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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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betrachteten das Vermögen bereits als ihres. Wie kamen Oma oder Opa dazu, es für sich zu verbrauchen? Am schlimmsten war es, wenn ein Familienangehöriger sich ums Finanzielle kümmerte, Geld zuteilte, verfügte, wofür es ausgegeben wurde. Da wurden plötzlich Brotscheiben gezählt und Wurst rationiert. Eine neue Bluse? Braucht es doch nicht. Ein Ausflug? Geldverschwendung. Ein Pflegeheim? Am besten in Tschechien. Dort ist es günstiger und völlig egal, wenn der Opa kein Tschechisch kann. Er stirbt ohnehin bald. Doch wenn er das nicht tut und älter und älter wird und das Sparbuch, das man bereits als seines betrachtet, dünner und dünner, dann wird die Gier groß, manchmal so groß, dass sie in tödliche Wut umschlägt. Soll er doch endlich verrecken, der Alte.
    Der Alte, der ihnen das Leben geschenkt und sie großgezogen hat, der immer für sie da war. Der Alte, der sein Leben lang gespart und sich seine Rente verdient hatte, der nun sein Geld verbrauchte. Sein Geld, das erst in der Minute seines Todes zu ihrem Erbe wurde. Doch so feine Unterschiede machte man nicht. Mein Erbe, mein Geld!
    Ein Schlüssel wurde ins Schloss geschoben. Dühnfort fuhr aus seinen Gedanken hoch und stand auf. Vorsichtig wurde die Tür geöffnet. »Ach, Sie sind das!« Clara Lenz kam herein.
    »Dachten Sie, es wäre ein Einbrecher?«
    »Ich weiß nicht … Ich habe Licht gesehen und das aufgerissene Siegel … « Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten.
    Abrupt blieb sie vor der Lagemarkierung stehen. »Aber es hat ja alles … seine Ordnung«, vollendete sie den Satz. »Ist das … Ist es hier … « Sie wich der Markierung aus und setzte sich auf die Bank.
    Dühnfort nickte.
    Sie wirkte auf ihn zutiefst verunsichert, wie jemand, dem man den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
    »Stimmt es, dass Sie Hannes festgenommen haben?«
    »Der Verdacht gegen ihn hat sich erhärtet. Mehr kann ich derzeit nicht dazu sagen.«
    Sie sah auf ihre Hände. Vermutlich machte sie sich Vorwürfe. »Wir wären auch ohne Ihren Hinweis auf ihn gekommen.« Petra Melzner würde es ohnehin nicht für sich behalten. »Er wurde zur Tatzeit im Haus gesehen.«
    Sie nickte. »Wegen des Geldes. Dieses scheiß Geld.«
    Er setzte sich neben sie. »Hatte Ihr Vater außer Alzheimer weitere Krankheiten?«
    Verwundert sah sie auf. »Das Übliche. Blutdruck erhöht. Arthrose in den Knien und den Hüftgelenken. Mit dem Gehen hatte er Schwierigkeiten. Und ein wenig schwerhörig war er.«
    »Er hätte also noch einige Jahre leben können.«
    »Das habe ich ihm gewünscht.«
    »Unter Umständen hätte er sein Vermögen für die Pflege gebraucht?«
    »Vierhunderttausend? Das hätte ewig gereicht. Fünfzehn oder zwanzig Jahre. Aber so viel Zeit hatte er vermutlich nicht mehr. Im Schnitt leben Alzheimerkranke nach der Diagnose noch sieben Jahre, und Paps war alt. Warum konnte Hannes nicht abwarten? Wenn ich mir vorstelle, wie er … Eigentlich passt das nicht zu ihm. Gewalttätig war er nie.«
    Es klingelte an der Wohnungstür. Dühnfort sah auf. »Wer kann das sein?«
    Clara Lenz zog die Schultern hoch. »Vielleicht die Nachbarin. Soll ich nachsehen?«
    Das wollte er lieber selbst tun. »Ich mache das schon.« Er stand auf und öffnete. Vor der Tür stand ein Mann. Etwa fünfzig. Breites Gesicht mit klaren Konturen. Schmale, gerade Nase, eine Narbe am Kinn. Jacke aus feinstem Nappaleder, teure Armbanduhr. Verwundert sah er Dühnfort an. »Ich suche meine Schwester. Clara. Ist sie hier?«
    »Achim, was machst du denn hier?« Clara Lenz stand auf und kam zur Tür.
    Dühnfort ließ Achim Kubisch ein. Er umarmte seine Schwester. »Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.«
    »Deswegen bist du extra gekommen?«
    »Mir ist erst hinterher klargeworden, dass du meine Selbstvorwürfe vermutlich als Vorwürfe nimmst. Du denkst sicher, dass ich dich verantwortlich mache. Das tue ich nicht. Paps wollte schließlich nicht ins Heim. Du hast alles richtig gemacht und in seinem Sinn. Das wollte ich dir sagen, und zwar persönlich. Ich war sowieso in der Nähe. Verzeihst du mir meine Gedankenlosigkeit?«
    Sie lächelte. »Natürlich.«
    »Dann ist ja alles gut.« Er wandte sich Dühnfort zu. »Und Sie sind sicher von der Polizei?«
    »Der zuständige Ermittler. Dühnfort, Kripo München.«
    Achim Kubisch reichte ihm die Hand. »Kubisch.«
    Was er angedeutet hatte, war interessant. »Sie denken, wenn Ihr Vater in einem Heim gelebt hätte, wäre der Mord nicht

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