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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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in seiner Mundhöhle. Er spuckte ihn aus, besudelte sein Hemd damit, doch es war, als ob scharfe Krallen sich von innen in seine Eingeweide senkten. Er wusste, was da in ihm vorging. Ein Lungenödem. Sofortiges Organversagen.
Schrei um Hilfe
, sagte er sich.
Lauf zur Tür
. Doch seine Beine gaben nach, als ob sie aus Gummi wären. Er sank zu Boden.
    Mimi stand da und beobachtete ihn, ein höhnisches Lächeln auf den Lippen. Er streckte die Arme nach ihr aus. Er wollte sie schlagen, sie würgen, ihr die Seele aus dem Leib prügeln. Aber er konnte sich nicht von der Stelle rühren.
    »Bitte...« Das war kein Scherz.
    Sie ging in die Hocke und blickte auf ihn herab. »Na, was ist das für ein Gefühl, wenn man das Budget saniert kriegt, Mr Bengosian? Und jetzt seien Sie schön brav und machen Sie den Mund noch einmal weit auf. Ganz weit!«
    Mit aller Gewalt versuchte George Luft in seine Lungen zu saugen, doch es ging nicht. Sein Unterkiefer klappte herunter. Die Zunge war grotesk angeschwollen. Mimi hielt ihm ein blaues Papier vors Gesicht. Jedenfalls kam es ihm blau vor – aber seine Augen waren schon gebrochen und glasig, und es fiel ihm schwer, die Farben zu unterscheiden. Nur ganz verschwommen konnte er das Hopewell-Logo ausmachen.
    Sie knüllte das Blatt zusammen und steckte es ihm in den Mund. »Danke, dass Sie sich an Hopewell gewandt haben, aber wie Sie dem Formblatt entnehmen können, wird der Antrag auf Kostenübernahme abgelehnt!«
25
    Mein Handy piepste.
    Es war mitten in der Nacht. Ich fuhr hoch und sah blinzelnd auf die Uhr.
Mist – vier Uhr morgens
.
    Schlaftrunken tastete ich nach dem Telefon. Die Nummer auf dem Display gehörte Paul Chin. »Hallo, Paul, was gibt's?«, knödelte ich.
    »Tut mir Leid, Lieutenant, ich bin hier im Hotel Clift. Ich glaube, Sie sollten lieber herkommen.«
    »Haben Sie etwas gefunden?« Eine Vier-Uhr-Morgens-Frage. Ein Anruf um diese Zeit konnte nur eines bedeuten.
    »Tja. Ich glaube, der Fall Lightower ist gerade noch ein Stück komplizierter geworden.«
    Acht Minuten später – nachdem ich hastig in Jeans und Sweatshirt gestiegen und mir mit der Bürste ein paar Mal kräftig durch die Haare gefahren war – saß ich am Steuer meines Explorer und raste mit flackerndem Blaulicht durch die stille Nacht, die Vermont entlang in Richtung Seventh.
    Drei schwarz-weiße Streifenwagen und ein Leichenwagen drängten sich vor dem hell erleuchteten neuen Eingang des Hotels. Das Clift, eines der großen alten Hotels der Stadt, war gerade ganz schick renoviert worden. Ich zeigte den Cops in der Eingangshalle, die staunend die luxuriöse Straußenledercouch und die Stierhörner an der Wand betrachteten, meine Dienstmarke. Dann ging ich weiter zum Lift, vorbei an ein paar geschockten Hotelangestellten, die hilflos herumstanden und nicht wussten, was sie mit sich anfangen sollten. Ich fuhr hinauf in die oberste Etage, wo Chin mich erwartete.
    »Das Opfer heißt George Bengosian. Ein hohes Tier in der Gesundheitsbranche«, erklärte Paul, während er mich zur Penthouse-Suite führte. »Machen Sie sich auf was gefasst. Das meine ich ernst.«
    Ich starrte den Toten an. Er lehnte am Bein eines Konferenztischs in dem üppig eingerichteten Salon.
    Bengosians Haut hatte sich durch den Sauerstoffmangel grünlich-braun verfärbt und eine gallertartige Konsistenz angenommen. Die Augen waren weit aufgerissen und traten aus den Höhlen. Schleim – oder irgendeine zähflüssige, orangefarbene Substanz – sickerte aus seinen Nasenlöchern und war auf dem Kinn wie ein bizarrer Bart festgetrocknet.
    »Mein Gott, was hat der denn angestellt?«, murmelte ich an den Sanitäter gewandt, der sich gerade über ihn beugte. »Hat er mit einem Alien gewettet, wer dem anderen zuerst das Leben aussaugen kann?«
    Der Sanitäter schien völlig ratlos. »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    »Sind Sie sicher, dass das ein
Mord
ist?«, wandte ich mich an Chin.
    »Die Rezeption hat um zwei Uhr fünfundvierzig einen Anruf von außerhalb des Hotels erhalten«, antwortete er achselzuckend. »Der Anrufer sagte, im Penthouse sei noch Müll, der entsorgt werden müsse.«
    »Gut, das reicht mir.« Ich rümpfte die Nase.
    »Und dann noch
das hier
«, sagte Chin und hielt mir mit den Fingerspitzen seiner in Latexhandschuhen steckenden Hände ein zusammengeknülltes Stück Papier hin. »Das wurde in seinem Mund gefunden.«
    Es sah aus wie ein Formular.
    Ein geprägtes weißes Logo: Hopewell Gesundheitsfürsorge.
    Es war ein

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