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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Mensch zur selben Zeit, am selben Ort von seiner besten und seiner schlimmsten Seite. Das finde ich faszinierend. Und als ehemaliger General habe ich mir eine gewisse professionelle Neugier bewahrt.«
    »Sie waren General?«, fragte Carpenter. Er hatte nicht viel Lust, sich mit dem Vampir zu unterhalten, aber er wollte ihn andererseits auch nicht provozieren. »In welcher Armee?«
    »Im walachischen Heer von Fürst Vlad Tepes«, antwortete Valentin. »Aber das ist schon lange her.«
    »In Graf Draculas Heer?«
    »Wie er sich später genannt hat, ja. Meine beiden Brüder und ich waren seine treuen Untergebenen. Wir haben über zwei Jahrzehnte lang in ganz Osteuropa Krieg geführt.«
    »Mit Erfolg?«
    »Manchmal«, sagte Valentin gedankenverloren. »Manchmal auch weniger. Das liegt in der Natur des Krieges; er ist ein sich wandelndes Kontinuum. Jeder Mitspieler kann nur versuchen, möglichst lange stehen zu bleiben und den unvermeidlichen Sturz abzufedern, wenn er kommt. Was er immer tut.«
    Der Mann und der Vampir saßen mehrere Minuten lang in etwas zusammen, das sie verwundert als geselliges Schweigen erkannten, tranken ihren Kaffee und beobachteten den lebhaften Verkehr auf dem Potsdamer Platz. Dann ergriff Valentin wieder das Wort.
    »Ich bin hier, um Ihnen einen Vorschlag zu machen, Mr. Carpenter. Möchten Sie ihn hören?«
    »Gern«, sagte Carpenter und zündete sich die nächste Zigarette an. Dann folgte eine verlegene Pause, bis er das silberne Etui dem Vampir anbot, der sich eine Zigarette nahm und dankend nickte.
    »Danke«, sagte Valentin. »Türkische, nicht wahr?«
    Carpenter nickte, schob sein Streichholzbriefchen über den Tisch. Valentin zündete sich die Zigarette an, inhalierte tief und stieß eine Rauchfahne aus.
    »Sie und ich sind keine natürlichen Feinde, Mr. Carpenter«, sagte der Vampir. »Ich entspreche nicht dem Feindbild Ihres Departments.«
    »Sie sind ein Vampir, oder nicht?«
    »Das bin ich«, antwortete Valentin. »Aber ich schmeichle mir, etwas anders als die wilden Bestien zu sein, die Ihre Kameraden und Sie jagen und vernichten, als seien es tollwütige Hunde. Ich führe mein Leben diskret, ohne die Öffentlichkeit irgendwie zu beunruhigen. Ich bin so unsichtbar wie meine Verbrechen, wie Sie sie zweifellos nennen würden.«
    »Sie töten unschuldige Opfer«, stellte Carpenter fest. »Ob Sie das in Ihren eigenen vier Wänden oder auf New Yorker Straßen tun, ist für mich irrelevant.«
    »Wirklich?«, fragte Valentin. Er kniff die Augen zusammen, während er John Carpenter betrachtete. »Da bin ich mir nicht so sicher. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Was hoffentlich für Sie relevant bleibt, ist die Tatsache, dass ich Ihr Leben geschont habe – und das des Monsters, das Sie bei Ihrem Besuch begleitet hat.«
    »Ich bleibe Ihnen dankbar«, sagte Carpenter, der seine Worte sorgfältig wählte. »Mit ist bewusst, dass der damalige Abend anders hätte ausgehen können, wenn Sie das gewollt hätten.«
    »Ich erkenne Ihre Dankbarkeit dankbar an«, sagte Valentin, nun wieder offen und freundlich. »Das ist ein Merkmal des wahren Gentlemans, die Bereitschaft, solche Empfindungen einzugestehen, und ich freue mich, es zu sehen. Aber eine Schuld anzuerkennen ist eine Sache; sie zurückzuzahlen eine ganz andere.«
    »Woran denken Sie?«, fragte Carpenter.
    »An einen einfachen Waffenstillstand«, antwortete Valentin. »Eine Übereinkunft zwischen zwei Gentlemen, dass keiner den anderen verfolgt, dass wir uns gegenseitig gestatten, so zu leben, wie wir’s für richtig halten.«
    »Ich spreche nicht für Schwarzlicht«, stellte Carpenter fest. »Einen Waffenstillstand dieser Art kann ich nicht schließen.«
    »Wollte ich mit Schwarzlicht verhandeln, hätte ich Quincey Harker einen Besuch abgestattet«, sagte Valentin. »Dies wäre ein Abkommen zwischen Ihnen und mir, das durch Handschlag besiegelt würde. Sie würden sich dazu verpflichten, mich nicht zu verfolgen und Schwarzlicht auch nicht bei der Jagd auf mich zu unterstützen; ich würde mich meinerseits dazu verpflichten, Sie in Ruhe zu lassen, statt Rache zu üben, wozu viele meiner Freunde mich drängen.«
    »Ich soll Sie straflos morden lassen?«
    »Ganz recht«, antwortete Valentin. »Aber bedenken Sie, was ich Ihnen dafür biete: die Beendigung einer Fehde, die Sie irgendwann wieder einholen würde. Ich möchte das Niveau unseres Gesprächs nicht runterziehen, aber Ihnen ist sicher klar, dass ich Sie töten könnte, bevor Sie auch

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