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Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Titel: Dein totes Mädchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Und dann war er in ihr, hielt inne, fing ihren Blick auf. Sie schloss die Augen und zog ihn an sich. Es war zu spät für einen Rückzug. Ängste und Alpträume flohen angesichts Ulfs Nähe und seines Begehrens. Sie benötigten keine Worte. Ihre Körper kommunizierten in ihrer eigenen Sprache, besaßen ihren eigenen Rhythmus, und achtundzwanzig Jahre Sehnsucht verblassten zu einem Schemen, der sich in der beginnenden Morgendämmerung auflöste und verschwand.
    Sie schliefen, während der Sturm weiter um das Haus tobte und den Schnee auftürmte. Graues Licht sickerte durch die Fenster, und irgendwann wachte sie auf, ihren Kopf gebettet auf Ulfs Brust, der seinen Arm schützend um ihren Körper geschlungen hatte. Sein Geruch war auf ihr, umfing sie. Liebevoll blickte sie in sein schlafendes Gesicht, halb verborgen unter den Bartstoppeln der letzten Tage. Wie konnte sie ihn jetzt noch verlassen? Bislang war alles nur Erinnerung gewesen, die Empfindungen verblasst wie die Farben alter Stoffe, die zu lang dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Das war vorbei. Die Erinnerungen leuchteten wieder, erfüllten sie, schmerzvoll und beglückend zugleich. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihn weiter zu betrachten und zu träumen, oder ihn zu wecken, um ihn erneut zu spüren, ihm in die Augen zu sehen und zu vergessen, dass der Moment endlich war und ihr Glück von Beginn an verloren.
    »Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben«, flüsterte sie und berührte sanft seine Wange.
    Er schlug die Augen auf und lächelte, dann zog er sie zu sich herunter und küsste sie, als gebe es kein Unwetter hinter den Bergen, kein Morgen, das sie trennen würde. »Komm«, flüsterte er ihr ins Ohr, »lass uns den Tag so beginnen, wie wir den letzten beendet haben.«
    Sie liebten sich erneut, weltvergessen und leidenschaftlich, doch seine anfängliche Unbekümmertheit verlor sich, je weiter die Stunden voranschritten. Sie sah es in seinen Augen, in dem Blick, mit dem er sie betrachtete und ihre Bewegungen verfolgte, sie spürte es in seinen Berührungen. Angst besaß etwas Zersetzendes.
    *
    »Wir müssen darüber reden, wie es weitergeht«, sagte er später. Viel später. Sie waren aufgestanden, hatten gefrühstückt, den Hund hinausgeschickt.
    »Es geht nicht weiter«, entgegnete sie. »Wenn der Sturm dort draußen seine Kraft verliert, ist es vorbei.« Sie saß neben ihm auf der Couch und blickte zum Fenster, an dem sich der Schnee auftürmte.
    »Wie kannst du einfach aufgeben?«, fragte er.
    Sie drehte sich zu ihm. »Ich gebe nicht auf. Ich gehe lediglich. Wie ich es immer getan habe.«
    Sie bemerkte, wie seine Finger sich in die Lehne der Couch gruben. »Du kannst mich nicht noch einmal verlassen«, sagte er.
    Nein, das konnte sie nicht. Ihr Herz zerriss allein bei dem Gedanken daran. Noch einmal würde sie es nicht ertragen. Nicht nach allem, was geschehen war. »Es gibt keinen anderen Weg«, beharrte sie.
    »Wir finden einen«, entgegnete er unbeirrt.
    »Ich habe einen Menschen umgebracht, Ulf.«
    »Ich weiß.« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Deshalb musst du dich stellen.«
    Sie glaubte, nicht richtig zu hören. »Ich soll mich stellen? Bist du verrückt?« Sie wollte von ihm abrücken, doch er hielt sie fest und zwang sie, ihn anzusehen. »Hör mir zu«, bat er. »Ein guter Anwalt wird dich nicht vor einer Haftstrafe bewahren, aber er wird das Strafmaß reduzieren können. Du wirst bei guter Führung nur einen Teil der Strafe absitzen müssen …«
    »Lass mich los!«, stieß sie hervor.
    Er ignorierte sie. »… und ich werde durchsetzen, dass du nach Schweden verlegt wirst …«, fuhr er unerschütterlich fort.
    Wütend starrte sie ihn an. »Ich gehe nicht ins Gefängnis«, stieß sie hervor und betonte dabei jedes einzelne Wort. »Es ist mein Leben. Meine Entscheidung.«
    Seine Augen wurden schmal, und der Griff, mit dem er sie hielt, fester. Sie schluckte. Sie kannte diese Anzeichen. Doch es passierte nichts. Völlig überraschend ließ er sie los und stand auf. Er trat ans Fenster und starrte reglos hinaus in das undurchdringliche Weiß. Caroline sog nervös die Luft ein, als sie seine zu Fäusten geballten Hände bemerkte. Lange Zeit sagte er nichts. Dann wandte er sich so plötzlich um, dass sie zusammenzuckte. Die Muskeln in seinem Gesicht arbeiteten vor Anspannung. »Heirate mich.«
    »Was?« Ungläubig starrte sie ihn an.
    »Heirate mich«, wiederholte er.
    Fassungslos schüttelte sie den Kopf. »Ich

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