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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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Möglichkeit: Es muss sich jemand stellen und schuldig bekennen. Und der perfekte Schuldige sind Sie, Don Mario!«
    Der begriff nicht sofort. »Ich? Schuldig? Weswegen denn?«
    »Dazu sollten Sie Ihr Gewissen befragen. Mir genügt es schon, wenn Sie sich stellen. Sie müssen, zumindest für eine gewisse Zeit, die Schuld auf sich nehmen. Ich habe Sie schon grob informiert, und ich könnte Ihnen noch weitere Details nennen …«
    »Was sagen Sie da? Ich kann doch nicht etwas gestehen, was ich nicht getan habe. Außerdem würde man mir nicht glauben. Das kann ich nicht.«
    »Natürlich können Sie das. Sie brauchen nur die Kirche zu verlassen und in Ihren Fiat Panda zu steigen, der ist seegrün, nicht wahr? Und dann fahren Sie direkt zur Carabinieristation. Oder wenn Sie möchten, können Sie auch einen längeren Weg fahren, bis nach Mailand. Ins Polizeipräsidium. Sie haben die Wahl. Ihr … nennen wir es Geständnis … würde einen ziemlichen Wirbel auslösen, die Zeitungen würden darüber berichten, und … dies würde helfen, das Geplante zu verhindern. Zumindest für eine gewisse Zeit.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann wird also jemand bald ein unschönes Ende nehmen. Ich habe es Ihnen jedenfalls gesagt. Denken Sie darüber nach. Und falls Sie Ihre Meinung ändern sollten, ich werde morgen zur gleichen Zeit hier sein. Um zu beichten.«
    »Ich werde es mir überlegen. Aber kommen Sie nicht mehr hierher. Sie haben keinen Anlass, diesen heiligen Ort wieder zu entweihen …«
    »Ach Pater, wir zwei glauben nicht an den gleichen Gott. Für mich ist die Beichte nur eine Sicherheit, dass nichts nach außen dringt. Sie werden mich anhören müssen, ob Sie wollen oder nicht. Auf Wiedersehen, Don Mario. Ich bin sicher, Sie werden schweigen, auch wenn Sie mir nicht die Absolution erteilen. Und das genügt mir.«
    Durch das Metallgitter drang ein leichter Lufthauch zu dem Pfarrer. Der Mann hatte den Beichtstuhl verlassen.
    Abrupt schlug Don Mario die hölzerne Klappe zu, blieb jedoch wie gelähmt sitzen. Seine Beine waren eigentlich gekräftigt, weil er ständig den Kindern hinterherrennen musste, aber jetzt versagten sie ihm dennoch den Dienst.
     

KAPITEL 52
    Dienstag, 20. Febrar, 24:00 Uhr
    Sobald sich die gepanzerte Tür des Clubs hinter Sandra Leoni geschlossen hatte - ein Rausschmeißer hatte sie empfangen und ihr erst geöffnet, nachdem er überprüft hatte, dass sie wirklich erwartet wurde -, beschlich sie ein starkes Gefühl von Klaustrophobie.
    Der anliegende Stretchbody, der ihren Oberkörper barbiehaft betonte, beengte sie beim Atmen.
    Doch noch schlimmer war die Beleuchtung des Lokals.
    Scheinwerfer in allen möglichen Rot- und Violetttönen erzeugten eine Atmosphäre, die eigentlich Sinnlichkeit verströmen sollte, doch stattdessen wirkte sie wie die Parodie davon in einem unglaublich schlechten Sex-und-Horror-Streifen.
    Sofas und Sessel, Kissen und Würfelhocker, Tische und Gläser sahen in diesem Licht aus, als wären sie in Blut getaucht, anstatt anregende erotische Bilder hervorzurufen, erinnerte der Raum an den Wohnsitz eines großkotzigen Vampirs.
    Sandra Leoni, die bei jedem Schritt aufpassen musste, dass sie nicht über eins der im gesamten Raum verteilten Kissen stolperte, ging dieses überbordende Rot auf die Nerven.
    Ich bin zu alt für so etwas, dachte sie und fühlte sich nicht nur durch den Body beengt, sondern auch durch die mit dickem burgunderroten Stoff bedeckten Wände, Decke und Boden. Ihr blieb genügend Zeit, sich umzusehen, während sie ihrem seltsamen Führer, einem Kahlkopf mit überentwickelten Oberarmmuskeln, folgte, der ihr den Weg durch die Grüppchen wie aus einer Operettenhölle bahnte. Der Raum wirkte wie ein surreales Aquarium, in dem sich die verdammten Seelen dieses bizarren Höllenkreises der Unzucht bewegten.
    Ispettrice Sandra Leoni konnte kaum übersehen, dass die sich bewegenden Schatten, die die blinkenden Scheinwerfer an die Wände warfen, von Gästen stammten, die auf jeder Oberfläche im Raum ihren sexuellen Neigungen nachgingen. Auf Tischen, Beistelltischchen, Teppichen, Stufen, Podesten, Würfelhockern, sogar in einem Aquarium sah man wild ineinander verkeilte Leiber.
    Zwei Körper, drei und mehr Körper aufeinander, untereinander. Sandra hatte bestimmt einiges an Sex auf dem Straßenstrich gesehen, aber sie musste sich eingestehen, dass sie alle Aktivitäten draußen unter freiem Himmel dieser mehr vulgär als verderbt wirkenden Atmosphäre vorzog. Sie sah sich

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