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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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verrate Sie nicht.«

54
    Am Montagmorgen versuchte Dühnfort die Titelseiten der Zeitungen zu ignorieren. Doch die Schlagzeilen entpuppten sich als unübersehbar. Zwei weitere Morde des Samariters? Doppelmord in Haidhausen. Münchner Polizei mit Serienmörder überfordert! Mit dieser Headline machte der Münchner Blick auf. Die Wittock und ihr Chefredakteur pflegten das Bild des Serientäters.
    Dühnfort war kaum im Büro angekommen, als ihn Heigl zu sich rief und sich informieren ließ. Zwei Morde, die dem Samariter zuzuschreiben waren, und ein Trittbrettfahrer beim Doppelmord in Haidhausen. Das war der derzeitige Stand. Heigl gefiel er. Noch konnte man nicht von einer Mordserie sprechen. Dühnfort fragte, ob das Team personell aufgestockt werden könnte. Eine wahre Sisyphusarbeit begann sich abzuzeichnen. Heigl bedauerte. Die Personaldecke war zu dünn. Die erste Grippewelle begann anzurollen.
    Beim Morgenmeeting präsentierte Buchholz die Spurenlage. »Am Tatort Sedanstraße wurde DNA von Hannes Lenz gesichert.«
    Nichts anderes hatten sie erwartet. Doch Buchholz hatte noch etwas in petto. Dühnfort kannte diesen Blick. Einen Moment sah er in die Runde, bis er die Aufmerksamkeit aller hatte. »Allerdings konnten wir auch die DNA des Samariters in der Wohnung von Ernst Kubisch nachweisen.«
    Ein Raunen ging durch den Raum. Dühnfort glaubte es nicht. Ernst Kubisch und Franziska Wiesbach waren Opfer des Samariters? Lenz war kein Trittbrettfahrer? »Wo habt ihr seine DNA gefunden?«
    »An den Leichen. Sie ist tatrelevant.«
    »Aber Lenz wurde am Tatort gesehen. Wie passt das zusammen?«, fragte Alois.
    Es passte eigentlich nur, wenn man Tanja Sparenbergs Angaben ernst nahm. Hannes Lenz hatte seinen Schwiegervater besucht, um den Schließfachschlüssel zu stehlen. Offenbar wussten weder er noch Tanja, dass er allein nicht genügte. Um ans Schließfach zu gelangen, musste sie auch eine Vollmacht des Inhabers vorlegen.
    Er sah den Kollegen die Frustration an. Nichts ging voran. Alles auf Anfang. »Dann ist das so. Damit stellen sich im Fall Kubisch und Wiesbach dieselben Fragen wie bei Dreher und Brettschneider. Wie kam der Samariter in die Wohnung? Am Samstagabend sicher nicht mit dem Behördenmitarbeiter-Trick. Er muss Franziska überrumpelt haben und war dabei verdammt schnell. Einen Hilfeschrei hätte man im Haus gehört. Außerdem muss er gewusst haben, dass Kubisch nie alleine ist. Weshalb geht er dieses Risiko ein? Warum weicht er von seinem bisherigen Vorgehen ab und tötet eine Mutter von zwei Kindern?«
    Alois rührte sich. »Das macht nur Sinn, wenn es Kubisch treffen sollte und niemand anderen. An ihn allein kam er nicht ran. Deshalb musste Franziska sterben.«
    Diese Überlegung war gestern bereits aufgetaucht. Doch warum Kubisch? »Wir sollten endlich das Motiv für diese Taten finden. Worum geht es in Wirklichkeit? Kubisch war Lehrer, genau wie Brettschneider. Beide waren allerdings seit langem im Ruhestand. Gibt es Überschneidungen? Haben sie während ihrer Laufbahn mal an derselben Schule unterrichtet? Wie sieht es mit gemeinsamen Kollegen, Freunden, Schülern aus? Was hat Emily gemacht? War sie immer nur Hausfrau? Oder hat sie jemals irgendwo unterrichtet? Das sollten wir prüfen. Etwas muss diese Opfer verbinden. Es muss Überschneidungen geben. Wir müssen noch einmal mit den Angehörigen, Freunden und Nachbarn reden. Wir müssen jedes Fitzelchen Papier in ihren Wohnungen ansehen.« Vier Tote, und sie standen wieder am Anfang. Es war nicht zu fassen.
    Julian Heinen, der wie gewohnt in der ersten Reihe saß, blickte auf. »Der Täter kann seine Opfer auch völlig willkürlich auswählen. Hauptsache schwach und alt. Ihm geht es um Macht und Dominanz. In den vergangenen Jahrzehnten gab es einige Mordserien dieser Art. Alte und gebrechliche Menschen können sich kaum wehren. Für den Täter verringert sich das Risiko, die Kontrolle zu verlieren. In der Regel handelt es sich um Eigentums- oder Sexualdelikte. Anzunehmen, dass das auch hier der Fall ist. Der Samariter hat zwei seiner Opfer bestohlen.«
    Dühnfort war anderer Meinung. »Ein solcher Täter sucht sich doch niemanden aus, von dem er weiß, dass er ihn nicht alleine antreffen wird. Außerdem waren Kubisch und Brettschneider noch relativ rüstig. Lediglich Emily Dreher passt in ein derartiges Profil. Franziska musste sterben, weil ihr Vater rund um die Uhr betreut wurde. Es hätte auch seine Tochter Clara treffen können, oder Krystyna, die

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