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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Regeln waren unklar, doch jetzt hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen; Übelkeit erregenden, albtraumhaften, aber festen Boden. Die Zahlen waren wahr. Spinne lebte noch, doch ihm blieben bloß noch drei Tage.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, einigermaßen.«
    »Soll ich dich in den Arm nehmen?«
    Ich antwortete nicht, aber sie beugte sich schon vor und legte ihre Arme um mich. Ich erstarrte und sie muss es gespürt haben, trotzdem ließ sie nicht los.
    »Ist gut«, sagte sie. »Alles wird gut. Hier, trink einen Schluck Tee.« Sie reichte ihn mir – heißen, süßen Tee, das Beste, was ich seit langem getrunken hatte. Ich trank den Becher leer, dann legten wir uns beide hin, eingekuschelt an den entgegengesetzten Enden des Betts und unsere Beine ineinander verhakt. Der Tee hatte mich beruhigt, mein Kopf war so voll, dass ich nicht mehr denken konnte. Ich war jetzt so richtig erschöpft; ich spürte, wie der Schlaf mich langsam einlullte.
    »Britney?«, sagte ich leise in die Dunkelheit.
    »Mhm?«
    »Danke.«
    »Du bist echt in Ordnung.«
    »Ich mein es ernst.«
    »Halt die Klappe und schlaf.«
    Da musste ich lächeln, es war, als ob ich mein Spiegelbild hörte. Und dann schlief ich ein. Ich fiel in einen plötzlichen, traumlosen Schlaf und war für ein paar Stunden fort von der Welt, fort von dem Tick, Tick, Tick der Uhr.

KAPITEL 26
    Ich griff nach dem Wecker und hielt ihn mir vors Gesicht. Fast halb sechs. Es war noch dunkel. Ich bewegte mich im Bett hin und her, um zu sehen, wie ich mich fühlte.
    »Bist du wach?«, flüsterte Britneys Stimme.
    »Ja.« Ehrlich gesagt fühlte ich mich ziemlich beschissen. Ich hatte zwar ein paar Stunden gut geschlafen, trotzdem spürte ich die Müdigkeit in den Knochen und mir war schlecht.
    »Wir müssen ganz, ganz leise sein.«
    »Alles klar.« Wir hatten sowieso noch unsere Klamotten an, also standen wir im Dunkeln auf und tappten nach unten.
    »Ich geh zuerst rein und seh zu, dass wir Ray nicht aufscheuchen.«
    »Ray?«
    Sie öffnete die Küchentür und ich hörte, wie sie jemandem zuflüsterte. Also war doch alles eine Falle gewesen. Ich hätte es wissen müssen, das Ganze war zu schön, um wahr zu sein. Die Menschen enttäuschen dich immer. Ich schaute den Flur entlang. Es wär ganz einfach gewesen, schnell durch die Haustür zu verschwinden.
    »Alles klar, komm rein.« Britney winkte mich in die Küche.
    Ich warf noch einen Blick auf die Haustür, aber irgendwas sagte mir, dass ich Britney vertrauen konnte. Ich ging auf das rechteckige helle Licht zu, das vom andern Ende des Flurs kam. Britney stand nach vorn gebeugt in der Küche und hielt das Halsband eines riesigen Hundes fest, eines großen langhaarigen Schäferhunds. Ich hab’s nicht so mit Tieren. Hatte nie ein Haustier, deshalb weiß ich nichts über sie. So wie manche Leute mit ihnen rummachen und sprechen, das ist doch verrückt, oder? Die sehen sie nicht als das, was sie sind: etwas Andersartiges, jedenfalls nichts Menschliches.
    »Mach die Tür hinter dir zu«, zischte Britney. »Das ist Ray, er ist Dads Diensthund.«
    Scheiße, jetzt war ich mit einem verdammten Polizeihund in einem Raum von drei mal zwei Metern eingesperrt.
    »Er hat gestern auch nach dir gesucht, nicht wahr, Ray? Jetzt hast du sie ja gefunden. Kluger Hund! Sag ihm Hallo«, erklärte sie mir. »Er tut nichts.«
    »Hallo«, sagte ich und versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen oder ihn irgendwie zu ärgern.
    Britney unterdrückte ein Kichern. »Nein, doch nicht so, streichel ihn, an der Schulter, nicht den Kopf. Mach schon, dann weiß er, dass du eine Freundin bist.«
    Ich trat vorsichtig auf ihn zu und erwartete jeden Moment, dass er aufspringen und mit seinem gewaltigen Kiefer nach meinem Arm schnappen würde. Langsam, ganz langsam beugte ich mich zu ihm vor, legte meine Hand da, wo der Nacken ausläuft, auf sein Fell und ließ sie dort ruhen. Ich spürte seinen kräftigen Körper darunter, warm und voller Leben, aber auch das Fell selbst, es war fantastisch; sauber und weich. Es war ein Gefühl, als würde ich einen Löwen anfassen. Vorsichtig bewegte ich meine Hand. »Hallo, Ray, du bist ein netter Hund«, sagte ich und meine Worte klangen so hölzern, wie meine Bewegungen waren. Er schnupperte an meinem Bein, dann rieb er auf einmal fast heftig seine riesige feste Schnauze an meiner Jeans auf und ab und stieß mich dabei beinah um.
    »Was will er?«
    »Nichts. Er mag dich. Er verbreitet seinen Duft an dir. Lass ihn

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