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Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Titel: Dein totes Mädchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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schmerzhaft auf ihre Haut trafen. Eiseskälte kroch ihr trotz der zahlreichen Kleidungsschichten in die Glieder. Sie hielt sich schützend die Hand vors Gesicht und bewegte sich in die Richtung, in der sie die Straße vermutete.
    Immer wieder versank sie knietief im Schnee, kämpfte sich frei, die Finger fest um die Leine geschlossen. Wie ein Schemen tauchte neben ihr die Garage auf und verschwand sofort wieder in weißem Nichts, als sie sich nur einen Meter davon entfernte. Das Atmen fiel ihr schwer, die Kälte brannte in ihren Lungen. Nicht nachdenken, weitergehen, einfach weitergehen. Mit klammen Fingern versuchte sie, ihren Schal fester über die untere Hälfte ihres Gesichts zu ziehen. Gleich müsste sie die Straße erreichen. Der Hund versank vor ihr in einer Schneewehe. Sie zog ihn heraus, und gemeinsam kämpften sie sich weiter. Wo war die Straße? Caroline blieb stehen. Überall wirbelndes, tödlich kaltes Weiß, das ihr den Atem nahm. Sie hatte die Orientierung verloren. War der Schemen, den sie gesehen hatte, überhaupt die Garage gewesen oder das kleine Bootshaus am See? Sie war sich sicher gewesen, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben, aber …
    Noch ein paar Meter. Vielleicht war sie kurz vor der Straße. Bäume tauchten vor ihr auf. Sie klammerte sich an einen der glatten, eisverkrusteten Stämme, als eine Böe sie so heftig traf, dass sie beinahe gestürzt wäre. Die Leine rutschte ihr aus den gefühllosen Fingern, und der Hund verschwand im Schneetreiben. Sie rief nach ihm, doch der Wind riss ihr die Worte von den Lippen, sie gingen unter im Heulen und Rauschen der Bäume, die immer dichter standen. Wo war sie?

    Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Panik überkam sie. Sie atmete heftig, während sie spürte, wie die Kälte immer tiefer in sie hineinkroch und sie allmählich lähmte. Ihre Füße waren bereits gefühllos. Wenn sie nicht bald einen Orientierungspunkt fand, würde sie hier draußen sterben. Bilder von Erfrorenen tauchten vor ihrem inneren Auge auf – blasse erstarrte Leichname, deren Glieder einfach abbrachen … Angsterfüllt rief sie erneut nach dem Hund, brüllte, bis ihre Kehle rauh war. Schließlich sank sie an einem Baum in sich zusammen. Sie hatte nicht einmal die Kraft zu weinen. Der Wind riss an ihrer Kleidung und biss ihr in den Körper, doch der Schmerz ließ nach …

    Etwas rüttelte sie, schüttelte ihren Körper. Benommen kam sie zu sich, als sie vom Boden hochgezogen wurde. »Du …nicht … raus!«, hörte sie Ulfs Stimme in Bruchstücken über das Heulen des Windes hinweg. Vermummt wie eine Mumie stand er über ihr, in der Hand ein Seil, das der Wind gegen die Bäume peitschte. Er fasste sie um die Taille und schleifte sie hinter sich her.
    Augenblicke später war sie im Haus. Sie war nur etwa vierzig Meter davon entfernt gewesen, war im Kreis gegangen, wie Menschen es taten, wenn sie die Orientierung verloren. »Der Hund …«, stieß sie hervor, als sie zu sich kam.
    »Er findet seinen Weg eher als du«, fiel Ulf ihr harsch ins Wort. »Wie konntest du nur so verrückt sein, da hinauszugehen?«
    Sie blickte zurück zur Tür, die noch offen stand, und auf die Schneeschicht, die sich bereits auf dem Steinboden bildete. »Ich …«, begann sie, aber ihr fehlten die Worte.
    Ulf rollte das Seil ein, mit dem er den Rückweg zum Haus markiert hatte, und schob die Tür zu. Er benötigte dazu all seine Kraft.
    Im Nu taute der Schnee auf Carolines Wangen und Haaren und tropfte an ihr herunter. Selbst in ihren Wimpern hing Eis. Ulf reichte ihr aus dem Bad ein Handtuch. Sie drückte sich das weiche Frottee ins Gesicht. »Danke«, sagte sie leise.
    Und dann begann sie zu zittern, so heftig, dass sie nicht einmal den Reißverschluss ihrer Jacke aufziehen konnte. Das Handtuch fiel ihr aus der Hand, ihre Knie gaben nach, und ihre Zähne schlugen unkontrolliert aufeinander.
    »Du bist völlig unterkühlt«, stellte Ulf fest und zögerte nicht lange. Hastig zog er ihr Schicht um Schicht der nassen, kalten Kleidung aus und rubbelte ihren Körper mit dem Handtuch ab. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich nicht dagegen wehren können.
    »Wie … wie lange …?«, stieß sie hervor.
    Ihre Haut kribbelte.
    »Du warst beinahe eine Stunde draußen«, erwiderte er, während er ihre Arme und Beine rieb.
    »Wie … hast … du … mich gefunden?«
    Er wickelte ihren nackten Körper in eine Decke, hob sie kurzerhand auf seine Arme und trug sie ins Wohnzimmer, wo er sie auf

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