Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln
Schirma isset aus und vorbei, Frl. Krise. Ick muss dit Teil nich mehr anziehn. Hier, dein Kaffee! Vorsicht! Sehr heiß!»
«Danke! Erzähl!»
«Na, wir ha’m uns vorjestern jetroffen, in so ’nem kleen türkischen Schnellimbiss in Schöneberg, also janz weit weg, damit ma keener sieht. Die Schirma wollte lieber in een richtijet Lokal hier inna Bergmannstraße, aba ick hab ma durchjesetzt. Ick hatte dit Käppi uff’m Kopp, dit war Folta, kannste ma glooben! Als se dit Teil jesehen hat, isse richtich zusammenjezuckt. Na, und denn ha ick so Sachen zu sie jesacht wie: ‹Abooooo, schicket Kleid heute! Mega mies, vallah! Aber zu kurz isset und zu eng, ick schwör!› Dit hat ihr nich jefallen. Da hat se so jezwungen jelächelt. Ach ja, Knoblauch hatte ick ooch jejessen, ziemlich viel – wo ick dit so hasse, Knoblauch!»
«Super, Ali! Ganz großes Kino!»
«Wart mal, Frl. Krise. Dit Beste kommt noch! Ick hab se jefracht, ob se sich vorstelln könnte, bei mir im Laden auszuhelfen. Aba nur mit Kopftuch, is doch klar. Da isse janz langsam uffjestanden und hat ma wild anjeguckt und is rausjerannt! Und dit war dit Ende, und ick bin heilfroh! Übrijens, Frl. Krise!! Meene Emine kommt schon heute Abend zurück! Früher als jeplant! Ach, ick freu ma, dass se bald wieder da is!»
So, so, Emine kommt wieder. Schon heute Abend. Alles klar. Frau Schirmer ist abgekanzelt und …
«Schön, Onkel Ali! Dann bin ich ja beruhigt, dass das Kapitel beendet ist.»
Gleich zehn nach drei. Jede Sekunde kann Frau Freitag kommen. Und da düst sie auch schon rein und knallt ihre Tasche auf die Theke.
«Hallo, Onkel Ali, sorry, Frl. Krise, ging nicht früher. Ich war doch bei der Zahnprophylaxe. Hier guck mal, total sauber, wa?»
«Weiß wie Schnee! Komisch, dass du so weiße Zähne hast, wo du doch so viel rauchst!»
«Tja, gewusst wie.»
«Trink mal einen Kaffee, das bräunt dann wieder. Frau Freitag, mit Ali und der Schirmer ist es aus! Ali hat sie erfolgreich in die Flucht geschlagen. Kann er dir ja nachher mal erzählen.»
«Sehr schön. Darum also das Geheule im Unterricht. Ich würde ja jetzt zu gern mal kurz ins Internet und auf ihrem Blog …»
«Nein, Frau Freitag, das kommt nicht in die Tüte! Damit ist ein für alle Mal Schluss.»
«Okay, aber dann lass uns mal überlegen, wie wir in Wernitzkis Hof kommen.»
«Du willst da noch mal hin?! Meinst du immer noch, dass wir da etwas finden?»
«Frl. Krise, ich bin mir ganz sicher. Wir müssen nur in dieses blöde Haus reinkommen.»
«Aber, Frau Freitag, was ist, wenn Hikmet uns wieder sieht, oder andere Schüler, oder – noch schlimmer – Eltern von unseren Schülern …»
«Ja, du hast recht, wir können da nicht einfach so rumlatschen, wir müssen …»
«Frau Freitag, wir müssen uns VERKLEIDEN ! Damit uns niemand erkennt. Auch nicht der Hannes, falls wir den treffen. Der darf das auf keinen Fall mitbekommen, sonst ist unsere ganze Ermittlung gefährdet!»
«Hm, stimmt. Aber als was sollen wir uns verkleiden? Wir können ja schlecht beide als Blinde mit Perücke …»
«Nee, das geht nicht. Wäre auch viel zu auffällig. Wir müssen so aussehen, als wohnten wir auch dort. Eigentlich müssten wir türkisch …»
«Das ist die Idee! Wir ziehen beide Kopftücher an. Dann erkennt uns todsicher keiner, nicht mal der Wernitzki, falls der plötzlich auftaucht. Wir klingeln irgendwo im Haus und sagen, wir wollen was in den Briefkasten schmeißen, und gehen in den Hinterhof und …»
« KOPFTÜCHER ??? Nicht dein Ernst jetzt, oder?»
«Doch, die kaufen wir auf dem Türkenmarkt! Am Freitag ist der wieder.»
«Was für eine Idee! Aber, na gut. Eigentlich ganz witzig.»
«Echt?! Super, Frl. Krise! Ach, du bist doch die Beste!»
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Einheimische und viele Touristen schieben sich langsam durch die schmale Gasse zwischen den Ständen des türkischen Marktes am Maybachufer. Ist aber auch wirklich unglaublich, dieses Angebot mediterraner Waren – ein Hauch von Basar in Berlin. Frisches Gemüse, kunstvoll aufgetürmtes Obst, türkische Teesets, billige Schuhe, Klamotten und Handtaschen, klebrige Süßigkeiten, Pasten, Fladenbrot, Käse, Oliven, Fisch, sogar Knöpfe und riesige Stoffballen – alles, was das türkisch-deutsche Herz begehrt, wird im Überfluss angeboten. Die Händler übertrumpfen sich lautstark, der Duft orientalischer Gerichte aus den Imbissbuden und die Klänge türkischer Musik durchziehen den ganzen Markt.
Wo ist Frau Freitag? Ist die am
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