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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sagte sich Gemma. Kaum hatte sie aufgelegt, da bedauerte sie auch schon ihre überstürzte Reaktion. Sie hatte sich wie eine richtige Zicke angehört, und dabei war es doch nicht so, als ob sie selbst nie gezwungen gewesen wäre, irgendwelche
familiären Vorhaben über den Haufen zu werfen, zumal in den letzten paar Monaten. Aber irgendwie wurde es dadurch auch nicht leichter, wenn man selbst die Betroffene war.
    Sie wusste, dass der Fall, der zuletzt so viel von ihrer Zeit und ihrer Energie in Anspruch genommen hatte, ihr seelisches Gleichgewicht durcheinander gebracht hatte, aber das war keine Rechtfertigung dafür, sich wie eine Xanthippe aufzuführen.
    In ihrem Revier wurde ein Kind vermisst, ein sechsjähriges Mädchen, und wenn ihre Arbeitsbelastung in jüngster Zeit wieder ein wenig nachgelassen hatte, dann nicht etwa, weil sie den Fall gelöst hatte, sondern weil die Ermittlungen stagnierten. Und es war auch nicht das erste Mal, dass Gemma persönlich mit einem solchen Fall zu tun hatte, doch als leitende Ermittlerin fühlte sie sich nun einmal persönlich verantwortlich für den Misserfolg ihres Teams.
    Die Trauer und die Wut der Eltern waren besonders schwer zu ertragen gewesen, und sie hatte den Fall auch außerhalb der Dienststunden nicht abschütteln können, obwohl sie wusste, wie grundlegend wichtig diese Fähigkeit war, wenn man in dem Job überleben wollte. Irgendwie schien sie ihre Angst um das vermisste Kind auf Toby und Kit übertragen zu haben – sie stellte fest, dass sie sich seit neuestem jedes Mal Sorgen machte, wenn sie die beiden aus den Augen ließ.
    Noch ein Grund, auch ohne Duncan mit den Jungs zum Portobello Market zu gehen – so würde sie beide den ganzen Tag in ihrer Nähe haben. Sie hatte Kit versprochen, dass sie mit ihm nach einem alten Präparateschrank Ausschau halten würde, und nachdem sie das Renovierungsprojekt in Angriff genommen hatte, wagte sie es nicht, einen Rückzieher zu machen. Sie hatten bereits einige botanische und zoologische Zeichnungen aus dem neunzehnten Jahrhundert gerahmt, die sie an einem Stand mit alten Drucken entdeckt hatten; sie hatte die Wände in einem kräftigen Blaugrün gestrichen und Bücherregale
sowie einen Arbeitstisch samt Mikroskop und Instrumenten aufgestellt.
    Obwohl Kit die Idee, bei der Gestaltung seines neuen Zimmers sein Interesse an den Naturwissenschaften in den Mittelpunkt zu stellen, mit Begeisterung aufgenommen hatte, war Gemma auch auf seinen jugendlichen Geschmack eingegangen und hatte eine Wand teilweise mit Korkplatten verkleidet, die genug Platz für seine wachsende Starpostersammlung boten.
    Aber trotz Kits enthusiastischer Reaktion auf ihre Bemühungen war ihr klar, dass nichts von alledem Duncans fehlende Mitwirkung wettmachen konnte. Was soll’s, ist doch nicht so wichtig, sagte sie sich und stieß die Schublade ihres Schreibtischs so heftig zu, dass sie sich den Finger einklemmte. Laut fluchend schüttelte sie die schmerzende Hand und merkte erst jetzt, dass sie den Kugelschreiber, nach dem sie gesucht hatte, als das Telefon sie unterbrochen hatte, immer noch nicht gefunden hatte.
    Es klopfte an der Tür ihres Büros, und Melody Talbot, die junge Polizistin, die ihr häufig assistierte, steckte den Kopf herein. »Alles in Ordnung, Boss?«
    »Nur ein kleines Malheur mit der Schublade«, antwortete Gemma und schämte sich gleich für ihren Zornesausbruch. »Was gibt’s?«, fügte sie hinzu, da Melody in der Tür verharrte.
    »Der Sergeant hat heute Geburtstag. Ein paar von uns wollen nach Dienstschluss mit ihm ins Pub gehen und ihm einen ausgeben. Möchten Sie mitkommen?«
    Gemma hatte hart an der Verbessung ihres Verhältnisses zu Sergeant Franks gearbeitet, der anfangs ihrer Versetzung in sein Revier sehr ablehnend gegenübergestanden hatte. Es wäre gewiss ein kluger Schachzug, sich der Feier anzuschließen, wenn auch nur für einige Minuten. Würde sie das mit den Kindern irgendwie hinbekommen, jetzt, da sie wusste, dass Duncan sich verspäten würde – falls er überhaupt nach
Hause käme? »Ich werd’s versuchen …«, begann sie, als ihr Handy erneut klingelte.
    Melody winkte ihr nur kurz zu und zog sich lautlos zurück. Gemma nahm an, dass es Duncan war, der sie zurückrief, und so klappte sie das Handy auf und legte los, ohne vorher einen Blick auf das Display zu werfen. »Hör zu, es tut mir Leid. Ich war …«
    »Gemma?« Es war eine weibliche Stimme, und sie klang verwirrt. »Ich bin’s, Winnie. Ich muss

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