Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Valentin Rusmanovs weiter.
Ich will bloß hoffen, dass die Sache wichtig ist, Bob. Wichtig ist gar kein Ausdruck.
Seward tippte den Code ins Tastenfeld neben der Tür seiner Unterkunft ein, stieß sie auf und trat ein. Er ging rasch an den Schreibtisch, schaltete sein Terminal ein und drückte den Knopf, der den Großbildschirm an der Wand aktivierte. Er gab seinen persönlichen Autorisierungscode ein und klickte dann auf ANNEHMEN, als KONTAKT IN WARTESCHLEIFE angezeigt wurde.
»Was gibt’s, Bob?«, fragte er, noch bevor das Bild ganz stand. »Dies ist wirklich kein idealer Zeitpunkt.«
Auf dem Bildschirm erschien das sonnengebräunte, von Wind und Wetter gegerbte Gesicht General Allens. Der NS9-Direktor saß achttausend Kilometer entfernt an seinem Schreibtisch – mit einem Gesichtsausdruck, der Seward sofort nicht gefiel.
Dies ist kein Routineanruf, sagte er sich voll böser Vorahnungen. Irgendwas ist nicht in Ordnung.
»Tut mir leid, Henry«, erwiderte Allen. »Aber Sie werden diese Sache hören wollen. Sie werden sie nicht glauben, aber Sie werden sie hören wollen.«
»Was ist passiert?«
General Allen sah kurz von der Kamera weg, als könne er selbst nicht glauben, was er sagen wollte, und konzentrierte sich dann wieder auf Henry Seward.
»Ich habe gerade Julian Carpenter in eine meiner Zellen gesperrt. Er lebt, Henry. Julian lebt!«
Seward stockte der Atem. Er spürte, wie ihm eiskalt wurde, während er seinen amerikanischen Kollegen anstarrte.
Soll das ein Witz sein? Will er sich einen dummen Scherz mit mir machen?
»Was haben Sie gesagt, Bob?«, brachte er heraus.
»Vor ungefähr einer halben Stunde bekam ich einen Anruf von unserem Wachposten«, sagte Allen. »Ein Eindringling hatte es geschafft, an unseren Patrouillen vorbei bis zum Schlagbaum zu kommen. Er ist aus seinem Jeep gesprungen, hat einen alten Code gerufen und mich verlangt. Namentlich, Henry.«
»Jesus«, sagte Seward leise. »Sie meinen das ernst, nicht wahr? Das ist kein Scherz?«
Allen schüttelte den Kopf. »Todernst, Henry. Ich habe ihn herholen lassen und bin selbst raufgefahren, um mir den Eindringling anzusehen. Und aus dem Humvee steigt seelenruhig Julian aus. Er kommt auf mich zu, streckt mir die Hand hin und sagt hallo. Er ist’s, Henry, er ist’s wirklich.«
In Admiral Seward, der angestrengt nachdachte, stieg ein schrecklicher Verdacht auf.
»Ist er ein Mensch, Bob?«, fragte er drängend. »Haben Sie ihn untersuchen lassen?«
»Er ist einer, bestätigte Allen. »Ich habe ihn ohne sein Wissen durch zwei UV-Barrieren geführt. Er ist nicht verwandelt und scheint sich auch sonst nicht verändert zu haben. Er ist einfach nur Julian: lebendig und bei uns in einer Zelle.«
»Aber wie ist das möglich?«, fragte Seward wie vor den Kopf geschlagen. »Wo zum Teufel hat er dann in den vergangenen drei Jahren gesteckt?«
»Er hat mir erzählt, er habe es für nicht sicher gehalten, sich zu melden«, antwortete der General. »Ich glaube, dass er hier in den Staaten war. Angeblich hat er ein Heilmittel gesucht.«
»Wogegen?«
»Gegen Vampirismus«, sagte Allen. »Für ihn ist das sicher wichtig, wenn man Maries Zustand bedenkt.«
Seward erstarrte. »Das weiß er?«, fragte er langsam. »Er weiß, was seiner Frau zugestoßen ist? Wie zum Teufel kann er das wissen?«
»Keine Ahnung«, antwortete General Allen, »aber er weiß Bescheid. Er weiß auch, was Jamie auf Lindisfarne geleistet hat. Auch deshalb rufe ich Sie an, Henry. Julian macht sich Sorgen um Jamie.«
»Augenblick mal!«, knurrte der Direktor. »Julian Carpenter sitzt bei Ihnen in Dreamland in einer Zelle, wir haben keine Ahnung, wo er sich in den vergangenen drei Jahren herumgetrieben hat, aber irgendwie ist er über Geheimunternehmen von Schwarzlicht informiert und verlangt jetzt Informationen über Jamie? Was zum Teufel soll ich mit alldem anfangen?«
»Das weiß ich auch nicht«, gab Allen zu. »Ich behalte ihn hier, bis Sie ein Team schicken, um ihn befragen zu lassen, und sorge dafür, dass niemand erfährt, wer er ist. Aber er besteht darauf, Jamie sehen zu dürfen. Er glaubt, dass der Junge in Gefahr ist.«
»Natürlich ist er das«, blaffte Seward. »Er ist Agent bei Schwarzlicht. Als Agent ist er tagtäglich in Gefahr. Lassen Sie mich jetzt einen Augenblick nachdenken.«
Der Direktor versuchte, seine Gedanken zu ordnen und sich auf den wichtigsten Aspekt des gegenwärtigen Problems zu konzentrieren. Julian, falls er’s wirklich war, war
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