Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
durchquerte, um zu den in langer Reihe aufgestellten Computern zu gelangen. Ihre Bildschirme waren schwarz, Tastaturbefehle blieben wirkungslos. Er ging zu den Gen-Sequenzern hinüber, die ebenfalls nicht mehr arbeiteten, und stellte fest, dass die Wandregale keine Aktenordner und Archivboxen mehr enthielten. Jamie machte kehrt und lief zum Dekontaminationsportal hinüber.
Die schwere Tür der Luftschleuse öffnete sich zischend. Jamie betrat die Entseuchungskammer, ignorierte die an der Wand hängenden ABC-Schutzanzüge, ging an der Tür zur sterilisierenden Dusche vorbei und wartete ungeduldig vor der zweiten Tür. Die äußere Tür wurde verriegelt, und Jamie nahm die Gasmaske ab, sobald das Licht über der inneren Tür grün wurde. Eine weibliche Roboterstimme warnte ihn, er habe den Entseuchungsprozess nicht abgeschlossen, aber er ignorierte sie; er gab wieder den Generalcode des Direktors ein, stieß die zweite Tür auf und betrat das Allerheiligste des Projekts Lazarus.
Den Bereich hinter dieser Luftschleuse, die die Geheimnisse von Professor Talbots Team schützte, hatte Jamie noch nie betreten. Er sah sich um, als er aus der Schleuse kam, fühlte Entsetzen in sich aufsteigen und kämpfte gegen würgenden Brechreiz an.
Der zweite Raum des Projekts Lazarus war nichts anderes als eine hochmoderne Folterkammer.
In der Mitte des langen rechteckigen Raums standen fast ein Dutzend Operationstische mit chromblitzenden Gestellen und dünnen weißen Auflagen. Um die Tische herum waren Computer und medizinische Überwachungsgeräte, aber auch elegante silberne Videokameras auf stabilen Stativen aufgebaut. Ihre Objektive waren auf die OP-Tische gerichtet, und Jamie spürte ein fast körperliches Entsetzen, als sein Gehirn sich wie von selbst die Aufnahmen verbildlichte, die sich auf den Speicherkarten der Kameras befinden mochten.
Unter jeder dieser OP-Stationen waren große runde Gullys in den Boden eingelassen; ihre Abdeckungen, der Fußboden in ihrer Umgebung und manchmal auch die Wand dahinter waren mit Blut bespritzt. Ein dünner weißer Wandschirm umgab die von Jamie am weitesten entfernte letzte OP-Station. Er starrte ihn an und bemühte sich vergebens, so zu tun, als könne er die blasse Silhouette hinter dem weißen Material nicht erkennen.
Er ging langsam durch den Raum, kam an einem Operationstisch nach dem anderen vorbei. Sie quälten ihn mit ihren nur aus dem Augenwinkel wahrgenommenen Schrecken.
Als Jamie an der zweiten OP-Station vorbeikam, wurde sein Blick von einem Metalltablett angezogen, auf dem in einer dicken geronnenen Blutlache mehrere blutbefleckte Werkzeuge lagen, die nur ein wahnsinniger Chirurg für chirurgische Instrumente hätte halten können. Eine Bügelsäge, an deren Zähnen Blut und weiße Knochensplitter klebten, glänzte im grellen Licht einer Operationsleuchte. Daneben lag eine elektrische Kreissäge, deren Kabel zu einer Steckdose an dem Wagen mit Überwachungsgeräten führte; sie schien einen Overkill zu verkörpern, Grausamkeit auszustrahlen.
Jamie konnte nicht anders: Er blieb stehen, um auch die restlichen Instrumente auf dem Tablett zu betrachten. Drei Skalpelle, eines davon mit Brachialgewalt in einem Winkel von fast fünfundvierzig Grad abgeknickt. Ein Rippenspreizer mit langen Griffen, wie man ihn aus Krankenhausserien im Fernsehen kannte. Klammern, Klemmen und Nadeln, achtlos zusammengeknüllte Papierhandtücher und blutgetränkte Mullpolster.
Er starrte diese Ansammlung wie gelähmt an, während seine Einbildungskraft ihm Schreckensbilder vorstellte. Dann löste seine Erstarrung sich; Jamie wandte sich ab, umfasste die Knie mit beiden Händen und übergab sich in den Abfluss unter der OP-Station.
Was zum Teufel haben sie hier unten gemacht?, fragte er sich, während sein Magen rebellierte und sich verkrampfte. Dann erfasste ihn eisiges Entsetzen. O Gott, was ist mit all den Vampiren passiert, die ich hergeschickt habe? Denen ich versichert habe, hier drohe ihnen keine Gefahr?
Jamie zwang sich dazu, sich aufzurichten, und umklammerte dabei haltsuchend den Rand des Instrumententabletts. Als er die Hände wegnahm, waren seine Handschuhe blutig und verschwammen vor seinen Augen. Er rieb sie hastig an seiner schwarzen Uniform ab und atmete mehrmals tief durch, um zu verhindern, dass sein schwankender Körper vollends kollabierte. Als er wieder klar sehen konnte, hob er die Hände vors Gesicht. Das Blut war größtenteils verschwunden.
Er wandte sich unsicher wieder
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