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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Kubisch seit dreißig Jahren nicht gesehen haben, die Uhren hatte man ihm untergeschoben, ebenso das Dossier über Emily Dreher. Eine Verschwörung der Polizei gegen ihn, die bei der Suche nach dem Samariter versagte und ihn zum Sündenbock stempeln wollte. Dabei war er nur ein Trittbrettfahrer, der sich die Taten des Serientäters als Vorbild genommen hatte. Inzwischen folgte er dem Rat seines Anwalts und schwieg. Dühnfort war dafür beinahe dankbar. So musste er sich diese kruden Lügen und Rechtfertigungsversuche nicht länger anhören. So viel Aufwand, um noch irgendwie in den Spiegel blicken zu können. Doch am Ende würden sie Kubisch den Spiegel vorhalten, der sein wahres Gesicht zeigte: das eines eiskalten Mörders.
    Gestern war es Kirsten gelungen, das Alibi im Fall Brettschneider zu knacken. Auf dem Überwachungsvideo der Tankstelle war Judith Kubisch zu sehen. Nicht Achim. Den Mord an Brettschneider hatte er also allein begangen. Allerdings mit Wissen und Unterstützung seiner Frau, die für das Alibi sorgte. Sie saß ebenfalls in Untersuchungshaft und schwieg ausgiebig. Auch für sie wurde es eng. Der Gemüsehändler in der Nikolaistraße hatte sie erkannt. Am Abend des achtzehnten Oktober hatte er sie vor Emilys Haus gesehen. Außerdem hatte Buchholz am Rahmen der Küchentür in Emilys Wohnung einen Fingerabdruck von Achim gesichert. Indiz für Indiz trugen sie zusammen, bis sie Kubisch am Ende alle Taten gerichtsfest nachweisen würden. Er würde sich für alle Morde verantworten müssen. Das zu erreichen, war Dühnfort entschlossen.
    Um elf hatte er einen Termin mit Clara Lenz bei der Bank ihres Vaters. Sie kam mit dem Zug aus Prien, wo sie für einige Zeit bei ihrem Bekannten wohnte. Er konnte ihr diese Flucht aus München nicht verdenken.
    Viertel vor elf steckte er die beiden Schließfachschlüssel ein und machte sich auf den Weg. Inzwischen hatten Streusalz und Verkehr die weiße Pracht in eine graue, matschige Pampe verwandelt. Mit der S-Bahn fuhr er vom Marienplatz zwei Stationen bis zum Rosenheimer Platz und nahm die Rolltreppe an die Oberfläche. Clara Lenz wartete bereits vor der Bank. Die Platzwunde über der Augenbraue war genäht worden. Eine Narbe würde bleiben. Die Würgemale am Hals verdeckte ein bunter Schal. Trotz dieser sichtbaren Zeichen von Gewalt schien sie sich von dem Angriff ihres Bruders erholt zu haben. Jedenfalls wirkte sie ruhig und entspannt. »Grüß Sie, Herr Dühnfort.«
    Er reichte ihr die Hand. »Wie geht es?«
    »Eigentlich ganz gut. Jedenfalls seit ich begonnen habe, die Fotoalben und die alten Super-acht-Filme anzusehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Albern, ich weiß. Doch diese Lügen von Achim … Plötzlich fängt man an zu zweifeln, ob man nicht vielleicht doch eine rosa Brille aufgesetzt hat, ob die eigene Kindheit vielleicht ganz anders war, als man sie erinnert. Das reinste Gift. Deshalb grabe ich nun in der Vergangenheit, sehe Bilder und Filme an, lese meine Tagebücher. Und das ist gut so. Sie dürfen Achim nicht glauben. Unser Vater war kein Sadist, und er hat Franzi nicht missbraucht. Ich weiß nicht, warum Achim das behauptet.«
    »Er will nicht das Monster sein. Irgendwie muss er mit seinen Taten weiterleben. Wenn man dem Opfer die Schuld zuschiebt, ist es einfacher. Geschieht ihm ganz recht. Es ist selbst schuld und hat es nicht anders verdient. Aus dem Opfer einen Täter zu machen, ist eine gängige Strategie.«
    Eine Kundin kam aus der Bank. Sie traten zur Seite und ließen sie vorbei. »Sollen wir?«, fragte er.
    »Die Sache mit den zwei Schlüsseln habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Es gibt nur einen für Vaters Schließfach.«
    »Und den hatte Achim. Ich dachte, er wäre bei Ihnen.«
    »Nach Vaters Tod war ich nicht mehr zuständig. Aber er. Paps hat ihn als Testamentsvollstrecker eingesetzt. Er wollte den Schlüssel haben, also habe ich ihn ihm gegeben.«
    »Wissen Sie, wie viele Münzen Ihr Vater besessen hat?«
    »Zweihundertachtzig. Ich habe sie gezählt.«
    »Gut, dann gehen wir jetzt mal nachsehen, ob sie noch da sind.«
    Ungläubig sah sie ihn an. »Sie meinen, Achim hat das Schließfach leer geräumt? Das geht nicht. Er hat zwar den Schlüssel, aber keine Vollmacht und noch keinen Erbschein. Solange der nicht vorliegt, sind die Konten eingefroren.«
    »Wenn stimmt, was ich vermute, brauchte er beides nicht. Lassen Sie uns reingehen.«
    Sie traten an einen Schalter. Ein junger Mann stand dahinter und begrüßte Clara Lenz. Ein

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