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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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möglich gefasst wurde. Doch jetzt hatte sie das vage Gefühl, dass ihre Mutter vielleicht recht gehabt haben könnte.
    »Ich meinte eher, wie Sie sich fühlen«, präzisierte Eisenberg.
    Erstaunlich gut, hätte Mina beinahe geantwortet. Tatsächlich hatte sie ihre Entführung bemerkenswert schnell verarbeitet, glaubte sie zumindest. Keine Spur von posttraumatischer Belastungsstörung. Im Gegenteil fühlte sie sich lebendiger und selbstbewusster als zuvor.
    »Wie gesagt, ich bin okay«, sagte sie vorsichtig. »Haben Sie schon eine Spur von Julius?«
    »Leider nicht«, sagte Eisenberg. »Wir haben natürlich eine Großfahndung eingeleitet, aber es gibt noch keine Spur.«
    »Wir fragen uns, wie er es geschafft haben kann, aus dem Bunker zu fliehen, ohne die Handschelle zu öffnen, mit der er an den Betonklotz gefesselt war«, sagte der junge Mann, den Eisenberg als Kriminalkommissar Klausen vorgestellt hatte.
    »Wirklich keine Ahnung«, sagte Mina. Das war in der Tat ein sehr merkwürdiges Detail. Sie hatte bisher wenig Gedanken daran verschwendet und darauf vertraut, dass die Polizei eine Erklärung finden würde. »Kann es nicht sein, dass er sich inzwischen in einem anderen Bunker in der Nähe versteckt hält?«
    »Wir haben alle Bunker im Umkreis von zwanzig Kilometern durchsucht«, sagte Eisenberg. »Hat er Ihnen gegenüber irgendetwas erwähnt, das uns einen Hinweis liefern könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »In dem Keller, in den er mich zuerst gebracht hatte, waren alte Unterlagen von der NVA. Sein Vater war da Offizier, aber das wissen Sie ja sicher längst. Ich kann nur vermuten, dass sein jetziger Aufenthaltsort irgendeine alte Militäranlage ist. Kann es nicht sein, dass es irgendwo noch einen versteckten Bunker gibt, den bisher niemand gefunden hat?«
    »Das haben wir auch schon erwogen«, sagte Eisenberg. »Experten zufolge können wir das jedoch ausschließen.«
    »Vielleicht irren sich Ihre Experten«, sagte Mina. »Irgendwo muss er schließlich sein.«
    »Vielleicht wissen Sie ja, wo er ist«, sagte Klausen.
    Mina sah ihn sprachlos an. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was er ihr unterstellte.
    »Sie … sie denken, ich stecke mit dem Schwein unter einer Decke?«
    Klausens Miene blieb unbewegt.
    »Ich will Ihnen gar nichts unterstellen, Frau Hinrichsen. Aber haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir alle Möglichkeiten überprüfen müssen. Außer Ihrer Aussage haben wir keinerlei Beweise dafür, dass das, was Sie uns erzählt haben, stimmt.«
    »Wenn das so ist, sage ich am besten gar nichts mehr«, erwiderte Mina mit vor Zorn bebender Stimme und stand auf.
    »Setzen Sie sich wieder«, sagte Klausen. »Sie haben als Zeugin nicht das Recht, die Aussage zu verweigern!«
    »Das reicht, Herr Klausen«, ging Eisenberg dazwischen. »Entschuldigen Sie bitte, Frau Hinrichsen. Sie stehen natürlich nicht unter Verdacht, und wir zweifeln Ihre Aussage auch nicht an.«
    Er warf einen Blick zu seinem Mitarbeiter, der klarmachte, dass er keinen Widerspruch duldete. Mina setzte sich wieder.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen noch helfen kann. Sie wissen alles, was ich weiß. Wenn Sie keine konkreten Fragen haben, würde ich jetzt wirklich gern gehen.«
    »Bitte beschreiben Sie uns noch Julius Körner«, sagte die Polizistin mit dem italienisch klingenden Namen. Ihre Stimme war ruhig und freundlich, was ganz im Widerspruch zu ihrem kritischen Blick stand.
    »Ihn beschreiben? Aber Sie haben doch sicher ein Foto von ihm.«
    »Ich meinte nicht, wie er aussieht. Wie haben Sie ihn wahrgenommen? Wie hat er sich verhalten?«
    »Er … wirkte gehetzt, getrieben. Ich glaube, er war ziemlich verzweifelt. Manchmal hat er mir sogar leidgetan. Dann wieder war er arrogant und gemein. Zum Schluss, als er mir die Waffe gegeben hat … Ich glaube, kurz davor hat er Stimmen gehört. Er hat mit Leuten geredet, die nicht da waren. Das war richtig unheimlich.«
    »Was genau hat er gesagt?«
    »Exakt weiß ich das nicht mehr. Er hat gejammert und immer wieder ›Nein‹ und ›Bitte nicht‹ gestammelt. Und dann hat er zu mir gesagt, er habe es jetzt endlich begriffen und dass er der eigentliche Grund für das Experiment sei, die Hauptperson sozusagen. Da hab ich gedacht, jetzt ist er völlig durchgeknallt. Dann ist er raus und kam mit der Pistole zurück. Er wollte, dass ich ihn erschieße, aber das hab ich ja alles schon erzählt.«
    »Frau Hinrichsen, Sie kennen Julius Körner besser als jeder von uns«, sagte

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