Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
genug, um …«
Den Rest dieses Satzes würde niemand mehr hören.
Valeri trat vor, zog sein Schwert und stieß es Florin in die Kehle.
Die Augen des Mannes quollen so weit aus den Höhlen, dass Valeri sich sekundenlang fragte, ob sie ganz herausfallen würden. Florin ließ ein grässliches Gurgeln hören, griff mit beiden Händen langsam nach der Schneide und packte sie mit letzter Kraft. Valeri bewunderte seine Zähigkeit, aber dann stieß er nochmals mit dem Schwert zu, sodass mehrere abgetrennte Finger das Soldaten zu Boden fielen. Er spürte die Schwertspitze am Rückgrat des Mannes und stieß ein letztes Mal kraftvoll zu. Das Rückgrat brach trocken knackend, und Valeris Schwertspitze drang aus dem Nacken des Mannes. Er verdrehte die Augen und wurde ganz schlaff. Plötzlich hielt ihn nur noch das Schwert aufrecht, das Valeri jetzt zurückzog. Der Soldat brach zusammen, während sich ein Blutschwall aus dem gähnenden Loch in seiner Kehle ergoss.
»Meine Güte, Bruder«, sagte Valentin mild.
Valeri schüttelte Florins Blut von der Klinge, steckte sie aber nicht wieder in die Scheide. Stattdessen zeigte er sie den übrigen Soldaten.
»Noch jemand?«, brüllte er. »Ist hier noch jemand, der gegen seinen Fürsten sprechen will?« Er trat vor und richtete die Klinge auf den nächsten Soldaten, der erschrocken einen halben Schritt zurückwich. »Du?«, fragte Valeri, dann bedrohte er den Mann daneben. »Oder du?« Der Soldat schüttelte mit angstvoll geweiteten Augen nachdrücklich den Kopf. »Gut«, sagte Valeri und steckte endlich sein Schwert weg. »Dann will ich kein solches Gerede mehr hören. Ihr seid Soldaten, auch wenn die Schlacht vorbei ist, also benehmt euch entsprechend, sonst zwinge ich euch dazu. Ist das klar?«
»Ich denke, das verstehen sie, General«, sagte eine Stimme hinter Valeri. Die Brüder Rusmanov und die eingeschüchterten, aufgebrachten Soldaten drehten sich wie ein Mann danach um und ließen gemeinsam ein lautes Aufseufzen hören.
Mitten auf der Straße stand gelassen Vlad Tepes.
Die königliche Rüstung des ehemaligen Fürsten der Walachei war verschwunden; er stand in der kühlen Nachtluft in seinem Kettenhemd, einem weiten Kasack, Lederhose und Stiefeln. Sein schmales Gesicht war zu einem schwachen Lächeln verzogen, und seine Augen schienen in den inneren Winkeln rötlich verfärbt zu sein. Er stand leger auf dem festgetretenen Untergrund und betrachtete seine Männer.
Valeri reagierte als Erster, indem er aufs Knie sank und das Haupt beugte. »Mein Herr und Gebieter«, sagte er mit demütig gesenktem Blick. Alexandru und Valentin folgten rasch dem Beispiel ihres Bruders, und die Soldaten beeilten sich, es ihnen gleichzutun.
»Erhebt euch, meine treuen Untertanen«, sagte Vlad, indem er sich in Bewegung setzte. »Erhebt euch und hört mir ein letztes Mal zu.«
Die versammelten Männer standen auf und sahen ihren Fürsten erwartungsvoll an. Valeri runzelte sorgenvoll die Stirn, als er überlegte, was sein Herr gesagt hatte.
Ein letztes Mal?
Vlad ging zwischen den Brüdern Rusmanov hindurch, begrüßte jeden mit einem kurzen Nicken und machte vor den Resten seines Heeres halt. Die Generale machten kehrt und standen stumm hinter dem Fürsten.
»Meine treuen Soldaten«, sagte Vlad, während sein Blick über sie hinwegglitt. »Mehr als ihr heute auf dem Schlachtfeld gegeben habt, hätte ich nicht von euch verlangen können. Der Kampf mag verloren sein, aber unsere Ehre bleibt unbefleckt, und darauf könnt ihr stolz sein.«
»Danke, Euer Hoheit«, sagte einer der Soldaten mit demütig gesenktem Kopf, und die übrigen murmelten zustimmend.
»Ich kann euch nicht sagen, was die Zukunft der Walachei oder mir persönlich bringen wird«, fuhr Vlad fort. »Aber ich kann jedem von euch seine Zukunft vorhersagen: Sie wird das bringen, was der Einzelne ihr abringt. Ich entbinde euch hiermit eures Treueschwurs und wünsche jedem das Allerbeste. Heute wurde ein Kapitel abgeschlossen, Männer, und ein neues aufgeschlagen, und ab hier müssen sich unsere Wege trennen. Geht also und lebt gut. Ihr seid in Gnaden entlassen.«
Kein einziger Soldat bewegte sich. Jedes Gesicht war vor Schock starr; jeder Mund stand vor sprachloser Überraschung offen. Vlad starrte sie sekundenlang an, dann glühten seine Augen in einem grausigen Dunkelrot, und er riss knurrend den Mund auf.
»Ihr sollt gehen!«, brüllte er. »Habt ihr mich nicht gehört? Geht schon, bevor ich meine Großzügigkeit
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