Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
zwanzigsten Jahrhunderts gesucht zu haben – kurz nachdem sie in Russland verschwunden waren. Zweitens: Dass er sie aufspüren und entführen konnte, war nur durch Informationen möglich, die er von Thomas Morris erhalten hat, dessen Verrat sich nicht darauf beschränkt zu haben scheint, dass er Alexandru Rusmanov aus Rache geholfen hat, sich seinerseits an der Familie Carpenter zu rächen.«
Jamie spürte, dass er rot wurde, als viele Agenten sich langsam nach ihm umsahen. Er weigerte sich, ihre Blicke zu erwidern, starrte zum Rednerpult hinauf und wünschte sich, Admiral Seward würde fortfahren.
»Valeri Rusmanovs gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt«, sagte der Direktor. »Das Ergebnis der Überwachung aller seiner Besitzungen und seiner Kompagnons, soweit wir sie kennen, war leider negativ. Die Vernehmung von Vampiren mit guten Kontakten hat ebenso wenig gebracht. Kurz gesagt: Wir wissen nicht, wo er steckt. Außerdem haben wir …«
»Er wird versuchen, ihn zurückzubringen, nicht wahr?«, warf ein Jamie unbekannter Agent ein. »Valeri, meine ich. Er wird versuchen, Dracula zurückzubringen.«
»Agent Carlisle«, antwortete Seward, »ich muss Ihnen leider mitteilen, dass unser Geheimdienst meldet, dass er das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon getan hat.«
Dieses Mal war der Ausbruch mit etlichen Schreien durchsetzt, die für Jamies Ohren grausig nach Angstschreien klangen. Er spürte, wie aufkommende Panik sein Herz mit eiserner Faust umschloss; er hatte die Männer und Frauen von Schwarzlicht noch nie auf diese Weise reagieren sehen: Männer und Frauen, von denen er geglaubt hatte, sie seien durch nichts zu erschüttern, und die bestimmt nichts auf der Welt fürchteten. Aber die Angst in der Kommandozentrale war jetzt mit Händen zu greifen, war dick und pappig. Was der Direktor in seiner ruhigen, nüchternen Art verkündete, war etwas, das keiner der Anwesenden sich jemals ausgemalt hatte, sodass es jedermann ganz unvorbereitet traf.
Dies war buchstäblich die schlimmste Mitteilung, die er ihnen hätte machen können.
»Schluss jetzt!«, brüllte Admiral Seward. »Glauben Sie, dass ich nicht weiß, wie ernst das ist? Ich habe es Ihnen erzählt, weil ich denke, dass Sie alle ein Recht darauf haben, genau zu wissen, was uns bevorsteht. Lassen Sie mich diese Entscheidung nicht bereuen!«
Nun folgte allgemeines Fußscharren, dann wurden Blicke gesenkt und Stimmen gedämpft, bis im Kontrollzentrum wieder eine äußerst brüchige Stille herrschte. Die meisten Agenten blieben stehen, und als Seward erkannte, dass sie nicht wieder Platz nehmen würden, sprach er weiter.
»Auch wenn eine winzige Chance besteht, dass Valeri beschlossen hat, seinen Meister nicht wiederzubeleben, oder bei dem Versuch gescheitert ist, geht das Department offiziell davon aus, dass Dracula wieder auf diesem Planeten lebendig ist. Wir wissen nicht, wie lange das schon der Fall ist, aber nachdem zur Wiederbelebung nicht viel mehr als eine reichliche Menge Blut erforderlich ist, um die sterblichen Überreste hineinlegen zu können, vermuten wir, dass das binnen vierundzwanzig Stunden nach dem Raub der Asche geschehen ist, irgendwann am 27. Oktober oder unmittelbar danach.«
»Wieso haben wir ihn dann nicht gesehen?«, fragte Agent Carlisle mit zitternder Stimme. »Wieso ist er nicht gekommen und hat uns alle umgebracht?«
»Er wird schwach sein«, hörte Jamie sich sagen. Er blinzelte, als der ganze Raum sich nach ihm umdrehte. »Nach der Wiederbelebung. Er wird schwach sein.«
»Richtig, Leutnant Carpenter«, bestätigte Seward, und das Meer aus Köpfen wandte sich wieder dem Rednerpult zu.
»Nachdem die sterblichen Überreste Draculas nach Russland gelangt waren, hat Professor van Helsing ausführlich über die Erholungszeit von wiederbelebten Vampiren geschrieben. Unser Wissenschaftlicher Dienst hat sich in den letzten Tagen erneut damit befasst und ist zu einigen vorläufigen Schlussfolgerungen gelangt. Die Erholungszeit von Vampiren hängt von mehreren Faktoren ab, hauptsächlich von dem Alter, in dem sie in Schlaf versetzt worden sind, und der Zeit seit ihrer Einäscherung. Das ist von exakter Wissenschaft weit entfernt, aber wir haben zumindest einen brauchbaren Zeitplan erstellen können, der zu einem Punkt führt, dem wir den Decknamen Stunde Null gegeben haben. Bei sachgerechter Pflege dürfte Dracula ab diesem Zeitpunkt wieder seine volle Stärke erreichen. Nach unseren Berechnungen
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