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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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läuft die Frist am 19. April, in hundertzwanzig Tagen von heute ab.«
    »Jesus«, knurrte Jacob Scott. Der grauhaarige australische Colonel war bei keiner der Eruptionen von seinem Sitz in der zweiten Reihe aufgestanden, und selbst jetzt sprach aus seinem Gesichtsausdruck weit mehr Entschlossenheit als Angst. »Vier Monate. Erledigen wir ihn nicht in den kommenden vier Monaten, kriegen wir ihn nie zu fassen. Das ist der Deal, stimmt’s?«
    Admiral Seward nickte. »Das ist unsere Hypothese, Jacob. Dracula in voller Stärke stellt eine Bedrohung dar, die keine unserer strategischen Simulationen exakt abbilden kann. Er ist der erste Vampir, der je gelebt hat, der älteste und stärkste; wir können einfach nicht vorhersagen, was geschehen wird, wenn wir zulassen, dass er sich wieder erhebt. Deshalb muss unsere Strategie darauf abzielen, das zu verhindern . Wir haben vier Monate Zeit, um Valeri und Dracula zu finden und beide zu vernichten. Nach dem 19. April ist das vielleicht nicht mehr möglich. Aus diesem Grund habe ich drei weitere Entscheidungen anzukündigen.« Aus den schwarz uniformierten Reihen war ein benommen klingendes Stöhnen zu hören, aber Seward ignorierte diese Unmutsäußerung.
    »Erstens werde ich ein Sonderkommando bilden und führen, das speziell den Auftrag hat, die Strategie des Departments in Bezug auf Dracula und Valeri auszuarbeiten und umzusetzen. Wer aus Ihren Reihen dazugehören soll, wird rechtzeitig benachrichtigt. Zweitens gebe ich die Gründung einer geheimen Unterabteilung des Wissenschaftlichen Diensts unter der Bezeichnung Projekt Lazarus bekannt. Näheres über diese Unterabteilung erfährt nur, wer davon wissen muss, aber sie betrifft den dritten Punkt, den ich ansprechen will. Bis auf weiteres lautet Ihr Auftrag nicht mehr, Vampire zu vernichten; stattdessen sollen sie möglichst gefangen genommen, hierhergebracht und in die Obhut des Projekts Lazarus gegeben werden.«
    Dutzende der benommenen Agenten versuchten halbherzig zu protestieren, aber Seward war mit seiner Geduld am Ende.
    »Klappe halten!«, blaffte er. »Jedem Agenten, der sich außerstande fühlt, dieses neue Verfahren anzuwenden oder mit der von mir geschilderten Situation klarzukommen, steht es selbstverständlich frei, sich in den inaktiven Stand versetzen zu lassen. Von allen anderen erwarte ich, dass sie ihre Pflicht mit gewohnt hohem Verantwortungsbewusstsein erfüllen. Wer noch Fragen hat, kann damit zu mir kommen oder sich an seinen Kommandeur wenden.« Eine kurze Pause, dann: »Weggetreten!«
    Seward kam vom Podium herunter und verließ das Kommandozentrum dicht gefolgt von Cal Holmwood und Paul Turner. Die sichtlich betroffenen Agenten begannen miteinander zu reden: mit leisen Stimmen und großen Augen. Larissa sah Jamie an und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Heilige Scheiße«, sagte sie ruhig.
    »Ich fürchte, das ist noch untertrieben«, antwortete Jamie.

4
Wachstumsschmerzen
    Château Dauncy
Aquitaine, Südwestfrankreich
    In Valeri Rusmanovs Arbeitszimmer mit Blick auf die weiten Wälder der Landes ruhte auf einer Chaiselongue in der Farbe von Blut der erste Vampir der Welt.
    Drei Monate nach seiner Wiederbelebung begann Graf Dracula endlich wieder, wie er selbst auszusehen – wie der Mensch, der er kurz gewesen war, wie der Vampir, der über vierhundert Jahre lang gelebt hatte, bevor er dazu verdammt worden war, über ein Jahrhundert lang in einem Schwebezustand zwischen Leben und Tod zu existieren. Eine schwarze Mähne fiel bis auf die Schultern des Vampirs, zurückgestrichen aus einer Stirn, die hoch und breit war. Dichte, ungebärdige Augenbrauen saßen über blassblauen Augen, zwischen denen eine Nase hervorragte, die scharf und schmal war wie die Klinge eines Skalpells. Ein schwarzer Schnauzbart verdeckte die ganze Oberlippe und rahmte einen Mund ein, der schmal und grausam war. Der Graf, der einen einfachen schwarzen Schlafrock trug, starrte die Tür des Arbeitszimmers an. Er wartete darauf, dass Valeri mit seinem Abendessen zurückkam.
    Er war schwach. Unerträglich, jammervoll schwach.
    Mit jeder Aufnahme von frischem Blut, das Valeri ihm jeden Abend pflichtbewusst brachte, kehrte ein winziger Bruchteil seiner Kraft zurück, aber er war noch immer kaum mehr als ein Schatten seiner selbst. Nach seiner Wiederbelebung hatte er sich wochenlang kaum bewegen können, weil sein Körper weich und formbar gewesen war, als bestehe er aus nassem Ton, der darauf wartete, gebrannt zu werden. Im

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