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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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verantwortlichen politischen Partei entfernt, vor allem in einem kulturell so hoch stehenden Land wie Deutschland; er fand Hitler leicht lächerlich, ein Krawallmacher von mäßigem Intellekt, und hielt noch weniger von seinen wichtigsten Mitarbeitern Himmler und Goebbels, die seiner Ansicht nach in Positionen hätten bleiben sollen, in denen ihre unübersehbaren persönlichen Defizite keinen Schaden hätten anrichten können.
    Aber er war mehrmals mit Generalfeldmarschall Göring und Admiral Dönitz zusammengetroffen und hatte beide als Männer von Format kennengelernt, während der britische Premierminister Chamberlain früher in diesem Jahr mit der deutlichen Botschaft aus Deutschland heimgekehrt war, Hitler bedeute keine Gefahr für England. Carpenter, der auch schon mehrmals mit dem Premierminister zusammengetroffen war, neigte dazu, seine Einschätzung zu teilen.
    John Carpenter war von Quincey Harker, dem Direktor von Schwarzlicht, nach Berlin entsandt worden, um Obergruppenführer Heydrich, Leiter des Sicherheitsdiensts der SS, über die Lage im europäischen Kampf gegen Vampire zu unterrichten. Die Anfrage war von Hitler selbst gekommen, den Harker im Jahr 1934 unterrichtet hatte, weil Heydrich als Chef des durch Zusammenlegung von SD und Sicherheitspolizei neu zu schaffenden Reichssicherheitshauptamts vorgesehen war.
    Carpenter hatte seinen Vortrag in der RSHA-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße gehalten und danach bei Tee und kalten Schnitten mit dem charmanten, auffallend blonden Offizier in dessen Dienstzimmer im zweiten Stock gesprochen.
    Sie hatten sich etwa eine halbe Stunde lang freundlich unterhalten, und Heydrich hatte Carpenter in dieser Zeit über seine Erfahrungen mit Schwarzlicht ausgefragt und seinen Rat für den Aufbau einer ähnlichen deutschen Organisation eingeholt. Carpenter hatte seine Fragen gern beantwortet, weil er damit einen Auftrag ausführte, den Harker ihm vor der Abreise aus London erteilt hatte. Dann hatte er sich von Heydrich verabschiedet und war nach einem Spaziergang durch die Stadt in diesem Café gelandet, in dem er nun nicht mehr allein war.
    »Guten Abend, Mr. Carpenter«, sagte Valentin. »Keine Sorge, ich bin nicht hier, um zu kämpfen.«
    Carpenter hatte instinktiv nach dem Metallpflock gegriffen, der hinter einem Pistolenhalfter versteckt an seinem Gürtel hing, und der Vampir hatte das gesehen. Jetzt zog er langsam die Hand zurück und legte sie in den Schoß.
    Sie saßen sich einige Minuten lang schweigend gegenüber, während Valentin einen Kaffee bestellte und darauf wartete, dass er serviert wurde. Als der Ober ihn brachte und wieder ging, kostete der Vampir einen Schluck, seufzte zufrieden und lächelte dann John Carpenter an.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass unsere Wege sich nochmals kreuzen würden«, sagte er. »Diese Begegnung ist reiner Zufall, aber ich freue mich immer, wenn ich recht behalte. Wie geht es Ihnen?«
    »Mir geht’s gut«, antwortete Carpenter vorsichtig. Er kam sich vor, als sei er betrunken; diese Situation war fast unbegreiflich surreal. »Und Ihnen?«
    »Oh, sehr gut, danke«, sagte Valentin. »Etwas gelangweilt, während ich darauf warte, dass alles in Gang kommt, aber ansonsten kann ich nicht klagen.«
    »Was soll in Gang kommen?«, fragte Carpenter.
    »Nun, natürlich der Krieg«, antwortete Valentin sichtlich überrascht. »Das spüren Sie doch wohl auch?«
    »Es gibt keinen Krieg«, behauptete Carpenter. »Hitler hat versprochen, mit der Abtretung des Sudetenlands seien seine Gebietsansprüche erfüllt.«
    »Und das glauben Sie ihm?«, fragte Valentin. Er grinste plötzlich. »Du liebe Güte. Das tun Sie wirklich, was?«
    »Können Sie mir einen Grund sagen, der dagegenspricht?«
    »John, verzweifelt machtgierige Männer wie Hitler geben sich niemals zufrieden. Sie wachen nie eines Morgens auf und sagen sich: ›Ich habe alles erreicht, was ich wollte. Jetzt bin ich satt.‹ Sie sind immer auf der Suche nach dem nächsten Erfolg, dem nächsten Streit, dem nächsten Sieg. Hitler ist ein zorniger, gewalttätiger kleiner Mann, der Geschichte machen will, und Ihre mutige kleine Insel wird bald den Kampf gegen ihn aufnehmen müssen. Das kann ich Ihnen versichern.«
    »Welches Interesse haben Sie an dieser Sache. Valentin?«, fragte Carpenter.
    »Unterhaltung, Mr. Carpenter«, antwortete der Vampir lächelnd. »Ich bin ein Beobachter der Condition humaine , die sich niemals deutlicher zeigt als in Kriegszeiten. Da zeigt sich der

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