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Denken Mit Dem Bauch

Denken Mit Dem Bauch

Titel: Denken Mit Dem Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard G. Busch
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Schreibtische doof findet, sich zugesteht, nicht alles besser zu können als andere, keine Lust mehr hat, alles selber machen zu müssen usw… seine soziale Vollwertigkeit wäre
    einigermaßen in Frage gestellt. Man würde ihn dann wohl eher verachten. Solange unsere gesellschaftliche Ansicht von sozialer Vollwertigkeit sich aber so definiert wie beschrieben und geradezu größenwahnsinnige Selbstüberschätzung zur
    erwünschten Begleiterscheinung der »Schalter« und »Walter«
    gehört und dieser Unsinn auch noch anständig bezahlt wird, ist das Gehirn-Prüfsystem reine Makulatur.
    Würde der Manager aus dem Bauch heraus entscheiden, sich nicht kaputtarbeiten zu wollen, würde er sicher gesünder leben.
    Würde er nur das tun, was er wirklich kann, sich dazu
    entschließen, keine Show mehr abzuziehen, geradeaus zu gehen und nicht um die Ecke zu denken - dann wäre er allerdings schnell eine gesellschaftliche Nullnummer. Ein bekannter Personalberater sagte mir anlässlich einer Tagung, dass er vermute, dass in dieser Gesellschaft das interne Prüfsystem für die eigene, tatsächliche Kompetenz komplett im Eimer sei. Er habe den Eindruck, dass jede, aber auch jede Bewerbung für eine Leitungsfunktion, die auf seinem Tisch landet, in gewisser Hinsicht geschönt oder gar ganz gelogen ist. Der
    Wissenschaftsjournalist Günter Ogger sieht das auch so. Er nennt das in seinem Buch nur anders: Nieten in Nadelstreifen.

    … unser System der Endkodierung überprüfen…
    Endkodierung ist das Entschlüsseln einer Information. Gemeint ist damit, welche Assoziationen aus der Information oder der Situation gebildet werden und in welche Erlebniskategorien diese Assoziationen eingefügt werden können.
    -136-

    Fehlerquelle:
    Es kommen schnell wilde, kreative Assoziationen, die nicht auf erlebte, abgespeicherte Ankerplätze zurückgreifen könne n.
    Das nennt man dann »spinnen« oder »phantasieren«. Daraus resultieren viele zwischenmenschliche Missverständnisse. Und es gehört auch zum Set der sozialen Vollwertigkeit, die schönsten, himmelblauen Szenarien irgendwo auszumalen. Ob das Szenario auch nur im Ansatz etwas mit der Realität zu tun hat, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass große Phantasien auch große gesellschaftliche Anerkennung erlangen. Wenn die Sache dann gegen die Wand fährt, kümmert das diejenigen, die vorher Beifall klatschten, am wenigsten. In allen Bereichen der Gesellschaft lassen sich Beispiele finden - am meisten jedoch im Bereich der Politik.

    … die Erwartung an eine Situation oder eine
    Entscheidung überprüfen…
    Hier werden wahrscheinliche Ergebnisse einer Entscheidung antizipiert. Das heißt so viel wie das Durchspielen möglicher Ergebnisse in verschiedenen Varianten.

    Fehlerquelle:
    Es besteht ein schlechter oder mangelhafter Kenntnisstand der möglichen Ergebnisse einer Entscheidung mit wenig
    tatsächlichen Kenntnissen über die tatsächliche Sachlage. Dann wird auch schlecht antizipiert. Wie der Systemspieler, der beim Roulette alles auf die Zwölf setzt, weil er den Kugellauf (den Marsch) in allen Varianten hundertprozentig sicher überprüft hat und deshalb die Zwölf kommen muss - aber es kommt die Dreizehn.

    -137-
    … die persönlichen Werte überprüfen…
    Das Gehirn schaut nach, ob eine mögliche Entscheidung zu den eigenen Wertevorstellungen, den eigenen Normwerten und den Moralwerten passt oder dagegenläuft.

    Fehlerquelle:
    Das Gehirn passt sich sehr schnell dem Bauch an, und zwar dann, wenn der Bauch meint, dass der Nutzen einer
    Entscheidung subjektiv mehr zählt als das Einhalten einer Wertevereinbarung oder einer Normgröße (siehe dazu auch das Stufensystem der moralischen Reife im vorangegangenen
    Kapitel, Seite 114 ff.).

    … das selbstregulierende System überprüfen…
    Jeder Mensch ab dem frühen Jugendalter hat eine gewisse Entscheidungserfahrung. Der eine mehr, der andere weniger.
    Das Gehirn überprüft bei jeder anstehenden Entscheidung, ob in der Vergangenheit bei einer ähnlichen Entscheidung die Steuerung, die Strategie, das eigene Verhalten und die Effektivität stimmten.

    Fehlerquelle:
    Das Gehirn irrt häufig, wenn es um die subjektive Effektivität, die subjektive Fähigkeit, richtig zu steuern, oder um die subjektiv richtige Strategie geht. Es belügt sich selbst, um besser dazustehen, als es wirklich ist. Es glaubt dem Bauch gerne, dass er sehr leistungsfähig ist, und fragt nicht weiter nach. Das nennt man das Beschönigen oder das

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