Der Angriff
wahr?«
»Ja, General.« Eine der Spezialitäten der Delta Force war die Bekämpfung von Flugzeugentführungen – und so sammelte man regelmäßig Informationen auf Flughäfen, die eines Tages betroffen sein könnten. Man ließ die eigenen Leute als Mechaniker, Flugbegleiter und Gepäckträger ausbilden, weil sie diese Fähigkeiten vielleicht eines Tages im Falle einer Entführung gebrauchen konnten. Die Devise lautete: Je mehr Vorarbeit man leistete, umso leichter würde es sein, mit einer realen Krise umzugehen.
»Also gut«, fuhr Flood fort. »Wir haben beschlossen, Delta für alles einzusetzen, was sich auf den Flughäfen abspielt, und darüber hinaus auch als eventuelle Luftlandeeinheit.« Der General blickte mit ernster Miene in die Runde. »Ladies and Gentlemen, wenn wir eine Operation starten, dann gibt es kein Zurück mehr, bis wir das Haus in unserer Hand haben. Wenn wir das HRT von vorn hineinschicken, dann brauchen wir die Delta Force von oben als Unterstützung.« Flood blickte zu Dan Harris, dem befehlshabenden Offizier von SEAL Team 6 hinüber, der Rapp bei der Entführung von Harut unterstützt hatte. »SEAL Team 6 wird zwei Aufgaben übernehmen. Erstens wird es Delta und HRT in Sachen Sprengkörper beraten, und zweitens wird es Aziz jagen, falls es ihm gelingen sollte, das Land zu verlassen.« Flood hatte noch andere Pläne für SEAL Team 6, die er jedoch nicht in dieser Runde diskutieren wollte.
»Direktor Roach und ich haben außerdem beschlossen, dass General Campbell vom Joint Special Operations Command die Aktivitäten aller drei Einheiten koordinieren wird. Dr. Irene Kennedy vom CIA wird Sie gleich hier mit den nötigen Informationen versorgen, sobald ich fertig bin. Jede der drei Einheiten wird außerdem mit Secret-Service-Agenten verstärkt werden, die als Verbindungsoffiziere fungieren und ihre Kenntnis des Weißen Hauses einbringen.«
Flood hielt kurz inne und blickte auf die Uhr. »Ich erwarte, dass Ihre Teams bis heute Abend, acht Uhr, einsatzbereit sind. Wir haben also acht Stunden, nicht mehr.« Flood wandte sich den verschiedenen Stabschefs zu, die um ihn herum saßen, und fuhr fort: »Dr. Kennedy wird Ihnen nun die neuesten Nachrichtendienst-Informationen übermitteln. Direktor Roach« – Flood nickte dem Direktor des FBI kurz zu –, »ich übergebe damit an Sie. Direktor Stansfield und ich haben noch etwas zu erledigen.« Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs ging zur Tür, während Stansfield sich langsam von seinem Platz erhob. Als die beiden Männer die Tür erreichten, wandte sich Flood an einen seiner Adjutanten und sagte: »Warten Sie fünf Minuten und bringen Sie dann Admiral DeVoe und Lieutenant Commander Harris in mein Büro.«
Die Pläne lagen auf dem großen Tisch in General Floods Büro ausgebreitet. Mitch Rapp hörte aufmerksam zu, während Milt Adams ihm den Verlauf eines Geheimganges erklärte, der nicht auf dem Plan eingezeichnet war. Der Umgebung entsprechend, trug Adams nun einen blauen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte.
Rapp blickte auf eine Markierung auf dem Plan und fragte: »Diese Tür hier ist nicht echt, nicht wahr?«
»Nun, sie ist schon echt – nur ist sie immer versperrt.«
»Wie sollen wir da hineinkommen? Müssen wir sie aufbrechen?«
»Nein«, sagte Adams grinsend und zog einen großen Schlüsselring aus der Tasche. »Der rechte hier, das ist ein S-Schlüssel.« Er hielt den Schlüssel stolz hoch, damit Rapp ihn betrachten konnte.
»Was zum Teufel ist ein S-Schlüssel?«, wollte Rapp wissen.
»Ein S-Schlüssel verschafft einem Zugang zu allen sensiblen Zonen. Alle Agenten des Sonderkommandos haben einen solchen Schlüssel, und einige wenige andere Leute. Mit diesem kleinen Schlüssel kann man zum Beispiel auch die Waffenschränke öffnen, und natürlich auch Türen zu Räumen, die es eigentlich gar nicht gibt.«
Rapp nahm den Schlüssel und studierte ihn aufmerksam. Der alte Mann wurde ihm immer sympathischer. Er verstand sein Handwerk, und wenn Rapps Gefühl ihn nicht völlig täuschte, konnte er Adams hundertprozentig vertrauen. Inzwischen hatten sie auch zu einem vertrauten Umgangston gefunden. »Wenn der Schlüssel so wichtig ist – wie kommt es dann, dass du ihn so einfach mit nach Hause nehmen konntest, als du in den Ruhestand gegangen bist?«
Adams nahm ihm den Schlüssel aus der Hand und tat beleidigter als er war. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich habe den Laden geschmissen. Diese dämlichen Bediensteten
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