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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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drehte den Verschluss auf. Als er sie an den Mund hob, stieg ihm ein bitterer Geruch in die Nase. Er setzte die Flasche wieder ab.
    »Meskalin?«, fragte er. »Ich dachte, dies sei ein Reinigungsritual?«
    Tocho grinste ihn an. »Ich glaube nicht, dass du nach Reinigung strebst.«
    Smith überlegte kurz, dann setzte er die Flasche an und nahm einen großen Schluck. Das Wasser verdünnte den bitteren Geschmack des Peyote-Extrakts, der trotzdem wie Wüstensand über seine Zunge kroch und ihn leicht schwindlig machte, als er sich wieder auf seine Atmung konzentrierte und sich auf die Hitze einließ.
    »Bist du bereit?«, fragte Tocho. Als Smith nickte, zog der alte Hopi ein Fläschchen aus seinem Lendengurt und kippte es über die Steine aus. Sandelholzöl verteilte sich zischend, und die Luft schien dicker zu werden, als starker, dichter Ölgeruch aufstieg.    
    »Augen schließen«, sagte Tocho. »Tief einatmen.«
    Smith tat wie geheißen.
    Die Hitze hüllte ihn ein, machte die Luft dicker, bis er das Gefühl hatte, heißes Wasser zu atmen, aber er konzentrierte sich – einatmen, ausatmen, ein, aus  – und merkte, wie seine Kehle sich öffnete. Die Panik, die ihn erfasst hatte, als Tocho das Sandelholzöl aufgegossen hatte, klang allmählich ab. Ihm war leicht schwindlig, ob von der Hitze oder dem Meskalin, konnte er nicht beurteilen. Obwohl er sie geschlossen hielt, lief ihm salziger Schweiß in die Augen und ließ sie brennen. Er tastete blindlings nach der Wasserflasche, fand sie, nahm einen großen Schluck von dem bitteren Zeug, stemmte dann die Hände auf den Boden neben sich und biss die Zähne zusammen, als seine Handflächen den glühendheißen Wüstenboden berührten.
    Sein Kopf wurde schwer, also ließ er ihn nach vorn auf die Brust sinken, während blasse Farbströme über die Innenseiten seiner Lider zu ziehen begannen, um heller zu werden, sich zu verstärken und in Spiralen und Kreise und Wirbel zu explodieren. Er starrte die Lichter an, konnte die Augen nicht mehr öffnen und spürte, dass ihm Speichel aus seinem jetzt offenen Mund lief. Die Tropfen zischten, als sie auf die Haut fielen, wo sein Hemd offen war – ein lautes kochendes Geräusch, das nicht real sein konnte, wie Smith mit irgendeinem Rest Vernunft begriff.
    Die Temperatur begann zu sinken, zunächst langsam, dann schneller und schneller. Farben tanzten und wirbelten hinter seinen Lidern, bevor sie sich in die Augenwinkel zurückzogen, in denen er sie nicht mehr sehen konnte. Er öffnete die Augen vorsichtig einen Spalt weit, dann riss er sie ganz auf.
    Tocho und die Schwitzhütte waren fast verschwunden.
    Zurückgeblieben waren ein schwaches, durchsichtiges Bild des greisen Hopi-Ältesten, der mit untergeschlagenen Beinen und verschränkten Armen dasaß und Smith nicht aus den Augen ließ, dazu der gerade noch sichtbare Holzrahmen der Hütte. Aber um sie herum und durch sie hindurch konnte Smith die steil abfallende Mesa und die sie umgebende Wüste sehen.
    Während er sie betrachtete, bewegten die Schatten der Büsche und Kakteen sich gleichmäßig, und als er aufsah, wanderte die Sonne auf ihrem Weg zu dem Horizont vor ihm rasch über den Himmel. Als sie dahinter versank, wurde es auf der Mesa dunkel, und dann war sie fort und nahm den letzten Rest Tageslicht mit sich.
    Das glosende Feuer rechts von ihm erhellte die Umgebung mit seinem blassroten Schein, und als er genauer hinsah, waren die Schwitzhütte und der Mann, der ihn hergebracht hatte, ganz verschwunden. Er saß mit untergeschlagenen Beinen allein auf dem Wüstenboden. Als die letzten Sonnenstrahlen erloschen, versuchte er zitternd aufzustehen.
    Er konnte sich nicht bewegen. Seine Beine fühlten sich wie aus Beton gegossen an, und er konnte sie nicht strecken, erst recht nicht auf ihnen stehen. Als er’s versuchte, kippte er nach vorn, und zum Glück gehorchten ihm die Arme noch: Er konnte sie blitzschnell ausstrecken, um das Gleichgewicht zu bewahren. Aber dieses Gefühl ängstigte ihn so wenig wie das Rascheln, das jetzt aus dem Buschland vor ihm kam; seine Instinkte, die so empfindlich waren, dass sie auch aktiv zu sein schienen, wenn sein Bewusstsein gestört war, sagten ihm, dass hier keine Gefahren zu befürchten waren.
    Das Rascheln wurde lauter und lauter, und Smith wartete darauf – eher neugierig als ängstlich –, dass sein Urheber sich zeigen würde. Langsam teilten sich die Büsche, und der kantige dicke Kopf eines riesigen Netzpythons erschien. Die

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