Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
ähnlich, wissen Sie das?«
Jamie runzelte die Stirn, war durch Valentins gewinnende Art entwaffnet. »Meinem Großvater?«, fragte er.
»John Carpenter«, bestätigte Valentin. »Als ich ihn kennengelernt habe, war er nur wenige Jahre älter als Sie. Vor kaum weniger als einem Jahrhundert war er ein ziemlich unerwarteter Gast in meinem New Yorker Heim. Er war sehr tapfer, was Sie mit ihm gemeinsam haben, wie ich höre. Oder bin ich falsch informiert worden?«
»Wollen Sie’s nicht selbst rauskriegen?«, knurrte Larissa. »Oder wollen Sie uns einfach alle zu Tode langweilen?«
Valentin starrte sie sekundenlang an, dann brach er in Lachen aus.
»O mein Kind«, sagte er, »ich bin nicht hier, um mit euch zu kämpfen. Wollte ich euren Tod, wärt ihr längst tot, das wisst ihr doch hoffentlich?«
»Was wollen Sie dann?«, fragte Jamie und trat hinter Larissa vor. »Wozu sind Sie hier? Wieso haben Sie diese Leute überfallen?«
Der uralte Vampir wirkte einen Augenblick lang verwirrt, bevor ihm dämmerte, was Jamie meinte.
»Sie glauben, dass ich das Pflegeheim überfallen habe?«, fragte er. »Mein lieber Mr. Carpenter, Sie scheinen eine miserable Meinung von mir zu haben. Nein, die Vampire, die das getan haben, sind seit über zwanzig Minuten fort. Ich kann Sie zu ihnen führen, wenn Sie sie vernichten wollen.«
»Weshalb sollten Sie das tun?«, fragte Jamie. »Das sind doch Vampire wie Sie selbst.«
Valentin funkelte ihn aufgebracht an. »Mit mir ist niemand vergleichbar«, fauchte er. »Niemand.« Dann kehrte sein Lächeln zurück. »Ich dachte nur, Sie seien vielleicht interessiert. Das tun Sie doch, nicht wahr? Vampire vernichten?«
»Richtig, das tun wir«, sagte Kate nachdrücklich
»In der Tat. Und Sie sind dabei bestimmt höchst erfolgreich. Aber ich fürchte, dass Sie dem Kommenden nicht gewachsen sein werden, und zwar nicht im Geringsten. Deshalb bin ich jetzt hier und führe dieses anregende Gespräch mit Ihnen allen.«
»Wir wissen, was auf uns zukommt«, knurrte Jamie. »Wir wissen von Dracula. Warum sind Sie nicht an seiner Seite, wo Sie hingehören?«
»Weil ich mich dagegen entschieden habe«, antwortete Valentin ungerührt. »Weil ich lieber hier sein und mit engagierten jungen Leuten reden wollte.«
»Wozu? Was wollen Sie von uns?«
»Ihnen helfen, liegt das nicht auf der Hand?«
»Hören Sie auf, in Rätseln zu reden!«, fuhr Jamie ihn an. »Sagen Sie mir, was Sie wollen!«
Valentins Lächeln verschwand. »Mr. Carpenter, ich habe keine Lust, die absehbare Zukunft mit einem Krieg zu verbringen, dem die meisten Menschen auf diesem Planeten zum Opfer fallen dürften. Ich genieße mein Leben und habe offen gestanden Freude am Umgang mit Menschen. Sie sind so zielstrebig.«
»Und?«, fragte Jamie. »Was haben wir damit zu tun?«
»Ich biete Ihnen einen Deal an«, erwiderte Valentin. »Ich biete an, Ihnen zu helfen, Dracula und meinen lieben Bruder zu besiegen. Sobald sie vernichtet sind, gewähren Sie mir auf ewig völlige Immunität vor den Nachstellungen Ihrer und aller ähnlichen Organisationen. Ich möchte frei sein, mein eigenes Leben zu führen, solange es dauert.«
»Niemals!«, fauchte Larissa. »Wir stellen Ihnen niemals einen Freibrief aus, unschuldige Menschen zu ermorden.«
Valentin lächelte nur. »Glauben Sie mir, kleines Mädchen, die wenigen Seelen, die ich zur Befriedigung meiner Gelüste brauche, sind ganz unbedeutend im Vergleich zu den Millionen, die sterben werden, wenn zugelassen wird, dass Dracula wieder voll zu Kräften kommt.«
»Das ist mir egal«, sagte Kate mit einer Unbeugsamkeit, die Jamie fast zu Tränen rührte. »So was tun wir nicht. Niemals.«
»Wirklich nicht?«, fragte Valentin aalglatt. »Der Blick Ihres Freundes zeigt mir, dass er darüber anders denkt. Habe ich recht, Mr. Carpenter?«
Jamies Magen rebellierte, als ihm klar wurde, dass der alte Vampir ihn durchschaute.
Er dachte tatsächlich darüber nach und überlegte sich, wie sehr die Stärke des jüngsten der drei Vampirbrüder ihre Chancen verbessern könnte, wenn er denn die Wahrheit sagte. Und er überlegte sich, was geschehen würde, wenn er im Ring mit dem drittältesten Vampir der Welt aufkreuzte, der mithelfen wollte, seinen Meister zu besiegen. Aber vor allem dachte er an Dracula: Er hatte Alexandru Rusmanov aus nächster Nähe erlebt, hatte die elementare Stärke des uralten Monsters wie eine Naturgewalt gespürt und merkte nun, wie seine Magennerven sich verkrampften, wenn
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