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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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Freunden und Bekannten entstehen Schuldgefühle: Dass man sich zu wenig um den Betroffenen kümmert, dass man sein Schicksal zu wenig zum eigenen macht, dass man ihn nach einem Kontakt gerne wieder seinen engsten Angehörigen zurückgibt.
    Um ihre Kräfte nicht zu verzetteln, müssen sich Kranke und Angehörige im Zusammenhang mit der Depression immer wieder einprägen: »Schuld« ist keine und keiner!
    Ursachen und Auslöser der Depression
    Gliederung nach Perspektiven
    Wir stellen immer wieder fest: Seelische Krankheiten sind sehr viel schwerer zu erfassen als körperliche Leiden. Eine Vielzahl von Ursachen und Auslösern kann einer Erkrankung zugrunde liegen.
    Alle psychischen Vorgänge spielen sich im Gehirn ab, wo bestimmte biologische Vorgänge ablaufen, die wir hier nicht erörtern wollen. Nach Manfred Lütz (2011, S. 43-55) kann man »jede psychologische Störung, aber auch jede gesunde psychische Reaktion unter biologischer Perspektive sehen«. Die Auslöser, dass diese Vorgänge auffällig werden, können ganz verschiedener Art sein. Diese sind entweder für den Außenstehenden sichtbar oder müssen in Therapien mehr oder weniger mühsam herausgeschält werden.
    Meist ist nicht nur ein Auslöser wirksam, sondern es spielen mehrere zusammen. Einer hat einen größeren Einfluss, ein anderer wirkt nur am Rande. Alle zu ermitteln ist die Aufgabe des Psychiaters. Er kann nur bei umfassender Kenntnis der Ausgangslage wirksam helfen. Um die Auslöser übersichtlich zu schildern, kann man sie gruppieren.
    Dazu hat Lütz einen interessanten Ansatz gewählt, der auch für nicht psychologisch geschulte Angehörige verständlich ist und bei einer laienhaften Diagnose nützen kann. Lütz sieht die Krankheit Depression unter verschiedenen Perspektiven.
    Die biologische Perspektive
    Jeder Gemütslage liegen bestimmte Vorgänge im Gehirn zugrunde. Eine Prädisposition, sei sie vererbt oder sonst mit der Persönlichkeit verbunden, kann zu einer Depression führen. Besonders wenn keine äußeren Faktoren festgemacht werden können, bietet sich dieser Ansatz zur Therapie an. Neben dieser »Veranlagung« gibt es aber auch leichter eruierbare Ursachen: Einerseits Kopfverletzungen und Schleudertraumata, anderseits biologische Veränderungen wie Älterwerden, Pubertät oder Menopause.
    Die seelisch - charakterliche (psychoanalytische) Perspektive
    Kein Mensch ist wie der andere. Der eine ist robuster, der andere sensibler. Der Sensible ist verletzlicher gegenüber familiären und gesellschaftlichen Einflüssen. Aber auch innerlich macht er sich selber mehr Probleme als »normal«: Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühle, Hang zur Melancholie, mangelnder Impetus, die Probleme in Leben oder Beruf anzugehen, können sich bis zum Wahn steigern, dem man mit rationalen Argumenten nicht mehr beikommt.
    Die lebensgeschichtlich-soziologische Perspektive
    Die Auslöser können auch im familiären Umfeld liegen: frühkindliche Fehlentwicklung wegen Wegfall der Mutterliebe, familiäre Anomalitäten in der Kindheit (siehe Kapitel »Überforderung als Grundmuster«, S. 58), Partnerschaftsprobleme, Flüggewerden der Kinder oder Verlust des Partners. In das betriebliche und gesellschaftliche Umfeld gehören Auslöser, die eigene Namen haben: Stress, Mobbing, aber auch nachbarschaftliche Streitigkeiten, der Verlust eines Freundes, der Stelle, des Vermögens, der Heimat.
    Es ist richtig, dass nach Ursache und Wirkung, nach dem Kausalzusammenhang, geforscht wird, um zu einer hilfreichen Therapie zu gelangen. Aber die Betrachtung ist mechanistisch, sie wird dem Menschen nicht gerecht. Manfred Lütz (2011, S. 48) macht darauf aufmerksam, dass bei Analysen eines gerne übersehen wird: nämlich der freie Wille des Menschen.
    Wir sind alle in unserem Leben von Mustern und Automatismen beherrscht, was uns voraussagbar macht. Aber wir können diese auch verlassen und »unlogisch« agieren. Sehr wichtig: Wenn der Mensch keinen eigenen Willen hätte, nämlich den Willen »da herauszukommen«, wäre die Heilung einer Sucht oder Depression äußerst schwer. Man kann mit Medikamenten nachhelfen bzw. eine gute Ausgangslage schaffen, aber am Schluss entscheidet der Mensch – idealerweise mit der Hilfe eines erfahrenen Fachmannes. Die Gefahr, dass die »Schuld« durch die Hintertür wieder in Erscheinung tritt, ist freilich groß und muss beachtet werden. Damit sind wir bei der religiösen Perspektive.
    Die religiöse Perspektive
    Sieht man die Krankheit

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