genoss, auch wenn er wusste, dass Fenton nur seine eigenen Profite im Sinn hatte. „Ich sorge dafür, dass es innerhalb einer Woche losgeht.“
„Tun Sie das.“
Casey versammelte das ganze Team um sich, sobald Patrick dafür gesorgt hatte, dass einer seiner Kumpels die nächste Schicht im Krankenhaus übernehmen konnte. Der Mann hieß Roger und machte einen so professionellen Eindruck, dass Amanda schnell beruhigt war. Außerdem verbrachte sie sowieso jede Sekunde bei Justin.
Alle versammelten sich um den Konferenztisch. Die Atmosphäre war angespannt, jeder merkte, dass Casey Wichtiges zu verkünden hatte.
„Guten Tag allerseits“, wurden sie von Yoda begrüßt. „Wird irgendetwas benötigt?“
„Nachher, Yoda.“ Casey
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