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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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verraten, warum sie es wert war, die Kontrolle über diesen Fall aufs Spiel zu setzen.«
    »Haben Sie irgendetwas über diese Geschichte in Napa in den Morgenzeitungen gelesen?«
    »Sie haben sich einer direkten Anordnung des Polizeipräsidenten widersetzt. Wenn Sie nicht in das Loch fallen, ich bestimmt.«
    »Dann hätten Sie sich lieber aus einer Story über einen Serienmörder im Chronicle herausgegraben?«
    Er lehnte sich an die Wand. »Das ist Mercers Sache.«
    Ein Polizist, den ich kannte, ging an uns vorbei die Treppe hinauf und murmelte Hallo. Ich nickte ihm nur zu.
    »Okay«, sagte ich. »Wie wollen Sie es spielen? Wollen Sie, dass ich hineingehe und Sam Roth alles haarklein berichte? Wenn ja, dann tue ich es.«
    Er zögerte. Ich sah, dass er schwankte und die Konsequenzen
durchdachte. Nach ungefähr einer Minute schüttelte er den Kopf. »Was würde das jetzt nützen?«
    Ich verspürte eine Woge der Erleichterung. Zaghaft berührte ich seinen Arm und lächelte ihn an. »Danke.«
    »Lindsay, ich habe mich bei der State Highway Patrol erkundigt. In der vergangenen Woche wurden keine Limousinen als gestohlen gemeldet.«
    Diese Nachricht bedeutete eine Sackgasse. Das entmutigte mich.
    Aus dem Dienstraum ertönte eine Stimme. »Boxer, sind Sie da draußen?«
    »Ich bin hier«, brüllte ich zurück.
    Es war Paul Chin, einer der gescheiten jungen Beamten, die unserem Team zugeteilt waren. »Ein Lieutenant Frank Hartwig ist am Telefon. Er sagt, Sie kennen ihn.«
    Ich lief zu ihm und riss der Sekretärin das Telefon aus der Hand. »Hier Lindsay Boxer.«
    »Wir haben sie gefunden, Inspector«, sagte Hartwig.

36
    »Ein Verwalter hat sie gefunden«, sagte Hartwig verkniffen und schüttelte den Kopf. Er führte uns einen Feldweg entlang, der zu einem kleinen Weingut in Napa führte. »Ich hoffe, Sie sind vorbereitet. Das ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe. Man hat sie umgebracht, während sie sich geliebt haben.«
    Raleigh und ich waren nach St. Helena heraufgerast, von der 29th nach Osten abgebogen, auf der »Weinstraße« zur Hawk Crest Road und hoch hinauf in die Berge gefahren, wo die
Straße nicht mehr asphaltiert war. Schließlich erreichten wir ein unauffälliges Holzschild: Sparrow Ridge.
    »Zweimal die Woche kommt der Verwalter herauf. Hat sie heute Morgen um sieben gefunden. Die Kellerei wird nicht mehr regelmäßig benutzt«, erklärte Hartwig. Ich sah, dass er nervös und zutiefst erschüttert war.
    Die Kellerei war kaum mehr als ein großer verkommener Schuppen, aber drinnen standen die neuesten, glänzenden Geräte: Zerkleinerer, Gärtanks und Stapel mit Fässern alternden Weins.
    »Sie sind wahrscheinlich an derartige Morde gewöhnt«, sagte Hartwig, als wir eintraten. Der beißende, widerliche Geruch stieg uns in die Nase. Mein Magen rebellierte. Nein, hätte ich Hartwig am liebsten gesagt, an Mordschauplätze gewöhnt man sich nie.
    Man hat sie ermordet, während sie sich geliebt haben .
    Mehrere Leute der örtlichen Spurensicherung beugten sich über die Öffnung einer großen stählernen Traubenpresse. Sie betrachteten zwei mit Blut bespritzte Klumpen. Es waren die Leichen von Michael und Becky DeGeorge.
    »Scheiße, Lindsay«, stieß Raleigh hervor.
    Der Mann in Khakihosen und Blazer starrte zu uns herauf. In der Mitte seiner Stirn klaffte ein pfenniggroßes Loch. Seine junge Frau hatte man auf ihn geworfen. Sie trug ein schwarzes Kleid, das bis zum Hals hinaufgeschoben war. In ihren weit aufgerissenen Augen stand blanke Furcht. Ihr Büstenhalter war bis zur Taille herabgezogen. Ich sah die Blutflecken auf ihren Brüsten. Ihr Slip hing ihr in den Kniekehlen.
    Es war ein hässlicher, Ekel erregender Anblick. »Haben Sie einen ungefähren Todeszeitpunkt?«, fragte ich Hartwig. Er sah aus, als würde er sich gleich übergeben.
    »Aus der Veränderung der Wunden schließt der Polizeiarzt, dass sie zwischen vierundzwanzig und sechsunddreißig Stunden tot sind. Sie wurden am selben Abend umgebracht, an dem
sie verschwunden sind. Mein Gott, es waren doch fast noch Kinder.«
    Ich starrte auf die mit Blut verschmierte Leiche der frisch gebackenen Ehefrau. Mein Blick fiel auf ihre Hände.
    Nichts. Kein Trauring .
    »Sie haben gesagt, sie seien ermordet worden, während sie Verkehr hatten«, sagte ich leise. »Sind Sie da sicher?«
    Hartwig nickte dem Assistenten des Polizeiarztes zu. Dieser rollte Becky DeGeorges Leiche behutsam von der ihres Mannes herab.
    Aus Michael DeGeorges offenen Khakis ragte

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