Dein Kuss verraet mir alles
auslöste.
Noch während er Tess an den Hüften packte, um sie ganz an sich zu ziehen, holte ihn der Alkohol schließlich doch noch ein.
Er seufzte tief und wurde schlagartig schlaff.
Tess lag wie betäubt unter ihm und fragte sich, was wohl geschehen war. Cag war nackt. Sie hatte noch immer ihren Slip an, aber sonst nichts. Sie bewegte sich versuchsweise, doch nichts geschah. Cag war sehr erregt gewesen, soviel hatte sie erkannt, und nun war er mit einmal völlig entspannt.
Sie zog sich ein wenig unter ihm hervor und drückte ihn an den Schultern zurück, bis er mit einem langen Seufzer auf den Rücken rollte.
Neugierig setzte Tess sich im Bett auf und sah Cag an. Sie war überrascht, wie viel Erregung und Freude sie bei seinem Anblick empfand. Sie lächelte, als sie ihn ohne Scham betrachtete. Diese Nacht gehörte Cag ihr, trotz der Umstände.
Immerhin, sie hatte ihn nicht in ihr Bett gelockt. Er hatte es aus freiem Willen getan. Etwas musste er also für sie fühlen.
Sie hätte ihn jetzt wecken oder ihn aus ihrem Bett werfen können. Stattdessen schmiegte sie sich an ihn und zog die Decke über sie beide. Sie wollte in seinen Armen einschlafen. Sie genoss das Gefühl all der verborgenen Kraft so dicht an ihrem nackten Körper. Sie liebte Cag. Wenn das alles war, was sie jemals haben könnte, dann würde sie diese eine Nacht haben.
Auch wenn er das niemals erfuhr.
Cag fühlte kleine Hämmer hinter den Schläfen. Es war ihm nicht möglich, die Augen zu öffnen, um herauszufinden, was das Geräusch war, das ihn störte. Er erinnerte sich, dass er ein Glas Bourbon Whisky getrunken hatte. Mehrere Gläser. Er erinnerte sich, geduscht zu haben, um ins Bett zu fallen. Er erinnerte sich …
Schlagartig öffnete er seine Augen und setzte sich auf. Doch statt auf den nackten Rücken neben sich zu sehen, flog sein Blick über seine eigene Nacktheit und dann zur Tür, wo Rey und Leo wie vom Schlag gerührt standen.
Er zog die Decke bis über die Hüften, hielt den schmerzenden Kopf zwischen den Händen und sagte, wie vorauszusehen war:
“Wie bin ich denn hierher gekommen?”
“Du Stromer”, murmelte Leo. Er war so erfreut über das Dilemma seines Bruders, dass er sich auf die Zunge beißen musste, um nicht breit zu lächeln. Endlich war Cag dahin gekommen, wo er schon längst hätte sein sollen!
“Da kann ich mich nur anschließen”, meinte Rey und tat, als ob er schockiert wäre, während er auf Tess schaute, die knapp bedeckt auf dem Bauch lag und schlief. “Und dabei arbeitet sie für uns!”
“Nicht mehr”, korrigierte Leo und faltete die Arme vor der Brust. “Rate, wer heiraten wird?” Er hob die Stimme trotz Cags entsetztem Blick. “Tess? Tess! Wach auf!”
Sie öffnete die Augen, ihr Blick fiel auf Cag, und sie erstarrte. Sie drehte sich um und zog die Decke bis unters Kinn hoch, während sie die Brüder anstarrte, die mit einem breiten Grinsen in der Tür standen.
Dann tat sie das, was jede vernünftige Frau unter solchen Umständen getan hätte. Sie schrie.
Einige verlegene Minuten später zog ein absolut nüc hterner und wie erschlagener Cag seinen Bademantel an, und Tess hielt noch immer die Decke bis unter die Nase, lange nachdem er gegangen war. Er hatte sie kein einziges Mal angesehen oder auch nur ein Wort gesagt.
Sie fühlte sich schrecklich. Auch wenn es nicht ihre Schuld war. Ganz im Gegenteil! Sie hatte ihn ganz sicher nicht in ihr Bett eingeladen! Und bevor sie in seinen Armen eingeschlafen war, war sie fast davon überzeugt gewesen, das alles nur ein Traum sei. Und nun war der Traum zu einem Albtraum geworden.
10. KAPITEL
Tess ging in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Leo und Rey waren früh am Morgen zur gewohnten Zeit in der Küche erschienen und hatten sie leer vorgefunden. Das war auch der Grund gewesen, warum sie nach Tess gesehen hatten, um dann Cag in ihrem Bett vorzufinden. Tess stöhnte, als ihr klar wurde, welche Fopperei sie am Tisch würde aushalten müssen.
Sie entschied sich, jetzt gleich, noch vor den Brüdern zu frühstücken und sich dann in einem anderen Teil des Hauses zu schaffen zu machen, bis die drei weg wären.
Das Essen stand auf dem Tisch, als Leo, Rey und Cag in ziemlich gedämpfter Stimmung in die Küche kamen und sich an den Tisch setzten. Tess mied ihren Blick. Sie murmelte etwas von Staub wischen im Wohnzimmer und entfloh.
Keine zehn Minuten später hatte Leo sie aufgespürt.
Sie war gerade beim Fensterputzen und tat so, als
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