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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seine Welt, er liebte dieses Spiel.« Die ersten Putzkolonnen begannen ihre Besen durch die schmalen Gänge zu schieben. Thorpe nahm Liv am Arm und ging mit ihr Richtung Ausgang. »Damals waren alle Kinder vernarrt in ihn. Nach jedem Spiel belagerten sie Boss, und der fand immer Zeit, ein paar ihrer Bälle zu fangen.«
    »Warum zündet seine Frau jeden Sonntag eine Kerze für dich an?« Sie hatte sich geschworen, ihn nicht danach zu fragen. Es ging sie überhaupt nichts an. Doch ehe sie sich’s versah, waren die Worte schon ausgesprochen gewesen.
    »Sie ist Katholikin.«
    Liv gab sich fürs Erste mit dieser nichts sagenden Antwort zufrieden, doch als sie über den Parkplatz gingen, fragte sie ihn: »Willst du es mir nicht erzählen?«
    Thorpe klapperte ungeduldig mit dem Schlüsselbund in der Hosentasche und zog ihn dann heraus. »Sie betreiben ein kleines Sportgeschäft in Northeast. Vor ein paar Jahren hatten sie hart zu kämpfen. Inflation, Steuern, das Haus musste renoviert werden.« Er öffnete für Liv die Beifahrertür, doch sie stieg nicht ein. Sie blieb neben dem Wagen stehen und sah ihn an.
    »Und?«
    »Vor zwanzig Jahren verdienten Baseballspieler, durchschnittliche Spieler wie Boss, nicht so viel Geld wie heute. Boss hatte kaum etwas auf der hohen Kante.«
    »Verstehe.« Als Thorpe um den Wagen herumging, stieg Liv ein, beugte sich über den Fahrersitz und entriegelte für ihn die Tür von innen. »Dann hast du ihm also finanziell unter die Arme gegriffen.«
    »Ich habe in sein Geschäft investiert«, berichtigte er. »Ein Darlehen habe ich ihm nicht angeboten.«
    Liv beobachtete ihn, als er den Motor startete, und sah ganz deutlich, dass er über diesen Aspekt seines Lebens nicht sprechen wollte. Doch sie ließ nicht locker. Es war einfach die Macht der Gewohnheit, sagte sie sich, nach Einzelheiten zu bohren. »Weil du wusstest, dass er ein Darlehen ablehnen
würde, beziehungsweise dass es seinen Stolz verletzt hätte, wenn er es doch angenommen hätte.«
    Thorpe ließ den Motor im Leerlauf laufen und drehte sich zu ihr. »Dafür, dass du ihn gerade fünf Minuten kennst, gibst du eine Menge Mutmaßungen von dir.«
    »Du hast doch gesagt, ich sei sehr klug«, verteidigte sie sich. »Was ist denn, Thorpe?« Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Ist es dir unangenehm, wenn Leute herausfinden, dass du ein freundlicher Mensch bist?«
    »Dann erwarten sie, dass man immer freundlich und nett ist«, erklärte er ihr. »Und das möchte ich mir nicht zur Gewohnheit machen.«
    »Oh, ja. Verstehe.« Sie schmunzelte, und ihr Lächeln wurde breiter. »Dein Image. Mit allen Wassern gewaschen, unsentimental, pragmatisch.«
    Er brachte sie mit einem harten, ungeduldigen Kuss zum Schweigen, der Liv keine Zeit ließ, die Überraschte zu spielen, sondern sofort ein ebenso ungeduldiges Verlangen in ihr wachrief. Sie spürte seine Hände auf ihrer Haut und öffnete sich für ihn. Wenn das ein Fehler sein sollte, dachte sie, dann musste sie ihn später eben ausbaden. Wenn es verrückt war, würde sie später schon wieder zur Besinnung kommen. In diesem Augenblick wollte sie nur wieder diese Lust empfinden, die er ihr bereiten konnte.
    Sein Mund genügte, um ihren seit langem anschwellenden Hunger nach ihm zu befriedigen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um nachzuforschen, warum er derjenige – der Einzige  – war, dem es gelang, den Schutzschild zu durchbrechen, den sie in sich errichtet hatte. Sie wollte ihn einfach nur wieder spüren, schmecken.
    Sein Herz klopfte an dem ihren und sagte ihr, dass das Verlangen gegenseitig war. Sie wurde begehrt. Er begehrte sie. Wie würde es sein, mit ihm zu schlafen? Wie würde sich seine Haut an der ihren anfühlen? Seine Hände auf ihrem Körper? Halt, stopp – sie durfte sich das nicht vorstellen! Aber die Bilder waren mächtiger als ihr Wille.
    Seine Lippen wanderten über ihren Wangenbogen zur Schläfe. »Ich würde das hier gerne an einem privateren Ort
fortführten. Ich möchte dich berühren, Liv.« Sein Mund kehrte zu ihren Lippen zurück, heiß, besitzergreifend. »Überall. Und dabei will ich kein Publikum haben.« Er beugte sich zurück, bis sich ihre Blicke trafen. Er sah dieselbe Begierde in ihren Augen, die auch in ihm siedete. »Komm mit mir nach Hause.«
    Das Echo ihres hämmernden Herzens dröhnte wie ein Trommelwirbel in ihrem Kopf. Zum ersten Mal seit Jahren wäre es so einfach gewesen, ja zu sagen. Das hemmungslose Verlangen, das sie erfasst hatte,

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