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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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als sei er plötzlich in einer ganz anderen Welt. Ich hatte ihm dies angetan. Ich hatte dies ausgelöst. Und deshalb fand ich, dass ich dranbleiben und tun sollte, was ich konnte, um ihm bei der Bewältigung dieser gerade entdeckten Erinnerung zu helfen. Aber ich würde ihn eine Weile allein lassen müssen. Ich musste diese Informationen an die Kollegen unten weitergeben und Pete mitteilen, wo sein Trupp suchen sollte.
    »Ich muss kurz wieder nach unten, Scott.«
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als ich aufstand, das Aufnahmegerät an mich nahm und zur Tür ging. Als ich dort war, schaute ich zurück.
    »Danke«, sagte ich noch einmal.
    Aber er gab kein Zeichen, dass er mich gehört hatte. Er lag immer noch zum Fenster gedreht und berührte mit der Hand weiter fest den Verband auf seinem Gesicht.
     
     
    4. Dezember
4 Stunden bis Tagesanbruch
3:20 Uhr
     
    Charlie
    Der Krieg hatte begonnen.
    Charlie kauerte zitternd hinten in seinem Unterstand. Aber es war nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen seiner strapazierten Nerven, seine Nerven ließen ihn zittern. Stöße lustvoller Erregung wärmten seinen Bauch, und sein Herz bebte. Der Augenblick nahte.
    Der Himmel würde hell werden, und es würde …
    Er runzelte in der Dunkelheit die Stirn. Also – auf jeden Fall Hitze und wohl auch Licht. Darüber hinaus sollte er vielleicht einfach glauben und vielleicht abwarten. Bis es geschah, hatte er das Feuer, und das verbreitete fürs Erste genug Wärme und Licht.
    Du musst ein großes Feuer machen, hatte der Teufel ihm gesagt.
    Mach ein großes Feuer, dann können sie dich nicht sehen. Vor zwei Tagen hatte er ihm gezeigt, wie er es machen sollte. Er war zu diesem Lagerplatz gekommen und hatte den Teufel im Schneidersitz mitten auf der kleinen Lichtung gefunden, wo er Kleinholz herbeizauberte. Neben dem Teufel lag schon ein großer Haufen trockener Scheite, und er fügte langsam immer mehr hinzu. Siehst du, wie es erscheint? Zuerst konnte Charlie es nicht sehen, und der Gedanke, dass er vielleicht doch nicht würdig sein könnte, machte ihn betrübt. Auch der Teufel war enttäuscht gewesen, doch er hatte ihn beruhigt – hatte ihn ermutigt, auf den Holzhaufen zu starren und sich zu konzentrieren. Als er die Augen zusammenkniff, hatte er den Stoß schließlich wachsen sehen. Die freudige Erregung war einzigartig, so etwas hatte er noch nie gefühlt. Der Teufel war zufrieden gewesen.
    Wenn alles vorbei ist, hatte er ihm versprochen, bringe ich dir bei, wie du das selbst machen kannst. Und nicht nur mit Holz.
    Charlies Unterstand lag zwischen den Bäumen, und das Feuer aus diesem magischen Holz brannte in zehn Metern Entfernung in der Mitte der kleinen Lichtung. Eine tanzende Flammenkrone, groß genug, um auf die Stirn eines Riesen zu passen. Der Himmel schleuderte Schnee herab, und das Feuer zahlte es ihm mit Rauch und Asche zurück und ließ gewaltige Hitzewellen aufsteigen. Trotz des Wetters blieb es hell und heiß: Der Kreis einer gezähmten Hölle, der trotzig gegen den Himmel anwütete. Das Holz glühte und verkohlte. Gelegentlich brach ein Klotz in sich zusammen, und eine Wolke brennenden Staubes wuchs wie eine Blume in die Luft. Sogar bis hier strahlten die Hitzewellen aus. Seine Wangen fühlten sich geschwollen an, und sein Körper war schweißnass.
    Er nahm das Messer in die andere Hand und rieb die Handfläche an seinem Bein. Dann wechselte er wieder den Griff und packte es fest am Heft. Er musste wach bleiben, musste bereit sein.
    Es war ein gutes Feuer – aber das musste es ja auch sein.
    Du gehörst jetzt zu meinen Soldaten, hatte der Teufel erklärt. Weißt du, was das heißt? Es bedeutet, wenn die Engel da oben fliegen, schauen sie auf dich hinunter und sehen nur Feuer.
    Die Engel flogen jetzt. Es gab kein Zurück.
    Also brauchst du Feuer, um dich zu verstecken.
    Er hörte sie schon seit einer Stunde am Himmel, und wenn es je einen Zweifel an den Worten und Versprechungen des Teufels gegeben hätte, dann wäre er jetzt vollends verschwunden.
    Die Engel waren furchterregend. Sie rauschten mit einem Lärm wie von hundert großen wirbelnden Schwertern durch die Lüfte. Unter ihnen zitterten und bebten furchtsam die Bäume. Charlie war mittendrin und verhielt sich still. In der Ferne blitzten Lichter vom Himmel herunter. Er blieb die ganze Zeit ruhig.
    Der Augenblick war nahe, und er musste gefasst sein, wenn er kam.
     
    Es hatte etwa vor einer Woche angefangen.
    Bis dahin war Charlies Leben ziemlich

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