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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Sie diese Frau schon mal gesehen?«
    Marie Uhland betrachtete das Bild und reichte es ihm zurück. »Nein.«
    »Kam der Besucher mit dem Auto?«
    »Ich habe ihn erst bemerkt, als er das Grundstück betrat und zur Haustür ging. Woher er kam … keine Ahnung.«
    »Und er war allein? Es war sonst niemand in der Nähe?«
    Einen Moment überlegte sie. »Mir ist niemand aufgefallen. Es ist ja nicht so, dass ich den ganzen Abend am Fenster stehe und die Straße beobachte. Es war Zufall, dass ich den Mann bemerkt habe. Wäre er eine Minute früher oder später aufgetaucht, hätte ich ihn nicht gesehen.«
    »Haben Sie mitbekommen, wann er gegangen ist?«
    »Nein. Tut mir leid. Sie fragen das alles, weil der alte Brettschneider nicht einfach friedlich eingeschlafen ist. Oder?«
    »Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.« Er reichte ihr seine Visitenkarte. Sie begleitete ihn zur Tür. Dühnfort verabschiedete sich und überquerte die Straße.
    Vielleicht war das ja der Trick des Samariters. Er gab sich als Mitarbeiter eines Amts aus und fand so Einlass in die Wohnungen seiner Opfer. Doch Brettschneider war misstrauisch gewesen. Mit Ämtern lag er sicher im Clinch und hätte keinen Behördenvertreter ins Haus gelassen. Wie hatte der Samariter es geschafft, hineinzukommen?
    Das Handy begann zu vibrieren. Wie erwartet Heigl. Dass die Wittock mit ihrem Orakel vom Serienmörder recht behielt, gefiel ihm sicher nicht.
    »Wie ist deine Einschätzung? Trittbrettfahrer oder nicht?«, fragte Heigl prompt.
    »Vermutlich ein Pärchen. Das ist unsere Theorie.« Auch wenn er das Gefühl hatte, dass der Mord an Brettschneider sie bereits zerbröseln ließ. »Ich schlage vor, wir behalten das vorerst für uns.«
    »Und wie begründen wir das, wenn es herauskommt?«
    »Wir wollten keine Nachahmungstaten provozieren.«
    »Gute Idee. Läuft das nun auf eine Serie hinaus?«
    »Ich kann das nicht ausschließen. Sieht nach Raubmorden aus. Bei Emily Dreher fehlt Geld, und Brettschneider besaß eine Sammlung wertvoller Taschenuhren. Ich glaube nicht, dass wir sie noch finden.«
    »Um eine Soko kommen wir nicht herum. Russo und Stahl werden dich mit ihren Teams unterstützen. Die von der Pressestelle sollen eine unverfängliche Meldung rausgeben. Messie tot in Wohnung aufgefunden. Darum kümmere ich mich. Ach, ehe ich es vergesse: Ich habe mit Boos gesprochen. Ihr bekommt einen Profiler an Bord. Julian Heinen. Du hast schon mal mit ihm zusammengearbeitet.«
    Dühnfort stöhnte lautlos. Ausgerechnet Heinen, dieser wortkarge Tweedjackenträger.

38
    »Wie lange wird es dauern, bis das Haus freigegeben ist und ich darüber verfügen kann?« Michael Brettschneider stellte diese Frage, während er Kirsten zum Lift begleitete. Silbergrauer Anzug, weißes Hemd, Krawatte. Kalt wie ein Fisch. Sie hatte ihn an seinem Arbeitsplatz bei einer Versicherung aufgesucht, um ihm die Todesnachricht zu überbringen. Brettschneider junior hatte die Neuigkeit gelassen aufgenommen. Der Tod seines Vaters berührte ihn nicht. Im Gegenteil: Es gelang ihm nicht, seine Erleichterung zu verbergen. Endlich hatte dieses Problem sich in Wohlgefallen aufgelöst. Das Grundstück war ein Vermögen wert. Es gab bereits Pläne einer Immobiliengesellschaft, einen Dreispänner darauf zu errichten. Das hatte er tatsächlich erzählt. Kaum eine Frage nach dem Vater. Ob er gelitten hatte, wann die Leiche freigegeben wurde, für wann er Trauerfeier und Beisetzung planen konnte. Als Alibi gab er an, bis siebzehn Uhr im Büro und anschließend im Fitnessstudio gewesen zu sein. Ein Dutzend Zeugen könne das bestätigen. Kirsten würde das natürlich überprüfen.
    »Kann ich noch nicht sagen. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab. Rufen Sie mich in ein paar Tagen an.« Sie reichte ihm ihre Karte, nicht aber die Hand, und war erleichtert, als die Lifttüren sich schlossen.
    Würde Kathi irgendwann einmal ebenfalls erfreut reagieren, wenn es sie erwischte? Bei einem Einsatz, oder durch Krankheit oder Unfall. Würde ein erleichtertes Grinsen über ihr Gesicht huschen. Endlich hat die Alte bekommen, was ihr zusteht. Ausgleichende Gerechtigkeit. Kirsten vertrieb dieses hässliche Bild. Kathi war dreizehn. Sie konnte nichts dafür. Irgendwie musste es ihr gelingen, sie dem Einfluss ihrer Schwiegereltern zu entziehen. Vielleicht war die Idee gar nicht dumm, Kathi zu sich zu holen. Wenn im Urlaub alles gutging, konnte sie dieses Thema

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