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Deine Juliet

Deine Juliet

Titel: Deine Juliet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Mary Ann / Barrows Shaffer
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kleine Geldstrafe zu zahlen und den Namen und die Mitgliederliste ihres Clubs zu hinterlegen. Der Kommandant ließ verlauten, dass auch er ein Liebhaber der Literatur sei – ob er und einige gleichgesinnte Offiziere wohl ab und zu an den Versammlungen teilnehmen könnten?
    Elizabeth sagte, sie seien herzlich willkommen. Und dann sind sie, Eben und ich zu Fox geprescht, haben Armladungen voll Bücher für unseren neugegründeten Club ausgewählt und sind zurück zum Herrenhaus gesaust, um sie in meine Regale zu räumen. Dann sind wir von Haus zu Haus geschlendert – wobei wir so unbekümmert und zwanglos dreinsahen, wie wir konnten   –, um den anderen einzuschärfen, am Abend zu kommen und ein Buch als Lektüre auszusuchen. Es war quälend, langsam zu gehen und hier und da auf ein Schwätzchen stehen zu bleiben, obwohl wir doch am liebsten gerast wären! Eile tat not, denn Elizabeth fürchtete, der Kommandant würde zur nächsten Versammlung erscheinen, die in knapp zwei Wochen stattfand. (Er kam nicht. Einige deutsche Offiziere nahmen im Laufe der Jahre teil, gingen aber gottlob etwas ratlos nach Hause und kamen nicht wieder.)
    So haben wir angefangen. Ich kannte alle unsere Mitglieder, aber ich kannte nicht alle gut. Dawsey war seit mehr als dreißig Jahren mein Nachbar, und doch wüsste ich nicht, dass wir jemals über etwas anderes gesprochen hätten als über das Wetter und die Landwirtschaft. Isola war eine gute Freundin, und auch mit Eben war ich befreundet, doch Will Thisbee war nur ein Bekannter und John Booker fast ein Fremder, denn er war eben erst zu uns gestoßen, als die Deutschen kamen. Elizabeth war es, die uns verband. Ohne ihr Drängen hätte ich die Leute nie eingeladen, um an meinem Schwein teilzuhaben, und der Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf hätte nie das Licht der Welt erblickt.
    Als sie an jenem Abend zu mir kamen, um ihre Wahl zu treffen, entdeckten diejenigen, die kaum je etwas gelesen hatten außer der Bibel, Saatkatalogen und
The Pigman’s Gazette
, dem Fachblatt für Schweinezüchter, eine andere Form der Lektüre. Hier hat Dawsey seinen Charles Lamb gefunden, und Isola ist
Sturmhöhe
verfallen. Ich selbst habe mir
Die Pickwickier
ausgesucht, weil ich dachte, das würde meine Stimmung heben – was es auch tat.
    Dann gingen alle nach Hause und lasen. Von da an trafen wir uns, zuerst wegen des Kommandanten, danach zu unserem Vergnügen. Keiner von uns hatte Erfahrung mit Literaturclubs, weswegen wir unsere eigenen Regeln aufstellten: Wir sprachen der Reihe nach über die Bücher, die wir gelesen hatten. Zu Beginn bemühten wir uns, ruhig und objektiv zu sein, aber das hielten wir nicht lange durch, und das Ziel der Redner war, in den Zuhörern den Wunsch zu wecken, das Buch selbst zu lesen. Sobald zwei Mitglieder dasselbe Buch gelesen hatten, konnten sie darüber disputieren, was uns großes Vergnügen bereitete. Wir lasen Bücher, besprachen Bücher, disputierten über Bücher und wuchsen uns gegenseitig immer mehr ans Herz. Andere Inselbewohner baten darum, aufgenommen zu werden, und unsere gemeinsamen Abende wurden glanzvolle, lebhafte Ereignisse – hin und wieder konnten wir die Dunkelheit draußen beinahe vergessen. Wir treffen uns immer noch alle vierzehn Tage.
    Will Thisbee ist die Einfügung des Kartoffelschalenauflaufs in unseren Clubnamen zu verdanken. Deutsche hin oder her, er war nicht gewillt, zu irgendwelchen Versammlungen zu gehen, wenn es nichts zu essen gab! Und so wurden Erfrischungen Teil unseres Programms. Weil auf Guernsey damals kaum Butter, noch weniger Mehl und kein Zucker zu haben waren, erfand Will einen Kartoffelschalenauflauf: Stampfkartoffeln als Füllung, passierte Rote Bete zum Süßen und Kartoffelschalen für die Kruste. Wills Rezepte sind für gewöhnlich fragwürdig, aber das hier wurde zum Lieblingsgericht.
    Ich würde mich freuen, wieder von Ihnen zu hören und zu erfahren, wie Sie mit Ihrem Artikel vorankommen.
     
    Herzlichst,
    Ihre Amelia Maugery
     

Isola Pribby an Juliet
    17.   Februar 1946
    Liebe Miss Ashton,
    du meine Güte. Sie haben ein Buch über Anne Brontë geschrieben, die Schwester von Charlotte und Emily. Amelia Maugery will es mir leihen, sie weiß ja, dass ich eine Schwäche für die Brontë-Mädchen habe, die armen Lämmchen. Man denke nur, alle fünf waren schwach auf der Brust und sind so jung gestorben! Wie traurig.
    War ihr Papa nicht ein selbstsüchtiger Mensch? Er hat sich überhaupt

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