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Demudis

Demudis

Titel: Demudis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
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seid Ihr immer … vor St. Ursula.«
    »Das ist die nächstliegende Kirche. Ihr habt mich dort bemerkt? Wie schön!«
    Michel antwortete nicht, sondern bekam rote Flecken am Hals.
    Angela lachte, als sie es bemerkte. »Warum geht Ihr nach St. Ursula? Wo seid Ihr her?«
    Michel wurde traurig. »Meine Mutter ist … nein, kam von dort.«
    »Sie ist heimgegangen?«
    »Vor zwei Monaten.« Michel sah betroffen zu Boden.
    »Das tut mir Leid«, sagte Angela.
    Michel schaute wieder auf, ihr direkt ins Gesicht. »Meine Werkstatt ist in der Filzgasse.«
    Angela blickte sich um. Sie gingen durch die Wurpilpforte auf die Armenstraße. Am Berlich würden sie links abbiegen, um in die Filzgasse zu kommen. Michel musste ein armer Flickschuster sein.
    Ein Schneeball traf Angelas Umhang. Sie drehte sich um und sah einen Haufen junger Burschen und Mägde, die weiter mit Schneebällen warfen, während sie im Chor riefen:
     
    Beginen, Beginen,
    nicht so heilig, als sie schienen.
    Kommt da Schwester Irmeltrut,
    die trägt auch einen Schelmenhut.
    Beginen, Beginen,
    nicht so heilig, als sie schienen.
    Fängt das Schelmenbein zu jucken an,
    ist sie jetzt mit Bücken dran.
    Beginen, Beginen,
    nicht so heilig, als sie schienen.
    Beine breit und Kopf ganz leer,
    Jungfräulichkeit ist gar nicht schwer.
    Beginen, Beginen,
    nicht so heilig, als sie schienen.
     
    Angela blickte Michel verstohlen an. Er machte ein verlegenes Gesicht, und Angela wusste eine Weile nicht, was sie sagen sollte. Schließlich waren Michel und sie außer Reichweite des derben Haufens.
    »Habt Ihr keinen Herrn?«, fragte Angela dann, weil er von seiner Werkstatt gesprochen hatte, ihr aber zu jung dafür aussah, schon Meister zu sein.
    »Mein Vater …«, stammelte Michel. »Der war mein Herr. Er ist schon vor Mutter zum Herrn abberufen worden.«
    »Dann seid Ihr jetzt ganz allein?«
    »Ja«, bestätigte Michel.
    Er hat also kein Eheweib, dachte Angela beruhigt.
    Als ob er es gehört hätte, sagte er: »Mit den Weibern fällt es mir nicht leicht.«
    »Warum?«, fragte Angela. »Das verstehe ich nicht.«
    Michel wurde böse. »Warum versteht Ihr das nicht? Was gibt es da zu verstehen, nein, also nicht zu verstehen?«
    »Ihr habt eine Werkstatt«, stellte Angela fest. »Und seht … hm«, sie suchte nach dem rechten Wort, »… stattlich aus. Das müsste doch ein gutes Weib anziehen.«
    Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander, bis Michel erklärte: »Mutter … hätte wohl keine gefallen.«
    Angela lachte und sagte nichts.
    In der Werkstatt angekommen, ließ sie sich die Gerätschaften und die Lederflicken zeigen. Sehnsüchtig betrachtete sie alles. Gerne hätte sie sich hingehockt und mit Michel zusammen die löchrigen Schuhe geflickt, die überall herumstanden. Ihr verstorbener Mann war Schuster gewesen. Der Geselle hatte Angela ausgezahlt und die Werkstatt übernommen, weil Angelas Können nicht ausreichte. Ihr fiel es leichter zu nähen, was ihr ihre Mutter beigebracht hatte, doch dachte sie, es würde zur Flickschusterei genügen. Die Glut im Kamin war gut angefeuert und knisterte schön.
    »Es ist so herrlich warm«, lobte Angela.
    »Mutter hatte es gern so«, antwortete Michel und wurde wieder rot.
    »Schau, dort«, sagte Angela und zeigte in den hinteren Winkel der Werkstatt.
    Sie ging hin, und er folgte ihr. Sanft strich sie Michel über das weiche Haar und die vollen Wangen.
    Es muss also geschehen, dachte sie. Er ist so jung, er könnte mein Sohn sein. Vielleicht macht gerade das es ihm leichter.
    Michel hielt ganz still, als sie ihre Hände an seinem Kleid herabgleiten ließ, und bewegte sich nicht.
    Angelas linke Hand suchte ihren Weg unter sein Kleid und wanderte wieder hinauf. Sie fühlte, wie behaart seine Beine waren. Er wird schön stark sein, dachte sie, stärker, als sein Gesicht es verspricht. Mit der anderen Hand nahm sie die seine und legte sie auf ihre Hüfte. Sie näherte sich seinem Kopf und berührte seine Lippen mit ihren. Sie spürte, wie Leben in seine Hand kam. Die Hand glitt nach oben und drückte ihre Tutten. Angela bedeckte sein Gesicht mit leidenschaftlichen Küssen. Die Hand unter seinem Kleid legte sie auf seinen Hintern und zog ihn fest an sich heran. Seine Hand ließ von ihrer Brust ab, und er legte den Arm um sie, um ihre Umarmung zu erwidern. Sie raffte mit der rechten Hand ihr Kleid, sodass es zwischen ihren eng umschlungenen Leibern eingeklemmt und festgehalten wurde. Das Gleiche tat sie mit seinem und wies seinem erhobenen

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