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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nichts ausmacht, würde ich gerne vorher
zu Mrs. Hilmers Haus fahren. Mein Auto steht immer
noch dort – zumindest hoffe ich, dass es noch dort steht.«
    »Wer sollte es weggeschafft haben?«
»Niemand wird es weggeschafft haben. Nur – ich hatte
es direkt an der Garage abgestellt. Und ich bete zu Gott,
dass keine Balken oder Trümmer draufgefallen sind.«
    Von dem Gebäude mit der angenehmen Wohnung, die
mir Mrs. Hilmer so großzügig zur Verfügung gestellt
hatte, stand keine Wand mehr aufrecht. Das Gelände
ringsum war mit Bändern abgesperrt, und ein Polizist
stand Wache.
    Drei Männer in Gummistiefeln waren damit beschäftigt,
die Trümmer genauestens zu untersuchen, offensichtlich
in dem Bemühen, den Brandherd zu finden. Sie sahen kurz
auf, als wir näher kamen, fuhren dann aber in ihrer Arbeit
fort.
    Erleichtert stellte ich fest, dass mein Auto etwa zehn
Meter in Richtung von Mrs. Hilmers Haus weggeschoben
worden war. Wir stiegen aus, um es uns anzusehen. Es
war ein gebrauchter BMW, den ich vor zwei Jahren
gekauft hatte, das erste halbwegs anständige Auto, das ich
mir angeschafft hatte.
    Natürlich war es von oben bis unten mit schwarzem Ruß
überzogen, und auf der Beifahrerseite hatte der Lack ein
paar Blasen geworfen, dennoch fand ich, dass ich Glück
gehabt hatte. Immerhin blieb mir noch mein fahrbarer
Untersatz, auch wenn ich ihn zunächst nicht benutzen
konnte.
    Meine Handtasche war im Schlafzimmer geblieben.
Unter anderem hatte sie meinen Schlüsselbund enthalten.
Der wachhabende Polizist trat zu uns. Er war noch sehr
jung und überaus höflich. Als ich ihm erklärte, dass ich
keinen Schlüssel mehr zu dem Auto besäße und erst
Kontakt mit BMW aufnehmen müsse, um einen Ersatz zu
bekommen, versicherte er mir, dass der Wagen auf dem
Gelände sicher sei. »In den nächsten Tagen wird ständig
einer von uns hier sein.«
Um herauszufinden, ob ihr mir das Feuer in die Schuhe
schieben könnt?, fragte ich mich und dankte ihm.
Das bisschen Erleichterung, das ich gespürt hatte, als ich
mich anzog und mit Joan das Krankenhaus verließ, war
verflogen, als wir zu ihrem Auto zurückliefen. Es war ein
wunderschöner klarer Herbsttag, aber um uns herum war
die Luft von Brandgeruch geschwängert. Ich hoffte
inständig, dass er sich verziehen würde, bevor
Mrs. Hilmer zurückkam. Dabei fiel mir ein, dass ich noch
etwas zu erledigen hatte: Ich musste sie anrufen und mit
ihr reden.
Ich stellte mir die Unterhaltung mit ihr vor.
»Es tut mir wirklich Leid, dass wegen mir Ihre
Gästewohnung abgebrannt ist. Es soll nicht wieder
vorkommen.«
Ich hörte Kirchenglocken in der Ferne und fragte mich,
ob mein Vater zur Messe gegangen war, nachdem er mich
besucht hatte – er, seine Frau und sein Sohn, der
Basketball-Star. Ich hatte seine Visitenkarte weggeworfen,
als ich meine Sachen im Krankenzimmer zusammen
gepackt hatte, und dabei hatte ich gesehen, dass er immer
noch in Irvington lebte. Demnach müsste er immer noch
Gemeindemitglied der Kirche Maria unbefleckte
Empfängnis sein, in der ich getauft worden war.
Meine Taufpaten, die Barrys, die meinen Eltern tätige
Hilfe für meine Erziehung im Glauben und für mein
geistiges Wohlbefinden leisten sollten, waren enge
Freunde meines Vaters gewesen. Dave Barry war ein
Kollege von der staatlichen Polizei und müsste
mittlerweile ebenfalls pensioniert sein. Ob er oder seine
Frau Nancy sich manchmal nach mir erkundigten? »Ach
übrigens, Ted, hast du etwas von Ellie gehört?«
Oder war ich ein unangenehmes Kapitel, über das
tunlichst nicht geredet wurde? Jemand, bei dessen
Erwähnung man nur kurz den Kopf schüttelte und seufzte. »Das ist eines dieser traurigen Dinge im Leben, die nicht
zu ändern sind. Man muss sich damit abfinden und
weiterleben.«
»Du sagst gar nichts mehr, Ellie«, meinte Joan, als sie
den Motor anließ. »Wie fühlst du dich jetzt?«
»Viel besser, als ich dachte«, versicherte ich. »Du bist
wirklich ein Engel, und mit dem Geld, das du mir
freundlicherweise leihen wirst, lade ich dich jetzt zum
Essen ein.«
Wie ich mich sofort überzeugen konnte, war das Hudson
Valley Inn der perfekte Ort für meine Zwecke. Es war ein
dreistöckiges viktorianisches Herrenhaus mit breitem
Vorbau, und sobald wir das Vestibül betreten hatten,
wurden wir von einer älteren Angestellten am Empfang
prüfend in Augenschein genommen.
Joan überreichte ihre Kreditkarte und erklärte, ich hätte
mein

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