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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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geschweige denn sich scheiden lassen. Doch bewiesen wurde das nie. Bis heute gab es nur Indizien für einen Mord oder Totschlag.
    Die Mikrowelle schaltete sich aus. Die Croissants waren aufgetaut. Dühnfort machte sich einen Cappuccino. Ginas Bemerkung gestern bei Fisch Witte ging ihm wieder durch den Kopf.
    »Ich werde mir einen Anwalt nehmen.«
    »Gute Idee.«
    Abwartend sah er sie an.
    »Sag ich doch: eine gute Entscheidung.«
    »Und dabei belassen wir es. Ja?«
    »Hm? Weiß nicht. Ein guter Anwalt ist eine Sache. Gar nicht erst angeklagt werden, eine andere.«
    »Soll heißen?«
    »Gerstners Mama hat es wohl versäumt, ihm beizubringen, dass man nicht lügt.«
    »Und das willst du jetzt nachholen?« Dühnfort war entsetzt. »Wie denn? Willst du einen Schläger auf ihn ansetzen? Ihm drohen und ihn nötigen? Mach keinen Mist. Am Ende hast du auch ein Verfahren am Hals.«
    Sie grinste. »Ne, wenn ich das mache, dann auf die sanfte Tour und ganz legal. Na ja, fast. Er wird gar nicht mitkriegen, was da läuft. Erst wenn es zu spät ist.«
    »Du lässt das bleiben. Versprich mir das.«
    Sie zog eine Schnute. »Ich werde nichts unternehmen, was gegen Gesetze verstößt, okay. Aber ich werde nicht zusehen, wie diese Dramaqueen und dieses intrigante Arschloch dich fertigmachen. Das verspreche ich dir. Und jetzt muss ich wirklich los.«
    Wieso dachte sie, er käme damit nicht alleine zurecht? »Was genau hast du vor?«
    Sie gab ihm einen Kuss. Aus ihrer Halsbeuge stieg Apfelduft. An manchen Tagen war das so. Bisher hatte er noch nicht herausgefunden, woran das lag. Jedenfalls nicht am Shampoo oder Duschgel. Er liebte diesen Geruch, der so etwas Sehnsüchtiges hatte, und sog ihn ein.
    »Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß.« Mit diesen Worten löste sie sich von ihm. »Vertraue mir einfach.«
    Es war nicht in Ordnung. Doch Gina konnte stur sein wie der sprichwörtliche Maulesel. Offenbar hatte sie sich in den Kopf gesetzt, ihn zu retten. Er fand das kurios und eigentlich verletzend, weil sie ihm nicht zutraute, dass er das selbst regeln konnte. Doch gleichzeitig rührte es ihn. Was sie plante, schien die Gesetze in ihrer Auslegung zu strapazieren. Da sie wusste, dass er korrekt war und sie drängen würde, den Plan fallen zu lassen, wenn er ihn kannte, war es also besser zu schweigen. Eine typische Gina-Logik. Widerwillig lächelnd sah er ihr nach, als sie die Küche verließ.
    Warum glaubte sie nicht, dass er alleine mit dieser Situation fertig wurde, und zwar mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen? Mit der Wahrheit und einem Anwalt. Den er sich allerdings erst noch suchen musste. In Gedanken schrieb er diese Position an die erste Stelle seiner To-do-Liste für den Tag und machte sich auf den Weg ins Präsidium.
    Es war richtig kalt geworden. Ein frischer Wind zog durch die Sendlinger Straße, pfiff um die Ecken, fuhr in Mäntel und Haare der wenigen Passanten, die um diese Zeit in der Innenstadt unterwegs waren. Als Dühnfort durch die Fußgängerzone ging, begann es zu regnen. Bis er das Präsidium erreichte, war der Mantel nass geworden. Im Flur vor dem Kaffeeautomaten traf er Moritz Russo, der sich die kalten Hände rieb. »Sag mal, Tino, stimmt es, was man so hört?«
    »Was hört man denn?«
    »Dass die Sache mit der Behringer schlecht für dich auszugehen droht. Potthoff will sich auf deine Kosten profilieren. Gerstners und Behringers Aussagen wären nicht zu erschüttern.«
    »Sagen wir mal so: Sie weisen erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Stellenweise sind sie sogar völlig identisch in ihren Formulierungen. Absolut unglaubwürdig. Kein Staatsanwalt, der lesen kann, wird aufgrund dieser Aussagen Anklage erheben.«
    Russos Stirn glättete sich. »Gut. Du hast dir also endlich einen Anwalt geholt und Akteneinsicht bekommen.«
    Von wegen. Er hatte zu lange gezögert. Das war ihm gestern klargeworden, als Heigl ihn spätabends zu sich gerufen und ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit diese Akteneinsicht verschafft hatte. Potthoff und seine Leute hatten sich längst festgelegt. Auch deswegen war es nötig, die Sache mit dem Anwalt heute über die Bühne zu bringen.
    Russo nahm den dünnwandigen Plastikbecher mit heißem Kaffee aus dem Automaten. Vorsichtig hielt er ihn zwischen zwei Fingern. »Trotzdem. Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen.« Er pustete in die Plörre, schlürfte bedächtig einen Schluck und sah auf. »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich doch etwas mitbekommen. Die

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