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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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hübsch und hatte einen großartigen Körper, wie ein Filmstar. Er fuhr langsamer.
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    Sie wirkte verwirrt und den Tränen nahe. »Apple Court eins null drei, Point of Rocks. Apple Court eins null drei, Point of Rocks.«
    »Ich kann dich hinbringen, du musst mir nur sagen …«
    Sie schüttelte den Kopf und wiederholte weiter ihre Adresse. Sie sah aus, als wäre sie mindestens achtzehn, aber sie benahm sich wie eine Sechsjährige. Oh.
    »Ganz ruhig, keine Aufregung, ich bringe dich nach Hause. Wir müssen jemanden finden, der mir den Weg erklärt, aber das schaffen wir schon, in Ordnung?«
    Sie stieg in seinen Pick-up. Donnerwetter, war sie hübsch. Schade, dass sie behindert war oder zurückgeblieben oder wie man das jetzt nannte.
    »Hast du dich verlaufen?«
    Sie nickte, vor lauter Weinen musste sie nach Luft schnappen. Schließlich brachte sie mühsam heraus, dass sie mit ihrer Mutter ein Geschäft besucht hatte, dann hatte sie Durst bekommen und in dem Laden einen Trinkbrunnen gesucht, aber als sie zurückgekommen war, hatte sie ihre Mutter nicht mehr gefunden, und jetzt wollte sie nach Hause laufen.
    »Hast du immer noch Durst? Möchtest du etwas trinken? Eine Limonade vielleicht?«
    »Nach Hause«, sagte sie. »Apple Court eins null drei, Point of Rocks.«
    »Ich bringe dich nach Hause«, sagte er. »Aber ich muss sowieso anhalten, um nach dem Weg zu fragen. Wenn du etwas trinken oder essen möchtest, sag Bescheid.«
    Er hielt bei dem nächsten kleinen Laden, den er sah, einem Sheetz. Sein Vater spielte gern mit dem Namen: Er zog den Vokal bis zum »t« in die Länge. Sheeeeeeeeeeeet – dann wartete er einen kurzen Moment, bevor er das »z« folgen ließ. Und seine Mutter lachte jedes Mal, als hätte er einen neuen Witz gemacht. Mehr wollte Walter gar nicht. Eine Frau, kleine, vertraute Scherze. Das sollte doch nicht so schwer sein.
    Er hielt am abgelegenen Ende des Parkplatzes, wo sein Pick-up von der Kasse aus nicht zu sehen war. Im Laden kaufte er zwei Dosen Limonade und ein paar Süßigkeiten. Nach dem Weg fragte er nicht, zumindest nicht nach dem Weg zum Apple Court 103. Stattdessen fragte er, ob man in der Nähe irgendwo gut angeln könne.
    Zuerst gefiel es ihr, das hätte er schwören können. Er sagte ihr, es sei ein Spiel, und fütterte sie für jeden Schritt, den sie schaffte, mit M&Ms. In Wahrheit hatte sie es vielleicht schon mal getan. So was passierte mit Zurückgebliebenen. Die stellten alles Mögliche an. Eine seiner Mitschülerinnen hatte die Schule wechseln müssen, weil sie sich mit den älteren Jungs eingelassen hatte. Sie hatte den Körper einer Frau und den Verstand eines kleinen Mädchens. Das war doch keine Art, zu leben. Er tat diesem Mädchen hier einen Gefallen, wenn man es recht bedachte. Später, als er ihre Leiche auf die Schulter hob und tief in den Wald trug, wo hoffentlich niemand nach ihr suchen würde, zumindest nicht in nächster Zeit, stiegen beinahe zärtliche Gefühle in ihm auf. Sie konnte in diesem Leben unmöglich glücklich gewesen sein. So war es für alle besser.
    Pünktlich zum Abendessen war er zu Hause.

Kapitel 5
    Elizas Eltern wohnten nur dreißig Minuten von dem neuen Haus entfernt, ein weiterer Pluspunkt. (Komisch, aber je mehr Vorzüge Eliza in Gedanken aufzählte – die Bäume, den Garten, die Nähe zu ihren Eltern –, desto stärker fragte sie sich, ob ihr irgendetwas daran missfiel, das sie sich nicht eingestehen wollte.) Sie war davon ausgegangen, dass sich ihr Leben sofort mit dem ihrer Eltern verflechten würde, von denen sie so lange getrennt gewesen war, und dass sie sich ständig sehen würden. Aber bisher hatten sie sich nicht öfter als einmal im Monat getroffen, meist zu einem hastigen Mittagessen in einem Restaurant mitten in Bethesda, das niemandem wirklich missfiel und daher alle enttäuschte.
    Vielleicht waren sie es nur nicht mehr gewohnt, im größeren Familienkreis zu funktionieren; Eliza hatte seit ihrem College-Abschluss mindestens zweieinhalbtausend Kilometer entfernt gewohnt. Außerdem arbeiteten ihre Eltern, beide Ende siebzig, immer noch, auch wenn ihr Vater die Zeit in seiner Praxis eingeschränkt hatte. Ihre Mutter war Akademikerin und lehrte an der University of Maryland in der Innenstadt von Baltimore. Sie spielten nicht die gesetzten Großeltern, deren Leben sich nur um ihre Enkel drehte, und das hätte Eliza auch nicht gewollt. Sie hatte nur geglaubt, sie würde die beiden öfter sehen.
    In dieser

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