Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
sie weiter, und Jamie hörte das innere Tor aufgehen, bevor ihr Motor wieder aufheulte.
»Wir sind gleich im Hangar«, meldete ihr Fahrer, dessen Stimme blechern aus dem Lautsprecher der Fahrgastkabine drang. »Jetzt wär’s gut, ein paar Erklärungen parat zu haben, Sir.«
»Showtime«, sagte Valentin und rückte seine Seidenkrawatte zurecht.
Das Fahrzeug hielt. Larissa legte eine Hand auf den Türgriff, dann sah sie Jamie nochmals vorwurfsvoll an.
»Letzte Chance, es nicht zu tun«, sagte sie.
Jamie erwiderte ihren Blick. »Mach einfach die Tür auf«, verlangte er.
Sie schien noch etwas sagen zu wollen, dann flammten ihre Augen rot auf, als sie den Griff betätigte und die Tür mit einem einzigen Schwung aus den Angeln drückte. Sie fiel scheppernd auf den Betonboden, sodass ein Arzt, der hinter dem Van gestanden hatte, hastig zur Seite sprang. Jamie spähte nach draußen und hatte das Gefühl, sein Herz müsse stillstehen.
Draußen warteten schweigend alle aktiven Agenten des Departments 19.
Über hundert Männer und Frauen, zwischen denen Techniker und Ärzte – in ihren weißen Kitteln in dem Meer aus Schwarz besonders auffällig – standen, bildeten einen weiten Halbkreis. Viele der Agenten hatten ihre T-Bones gezogen, hielten sie vor der Brust oder ließen sie locker herabhängen. Zwei Schritte vor dieser kompakten schweigenden Masse stand Henry Seward zwischen Paul Turner und Cal Holmwood. Rechts und links neben ihnen stand je ein Agententeam mit heruntergeklappten Visieren und in das Fahrzeug zielenden T-Bones. Hinter dem Direktor wartete ein Agent mit einem halben Dutzend Sprenggürteln über dem Arm.
Jamie zwang sich dazu, weiterzuatmen, streckte die Hand aus und schaltete die UV-Barriere ab. Dann stiegen Larissa, dann Kate und zuletzt Jamie schweigend aus und traten vor den Direktor.
»Nun«, fragte Seward. »Wozu das ganze Buhei, Lieutenant Carpenter? Wen haben Sie dort drinnen? Bigfoot?«
Jamie öffnete den Mund, um zu antworten, aber Valentin kam ihm zuvor, bevor er ein Wort sagen konnte. In kürzerer Zeit als jeder Agent hätte blinzeln können, verließ er seinen Platz und erschien in der offenen Tür des Vans, als sei er durch Teleportation dorthin gelangt.
»Valentin Rusmanov«, sagte er gewinnend lächelnd. »Der sich freut, Sie alle kennenzulernen.«
Einen Augenblick lang passierte nichts.
Admiral Seward stand der Mund offen, während ein mehr als hundertfaches scharfes Atemholen durch den Hangar echote. Selbst Paul Turner zog eine Augenbraue hoch, für seine Verhältnisse ein Ausdruck höchsten Erstaunens. Als sei ein Schalter umgelegt worden, waren dann plötzlich alle in Bewegung.
Jamie sah, wie ein Agent in einer der vorderen Reihen seinen T-Bone an die Schulter hob und abdrückte. »Nein!«, rief er, aber es war schon zu spät.
Der Metallpflock verließ fauchend den Lauf und raste auf Valentins Brust zu. Der uralte Vampir drehte den Kopf zur Seite. Seine Augen leuchteten in albtraumhafter scharlachroter Glut auf, dann schoss seine Hand vor und pflückte das Geschoss so mühelos aus der Luft, als fange er einen ihm zugeworfenen Ball. Seine Augenfarbe verblasste wieder, und er lächelte, während er das Metallprojektil in seiner Hand betrachtete.
»Keine sehr höfliche Art, einen Gast zu begrüßen«, sagte er, dann wandte er sich ab und warf den Pflock aus dem Hangar bis weit hinter die Startbahn. Der mit dem Geschoss verbundene Stahldraht spulte sich surrend ab, bis er seine ganze Länge erreicht hatte und sich straffte. Aus dem Halbkreis kam ein Schmerzensschrei, als der Agent, der geschossen hatte, umgerissen wurde und auf den Beton knallte, während die Waffe ihm aus den Händen flog und wegschlitterte.
»Er ist freiwillig hier!«, rief Jamie laut. »Feuer einstellen!«
Die Menge ließ ein unzufriedenes Murmeln hören; T-Bones zuckten in der kalten Nachtluft, während behandschuhte Finger an den Abzügen lagen, aber zumindest vorläufig gehorchten die Agenten.
Valentin schwebte aus dem Van zu Boden, lächelte weiter gewinnend und marschierte flott auf Admiral Seward zu. »Sie sind Henry Seward, nicht wahr?«, fragte er.
»Der bin ich«, antwortete der Direktor, indem er den Vampir unverwandt anstarrte.
»Freut mich sehr, Sie kennenzulernen«, sagte Valentin. »Direktor Seward, mein Partner und ich bitten offiziell um Asyl bei den tapferen Männern und Frauen von Department 19. Ich besitze Informationen, die Sie nützlich finden werden, und biete Ihnen meine
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