Deine Schritte im Sand
Babyphone erst für eine und dann für noch eine Nacht ausgeschaltet habe. Und es tut immer noch weh. Das halbe Mittelmeer zu überfliegen übersteigt meine Kräfte als Mutter.
WELCH EIN GLÜCK! Wie gut, dass wir die Reise gewagt haben! In Sardinien sind meine Tränen rasch getrocknet. Im Paradies gibt es keinen Grund zu weinen. Dieser zauberhafte Ort bietet uns den idealen Tapetenwechsel. Das Haus ist hinreißend. Weiß und kühl schmiegt es sich in eine blühende Oase. Es bietet einen Blick auf das Meer, dessen Blau mit dem des wolkenlosen Himmels konkurriert. Jede Minute hier ist eine Einladung zum Dolce Vita.
Die Stimmung ist herzlich und entspannt. Gaspard freut sich über das Wiedersehen mit seinem Freund Max. Die beiden Jungs sind während der ganzen Zeit unzertrennlich. Azylis entdeckt genüsslich die Freuden des gesellschaftlichen Lebens. Sie spielt die Prinzessin in einem Hofstaat von Kindern, die ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Immer ist jemand da, der sie in die Arme nimmt, mit ihr spielt oder sie füttert – kurz, sie ist im siebten Himmel. Und wir können endlich einmal durchatmen. Unsere Freunde sind wahre Schätze – sie, er und ihre fröhliche Sippschaft. Sie umsorgen und verwöhnen uns, umgeben uns mit Frieden und guter Laune.
Der Ferienaufenthalt ist ein wahrer Segen, denn ich muss zugeben, dass unsere Batterien nicht mehr lange durchgehalten hätten. Ohne die rettende Auszeit wären wir irgendwann zusammengebrochen. Die ständige Anspannung und der Schlafmangel haben unsere Energie restlos erschöpft. Hier aber sind wir von dem täglichen Zwang befreit, logistische Höchstleistungen zu vollbringen, und können unsere Akkus wieder aufladen. Und endlich schlafen wir wieder einmal tief, fest und erholsam. Ohne aufzuschrecken, ohne frühen Wecker und ohne nächtliche Unruhe. Als wir ankamen, fühlten wir uns erschöpft, gestresst und ausgelaugt. Am Ende unserer italienischen Woche kehren wir entspannt, ausgeruht, leichten Herzens und mit gebräunter Haut nach Hause zurück.
AUS PARIS HÖREN WIR NUR GUTE NACHRICHTEN . Die Wachablösung funktioniert bestens. Es gibt keine Probleme. Thaïs ist fit und lässt sich von ihren Schutzengeln verhätscheln, verwöhnen und verzärteln. Eltern, Schwestern und Cousins verbringen jeweils zwei Tage bei Thaïs. Zwei Tage, an denen sie die Kleine genießen dürfen. Man hat den Eindruck, dass sie ihren Platz neben ihr nicht um alles in der Welt räumen würden. Und Thaïs ist zufrieden. Ihr geht es gut. Erstaunlich ist, dass es während der gesamten sieben Tage unserer Abwesenheit nicht einen einzigen Zwischenfall gibt, was sonst nie vorkommt.
Ja, es war wirklich eine gute Idee, die Reise zu wagen. Eine Idee, die andere nach sich zieht. Jetzt denken wir tatsächlich darüber nach, vielleicht Ende August für eine Woche in die Bretagne zu fahren. Es ist ein gutes Zeichen, wenn man beginnt, Pläne zu machen, seien sie auch noch so zaghaft. Wir emanzipieren uns von unserem Leben von einem Tag zum nächsten und wagen das Abenteuer, weiter in die Zukunft zu denken. Und das tut uns gut. Ebenso wie es uns guttut, Thaïs wieder in die Arme zu schließen.
W ÄHREND UNSERER ABWESENHEIT HAT SICH SO EINIGES GETAN . Die Krankenschwestern und unsere Eltern haben eine kleine Revolution angezettelt.
Wir merken schnell, dass irgendetwas im Busch ist. Am Tag nach unserer Rückkehr aus Sardinien erkundigt sich die Krankenschwester eingehend nach unseren Ferien. Sie fragt, ob uns der Klimawechsel gutgetan hat, und will wissen, ob wir so etwas gern wiederholen würden. Das Lächeln meiner Mutter spricht Bände.
Sie haben an alles gedacht und brauchen nur noch unser Einverständnis. Wenn wir es wünschen, hat die Zentrale der häuslichen Pflege mit dem Okay meiner Eltern alles Notwendige veranlasst, dass wir den gesamten August südlich von Chateauroux in meinem Vaterhaus verbringen können. Und wenn ich sage »wir«, dann meine ich uns alle fünf. Dieses Mal soll Thaïs uns begleiten. Welch wundervolle Überraschung! Wie unverhofft. Nie hätten wir uns träumen lassen, dass es möglich wäre, gemeinsam mit Thaïs Urlaub zu machen. Manchmal ist die Wirklichkeit schöner als alle Träume. Glücklicherweise.
»Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Alles ist vorbereitet: Die notwendigen Geräte sind angemietet, der Hausarzt der Familie hat sich bereit erklärt, sich um die medizinische Versorgung zu kümmern, und ein auf Palliativmedizin spezialisiertes Team wird unsere
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