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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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rausgequetscht. Sie soll bei einer Taverne namens Octopus wohnen, in der Via Borea- lis. Müsste leicht rauszukriegen sein, wessen Name auf dem Mietvertrag steht. Dann haben wir ihn. Aber wir hatten Recht damit, dass er mehr verbirgt als nur eine Geliebte, Falco.« Aus der Mappe, die er immer bei sich trug, holte er eine Liste. Darauf waren die Unstimmigkeiten notiert zwischen dem, was Calli- opus beim Zensus angegeben, und den zusätzlichen Besitzungen, die wir gefunden hatten. »Er sitzt in der Tinte«, meinte Anacrites hämisch, ganz der unvoreingenommene Ermittler. »Bevor wir ihn ans Messer liefern, sollten wir nur noch rausfinden, ob der so genannte Bruder in Tripolitanien wirklich existiert. Wenn nicht und wenn das Familienunternehmen für wilde Tiere in Oea tatsächlich Calliopus selbst gehört, springt für uns dabei wahrscheinlich eine fünfstellige Summe raus.«
    Ich ließ meinen Blick über die Zahlen wandern. Das sah gut aus, selbst ohne Oea - doch wenn das noch dazukam, war es ein erstklassiger Fang. Wir konnten sehr stolz auf uns sein.
    »Ich hab eine Idee, wie wir das überprüfen können«, sagte ich nachdenklich. »Einer meiner Kontakte hält sich momentan in Karthago auf. Ich muss ihm sowieso schreiben. Es würde sich lohnen, ihm die Fahrtkosten zu bezahlen, damit er für uns die Besitzverhältnisse in Oea überprüft.«
    »Wer ist der Mann? Ist er zuverlässig?« Anacrites schien die Art von Kontakten zu kennen, die ich normalerweise verwendete.
    »Er ist ein Prachtstück«, versicherte ich meinem Partner. »Und, wichtiger noch, sein Wort wird bei Vespasian Gewicht haben.«
    »Gut, dann machen wir das.«
    Eines sprach für Anacrites: Seit ihn seine Kopfverletzung unberechenbar gemacht hatte, konnte er ohne mit der Wimper zu zucken die Entscheidung treffen, große Summen unseres eigenen, bisher noch nicht verdienten Geldes auszugeben. Selbstverständlich würde er mit der gleichen Unberechenbarkeit morgen seine Meinung ändern, aber bis dahin hatte ich längst eine Zahlungsanweisung an Justinus geschickt, und es war zu spät.
    »Allerdings«, schlug Anacrites vor (immer erpicht darauf, einen meiner privaten Pläne über den Haufen zu werfen), »könnte ich auch selbst nach Oea fahren.«
    »Gute Idee.« Ich enttäuschte ihn gern, wenn er mir eins auswischen wollte. »Im Dezember wird es natürlich nicht leicht sein, da hinzukommen. Du kannst die Schiffsreise nur in kurzen Etappen zurücklegen - Ostia - Puteoli, Puteoli - Buxentum - Rhegium, Rhegium - Sizilien. Von Siracusa aus dürfte es nicht schwer sein, eine Schiffspassage nach der Insel Melita zu kriegen, aber dann könnte es etwas heikel werden .«
    »Schon gut, Falco.«
    »Nein, nein. Ich finde es prima, dass du dich freiwillig angeboten hast.«
    Wir ließen es im Raum stehen. Klar, dass ich Jus- tinus trotzdem schreiben würde.
    Dann redeten wir darüber, was wir als Nächstes tun sollten. Die Unterlagen über Calliopus konnten jetzt beiseite gelegt werden, bis wir die Sache mit der Wohnung der Geliebten und dem überseeischen Besitz abgeschlossen hatten. Wir mussten uns ein neues Opfer vorknöpfen, entweder Saturninus oder einen anderen Lanista. Es tat mir Leid, dass wir Cal- liopus' Trainingslager verlassen mussten, ohne die Leonidas-Frage geklärt zu haben. Aber uns blieb keine andere Wahl. Der Zensus sollte zwölf Monate nach Beginn abgeschlossen sein. Theoretisch hätten wir die Auseinandersetzungen jahrelang hinziehen können, aber Vespasian brauchte dringend Einkünfte für den Staat - und wir waren heiß auf unser Honorar.
    Ich erwähnte, dass ich mit Saturninus speisen würde. Ich sagte, ich würde abzuschätzen versuchen, ob sich eine Revision bei ihm lohnte. Anacrites schien nichts dagegen zu haben, dass ich mit Satur- ninus fraternisierte. Wenn es sich als nützlich erwies, konnte er davon profitieren. Sollte es in die Hose gehen, konnte er mich bei Vespasian wegen korrupter Praktiken anschwärzen. Nett, einen Partner zu haben, dem ich vertrauen konnte.
    »Du gönnst es mir«, witzelte ich, »solange ich keinen Spaß dran habe, was?«
    »Nimm dich vor Gift im Essen in Acht«, warnte er mich mit freundlicher Stimme, als ob er daran dachte, meinem Gastgeber ein bisschen hochwertiges Akonit zukommen zu lassen. Mich beunruhigte viel mehr das Gift in unserer Partnerschaft.
    Mir ging es nicht gut. Bei meiner gestrigen Großtat in den Agrippathermen hatte ich mir offenbar eine Erkältung geholt.
    Ruhelos zockelte ich hinaus auf den

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