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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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den Advocatus Diaboli. Und dann sollten wir auch nicht außer Acht lassen, dass wir der Behringer nicht zumuten können, von dir vernommen zu werden. Jedenfalls solange der Vorwurf gegen dich nicht ausgeräumt und die interne Ermittlung abgeschlossen ist.«
    »Nicht zuzumuten! Du tust so, als hätte ich sie wirklich krankenhausreif geprügelt.«
    Nun warf Heigl ihm einen verärgerten Blick zu. »Ich zweifle nicht an dir. Sie hat dich gelinkt. So viel ist klar. Und im Übrigen gilt das auch umgekehrt. Besser, du hältst dich nicht mit der Behringer im selben Zimmer auf. Jedenfalls nicht allein, was nicht immer sicherzustellen ist. Also ist es entschieden: Den Fall Manuel Ruge wird ab sofort Kirsten Tessmann übernehmen. Du wirkst nicht im Hintergrund mit. Du hältst dich raus. Komplett. Ganz und gar. Restlos. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.«
    Dühnfort war nichts anderes übriggeblieben, als die Entscheidung seines Vorgesetzten zähneknirschend zur Kenntnis zu nehmen. Akzeptiert hatte er sie nicht.
    Wie erwartet, hatte die Boulevardpresse sich auf Behringers Seite geschlagen. Sie war das Opfer eines übergriffigen Ermittlers, den man vom Dienst suspendiert hatte. Melissa Wittock vom Münchner Blick hatte ihn zum Prügelbullen gemacht. Die Rollen waren verteilt. Nicht zuletzt hatte Heigl auch dem Druck der Presse nachgegeben, als er den Fall Kirsten und nicht Alois zuteilte. Dadurch, dass er eine Frau mit den Ermittlungen beauftragte, ließ er wie nebenbei ordentlich Druck aus dem Kessel.
    Kirsten und Alois gefiel Heigls taktisches Spielchen ebenso wenig wie Dühnfort. Ihr war es unangenehm, plötzlich das Heft in der Hand zu haben, während er Alois angesehen hatte, dass er darüber nachdachte, weshalb Kirsten, die noch immer die Neue im Team war, die Lorbeeren ernten sollte. Dühnfort stank die gesamte Situation. So kurz vorm Ziel hatte er nicht vor, Däumchen zu drehen.
    Er rührte zwei Löffel Dark Muscovado Sugar in den Espresso und trank ihn in bedächtigen Schlucken. Es war Zeit, sich die Unterlagen anzusehen, die er endlich von Ruges Bank bekommen hatte. Er zog den dünnen Stapel Papier aus dem Kuvert, entfernte die Heftklammer und vertiefte sich in die Kreditkartenabrechnung. Sie umfasste die letzten drei Monate. Beim Überfliegen der Seiten entdeckte er nichts Ungewöhnliches. Dann sah er sich den Tattag an. Unwillkürlich stieß er einen leisen Pfiff aus, als er eine Position entdeckte. Das sah doch vielversprechend aus. Zufrieden verschränkte er die Hände im Nacken und schaute an die Decke. Einige Spinnweben schaukelten in der aufsteigenden Heizungsluft. Feine Risse zogen sich durch den Verputz, zeichneten Landkarten eines imaginären Reichs. Wie sollte er vorgehen?
    Kirsten war unterwegs. Sie befragte die Gäste einer Party, die Ruge gemeinsam mit Katja Behringer besucht hatte. Vielleicht kam dabei ja etwas heraus. Alois ging dem Hinweis eines Taxifahrers nach, der meinte, die Behringer am fraglichen Abend gesehen zu haben. Im Taxi eines Kollegen.
    Die Ausdrucke landeten wieder im Kuvert. Ebenso ein Foto von Manuel Ruge, das er der Akte entnahm. Dühnfort faltete den Umschlag und schob ihn in die Manteltasche.
    Als er das Präsidium verließ, begann es zu nieseln. Aus dem Nieselregen wurde ein Schauer. Der Wind zog kalt um die Häuserecken. Von wegen goldener Oktober. Dühnfort schlug den Mantelkragen hoch und ging im Schutz von Häusern und Arkaden Richtung Theatinerstraße. Es war nicht weit.
    Fünf Minuten später erreichte er ein exklusives Juweliergeschäft in der Innenstadt. Den musternden Blick des Wachmanns ließ er über sich ergehen und wurde offenbar für vertrauenswürdig befunden. Der Mann öffnete die Tür und ließ ihn ein. Das Geschäft war erstaunlich klein, doch teuer ausgestattet. Vitrinen aus Edelhölzern und funkelndem Glas. Ein dicker Teppich schluckte den Klang der Schritte. Dezente Musik lief im Hintergrund, und sogar die Luft roch elegant. Das war etwas, das Dühnfort schon häufig aufgefallen war. Die Luft in diesen teuren Läden. Wie machte man das? Gab es eine Klimaanlage oder Luftbefeuchter, in die man einige Tropfen einer edel riechenden Substanz gab, die den Kunden suggerierten, zum ausgewählten Kreis derjenigen zu gehören, die sich alles leisten konnten?
    Außer ihm war nur ein älterer Herr anwesend, der sich von einem Verkäufer Armbanduhren zeigen ließ. Auf der anderen Seite des Raums stand hinter einer Theke aus Kirschholz eine perfekt frisierte ältere

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