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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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braucht.«
    »Spinnengroßmutter?«, fragte Smith. »Wer zum Teufel ist das?«
    »Sie ist die Botin«, antwortete Tocho. »Die Verbindung zwischen meinem Volk und dem Schöpfer Tawa, der die Welt aus Tokpella, dem Endlosen Raum, erschaffen hat. Sie spricht zu uns, und wir hören zu. Sie erteilt uns Anweisungen, und wir führen sie aus. Verstehst du?«
    »Nein«, sagte Smith und lächelte. »Nicht im Geringsten.«
    Der Alte erwiderte sein Lächeln. »Darauf kommt’s nicht an. Ich verstehe es.«
    Der Alte setzte sich wieder in Bewegung, und Smith folgte ihm. Als sie sich dem Rand der Mesa näherten, sah Smith einen dünnen Rauchfaden in den Himmel aufsteigen. Sobald sie den Abbruch erreichten und den Steilhang unter sich hatten, sah er, wohin sie unterwegs waren.
    Auf einem kleinen Plateau unterhalb der Kante stand eine Schwitzhütte.
    Die Hütte war klein und mindestens einen halben Meter in den trockenen Boden versenkt. Sie war niedrig, beinahe rechteckig, und bestand aus Tierfellen, mit denen ein Holzgerüst bespannt war. Neben ihr gloste in einer Grube ein Holzkohlenfeuer, in dem mehrere flache runde Steine lagen. Sie gaben flirrende Hitze ab, die den aufsteigenden Rauch in ein schimmerndes, pulsierendes Wesen verwandelte, das lebendig zu sein schien.
    »Komm«, sagte Tocho und begann den Abstieg. Trotz seines erkennbar hohen Alters bewegte der Hopi-Älteste sich rasch und trittsicher wie eine Bergziege, und Smith hatte Mühe, nicht den Anschluss zu verlieren. Geröll rutschte unter ihm weg, und er ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu wahren. Mit viel Glück blieb er auf den Beinen und machte schlitternd neben Tocho halt, der ins Feuer starrte.
    »Jesus«, sagte Smith atemlos. »Sind wir noch bei Trost? Ich hätte mir beinahe den Hals gebrochen.«
    Tocho sah ihn an. »Aber du hast’s nicht getan«, stellte er fest. »Geh rein und setz dich. Ich komme gleich nach.«
    Der Alte studierte bereits wieder das Feuer und die Anordnung der in der Glut liegenden Steine, also tat Smith wie geheißen. Er klappte das lose herabhängende Fell hoch, das als Hüttentür diente, bückte sich und schlüpfte hinein.
    Die Hitze war unglaublich.
    Seit Sonnenaufgang vor zwölf Stunden brannte die Wüstensonne auf die kleine Hütte herab, sodass Smith sofort der Schweiß ausbrach, sein Hemd durchnässte und ihm von der Stirn tropfte. Er fuhr sich mit dem Handrücken übers Gesicht, dann sah er sich in der kleinen Hütte um. In der Mitte des Bodens befand sich eine Grube, in die zwei ebenförmige Sitzflächen gehauen waren. Smith kletterte auf die andere Seite hinüber und setzte sich auf den harten, heißen Boden. Die Hütte war zu klein, als dass er etwas anderes hätte tun können, als aufrecht dazusitzen, deshalb schlug er die Beine unter und wartete darauf, dass Tocho nachkommen würde.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Nach weniger als einer Minute wurde die Türklappe aufgezogen, und der Alte erschien mit einer großen Wasserflasche in einer Hand und Gurtzeug aus Leder in der anderen. Sobald die Klappe wieder zugefallen war, legte Tocho das Gurtzeug in die Mitte der Grube und schüttelte es aus. Die flachen Steine, die im Feuer fast bis zur Weißglut erhitzt worden waren, fielen heraus und ließen die Temperatur in der Hütte förmlich explodieren: eine gewaltige Hitzewelle, die so heiß und überwältigend war, dass Smith instinktiv wusste, dass er hier rausmusste, dass er wegmusste, dass er sterben würde, wenn er nicht rauskam. Tocho sah die Panik im Blick des Fremden und sprach ihn beruhigend an.
    »Lass dich darauf ein«, sagte er. »Lass dich von der Hitze erfüllen und bewegen. Lass dich auf sie ein.«
    Die Luft war so heiß, dass sie Smith beim Einatmen Nase und Mund verbrannte, also hielt er den Atem an.
    »Flach atmen«, drängte Tocho »Kleine Atemzüge.«
    Smiths Augen tränten in der Hitze, sein Schädel dröhnte, aber er tat wie geheißen. Er atmete vorsichtig durch die Nase ein und durch den Mund aus. Dann machte er einen weiteren kleinen Atemzug und noch einen, und als der erste Hitzeschwall abzuklingen begann, atmete er allmählich gleichmäßiger. Ihm lief noch immer der Schweiß übers Gesicht, und er fühlte sich benommen, aber er merkte nun, dass er die Hitze aushalten konnte.
    »Mir geht’s gut«, keuchte er. »Mir geht’s gut.«
    Tocho nickte, dann reichte er ihm die Wasserflasche, wobei er darauf achtete, nicht über die Steine zu greifen. Smith griff mit schwacher, zitternder Hand danach und

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