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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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würde, wenn er einem Vampir begegnete; er hatte sich schon immer größte Mühe gegeben, tätliche Auseinandersetzungen zu vermeiden – erst recht mit einem Wesen wie dem Mädchen, das in seinem Garten gelandet war. Aber mit dem Pflock im Rucksack fühlte er sich etwas sicherer.
    Matt schloss das Tor des kleinen Vorgartens hinter sich und ging nach rechts weiter. Hinter sich konnte er das Geschrei und die Pfiffe aus dem Park am Ende der Straße hören: den Soundtrack zu einem Dutzend improvisierter Fußballspiele, bei denen Jungen und Mädchen im Teenageralter heimlich rauchten und Cidre oder billigen Wein tranken. Diese Welt, die voller Fallstricke und Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit war, hatte ihn nie sonderlich interessiert, und seit er in dem Krankenrevier aufgewacht war, hatte er ihr ganz den Rücken gekehrt.
    In der Schule hatte er kaum noch mit jemandem gesprochen: ein Verhalten, das nur ungefähr einen Tag lang unbemerkt geblieben war, bevor Jungen, die normalerweise nie mit ihm geredet hätten, zum Schein Anstoß an seiner Distanziertheit zu nehmen begannen und von ihm verlangten, mit ihnen zu reden. Sie hatten gemerkt, dass ihm das widerstrebte, deshalb machte es ihnen Spaß, ihn dazu zu zwingen.
    Matt ging rasch durch die herabsinkende Abenddämmerung. Er überquerte die kleine High Street und ignorierte ein paar halbherzige Schmährufe von einigen Zwölftklässlern, die vor dem chinesischen Schnellrestaurant herumlungerten und herzhaft Cidre aus braunen Plastikflaschen tranken. Am Ende der Straße bog er zwischen einem Möbelgeschäft und einem unbebauten Grundstück nach links in einen schmalen Weg ab und spürte sein Herz hämmern, als er sich daran erinnerte, wie Mark Morris ihn mit einer Dose Sekundenkleber über diesen Weg gehetzt und ihm gedroht hatte, er werde ihm die Augen zukleben, wenn er ihn erwische. Er hatte ihn nicht erwischt, aber die Erinnerung daran ließ Matts Herz noch immer jagen.
    Am Ende der Hauptstraße, eine Viertelstunde zu Fuß entfernt, lag ein weiterer Park, und diese Grünfläche, die weit genug von seinem Elternhaus und den neugierigen Blicken der wenigen Leute entfernt war, die ihn hätten erkennen können, war heute sein Ziel. Er rückte den Rucksack zurecht und ging schnell darauf zu.
    Neben dem Gittertor am Eingang zum Park stand eine Telefonzelle. Matt betrat sie, stellte seinen Rucksack auf den Boden und nahm den Hörer ab. Er holte tief Luft.
    Du weißt, dass es real ist. Du warst dort. Du weißt Bescheid.
    Matt hob eine in der Abendluft leicht zitternde Hand und wählte die 999. Fast augenblicklich meldete sich eine Frauenstimme.
    »Notruf 999, welchen Dienst brauchen Sie?«
    »Gar keinen«, antwortete er ruhig.
    »Wie bitte?«, fragte die Stimme.
    »Ich brauche etwas anderes.«
    »Bitte nennen Sie Ihren Notfall, sonst melde ich diesen Anruf als Ordnungswidrigkeit.«
    Matt angelte ein Stück Papier aus der Tasche und hielt es vor seinem Gesicht hoch. Auf dem Zettel standen sechs Wörter.
    »Mein Name ist Matt Browning«, sagte er. »Ich habe eben gesehen, wie zwei Vampire im Centenary Park in Staveley, North Derbyshire, ein Mädchen überfallen haben.«
    »Sir, ich habe keine Zeit für …«
    »Ich habe ihre Reißzähne deutlich gesehen. Ich habe Blut am Hals des Mädchens gesehen. Dann sind zwei Männer aufgetaucht und haben die Vampire verfolgt. Sie haben schwarze Uniformen getragen. Und Helme mit purpurroten Visieren.«
    »Sir, ich habe diesen Anruf gemeldet. Bitte hängen Sie sofort ein, sonst drohen Ihnen ernste Konsequenzen.«
    »Aber sicher«, sagte Matt. »Vielen Dank.«
    Er hängte den Hörer ein, nahm den Rucksack wieder über die Schulter und trat aus der Telefonzelle. Das Parktor war noch offen; er ging hindurch und hielt auf den Kinderspielplatz unweit des Eingangs zu. Dort setzte er sich auf eine Schaukel und wartete.
    Hundertfünfzig Kilometer nördlicher begann in der Außenstelle des Departments 19 auf dem RAF-Stützpunkt Fylingdales eine Warnleuchte auf dem Kontrollpult zu blinken, während die Konsole daneben zu piepsen begann.
    Als der Wachhabende, ein junger Mann namens Fitzwilliam, einen Knopf drückte, erwachte ein Drucker surrend zum Leben. Auf dem Blatt Papier, das er ausspuckte, stand unter der Überschrift VON ECHELON ABGEHÖRT ein Wortprotokoll von Matts Anruf vor nur neunzig Sekunden. Fitzwilliam las es rasch, machte einen Vermerk in seinem elektronischen Diensttagebuch und leitete die Nachricht weiter, indem er einen

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